1333 - Mordgelüste
vorkam.
Es war ein Rover.
Nicht nur irgendeiner. Es war der Rover, den sein Freund John Sinclair fuhr.
Auf irgendeine Art und Weise fühlte sich Suko schon erleichtert.
Er wusste jetzt mit nahezu hundertprozentiger Gewissheit, wo sich sein Freund aufhielt.
Suko stellte den BMW nicht weit vom Rover ab. Er stieg aus, und das Gefühl der Beklemmung erwischte ihn sofort. Es gab keinen offenen Grund dafür, es lag auch nicht an der feuchten und schweren Luft, sondern mehr daran, dass dieses Haus nicht nur außen von der Dunkelheit eingepackt worden war, sondern auch in seinem Innern. Selbst jetzt, als er nahe an die Fenster herangegangen war und auch in das Haus hineinschauen konnte, gab es dort nur die Dunkelheit, in der kein Lichtschimmer zu sehen war.
Es drängte Suko natürlich, das Haus zu betreten. Zuvor allerdings umrundete er es, entdeckte auch weiterhin kein offenes Fenster und blieb schließlich vor der Tür stehen.
Sie wirkte auf ihn auch in der Dunkelheit sehr wuchtig. Wer sie aufbrechen wollte, der musste schon recht viel Gewalt anwenden.
Er schaute sich den Knauf an. Auf dem Metall lag ein feuchter Film. Suko legte seine Hand darum, versuchte auch, den Knauf zu bewegen und musste aufgeben.
Da war nichts zu machen.
Wieder zurück zum Wagen gehen?
Nein, so leicht gab Suko nicht auf. Er würde es auf eine andere Art und Weise versuchen. Wer sich hierher zurückzog, der hatte etwas zu verbergen.
Ein Fenster einschlagen. Dass es nicht lautlos über die Bühne gehen würde, wusste Suko auch. Aber welche Möglichkeit blieb ihm denn? Er musste hinein und würde sich durch nichts davon abbringen lassen. Außerdem sagte ihm sein Gefühl, das sich John in Gefahr befand.
Suko war jemand, der alle Möglichkeiten ausschöpfte und manchmal auch das Unwahrscheinliche in Betracht zog. So reagierte er auch diesmal. Er legte die Hand gegen die Tür, gab etwas Druck – und musste sich beherrschen, um den Laut der Überraschung zu verschlucken.
Die Tür schwang auf…
Es kam Suko vor wie der Eintritt in eine böse und düstere Welt, aber er ließ sich davon nicht abhalten…
***
Suko betrat das Haus so leise wie möglich. Er ging auch nicht sehr weit in die geräumige Diele hinein. Nur so weit, dass er die Tür zuziehen konnte.
Licht gab es nicht. Suko wollte sich auch nicht verdächtig machen und ließ seine kleine Leuchte zunächst stecken.
Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Er sah jetzt besser, doch was er da entdeckte, reichte keinesfalls für irgendwelche Jubelstürme.
Einrichtungsgegenstände fehlten völlig. Bis auf etwas, das er einfach nicht übersehen konnte. Es stand vor ihm und nur ein paar Schritte entfernt.
Auch wenn Suko sich noch so anstrengte, in der Dunkelheit wirkte der Gegenstand sehr abstrakt. Mehr länglich als breit. Ein wahr gewordener Schatten.
Es wurde Zeit, dass er herausfand, was dort stand. Suko schaltete die Leuchte ein. Die Optik hatte er so eingestellt, dass das Licht wie ein Trichter wirkte, der sich nach vorn hin verbreiterte und deshalb den Gegenstand voll erfasste.
Es war ein Kopf!
Aber nicht nur das. Suko strahlte einen gläsernen Schädel an. Es gab für das Licht keinen Widerstand. Es drang in den Schädel ein und das Glas brach das Licht, so dass plötzlich zahlreiche Facetten entstanden.
Suko hatte den Hypnotiseur noch nie in seinem Leben gesehen und doch wusste er Bescheid.
Dieser Kopf musste ein Abbild des Schädels sein, der Saladin gehörte…
***
Fulton schüttelte heftig den Kopf, als könnte er so dieses schreckliche Bild, das nur er sah, vertreiben. Es klappte nicht. Er stand da, hatte den rechten Arm halb erhoben und die Hand ausgestreckt, die ins Leere wies. Allerdings nicht für ihn, denn er sah dort etwas und wiederholte flüsternd: »Das schwarze Skelett. Ich sehe es! Ich sehe es so genau! Ich kann es deutlich erkennen…«
Ellen Bates und Dick Summer taten nichts. Sie hockten wie angeklebt auf ihren Plätzen und wirkten wie blasse Schaufensterpuppen, die aus dem Licht genommen worden waren.
Sie sagten kein Wort. Nur die aufgerissenen Augen zuckten hin und wieder. So gaben sie bekannt, dass sie überhaupt noch am Leben waren.
Shao und Glenda handelten gleichzeitig und auch sehr schnell.
Sie sprangen auf und brauchten nur einen Schritt nach vorn zu gehen, um Gregg Fulton zu erreichen.
Von zwei Seiten hielten sie ihn. Er brauchte ihre Unterstützung.
Allein wollten sie ihn nicht durch diese Hölle gehen lassen, die nur
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