1334 - Der Zweck heiligt die Mittel
in sein Leitschiff zurück, um Kontakt mit Windaji Kutisha aufzunehmen.
Vorher aber schickte er noch einen Pterus in das Springerschiff.
*
Allmählich und unendlich langsam spürte Gucky, das zumindest einige Funktionen seines motorischen Nervensystems zurückkehrten. Er konnte die Augen wieder völlig öffnen und sehen, daß die Tür geschlossen worden war. Der Einfluß des Psi-Feldes war wesentlich geringer als zuvor.
Er sah neben sich Captain Ahab liegen, der ruhiger atmete und zögernd wieder zu sich kam, ohne sich allerdings der Auswirkung der energetischen Bestrahlung entziehen zu können. Seine Hände zuckten nur, als er die Arme bewegen wollte, um sich aufzurichten.
Dann öffnete er die Augen und bemerkte den neben sich liegenden Mausbiber.
Er versuchte zu sprechen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen hervor. Auch Gucky hatte Mühe, einen verständlichen Ton hervorzubringen. Es würde noch etwas dauern.
Er versuchte zu espern, gab es aber gleich wieder auf. Seine Psi-Kräfte waren hundertprozentig lahmgelegt und blieben es auch jetzt. Die Energieemission der kleinen Generatoren reichte dazu aus.
Aber wenigstens konnte er wieder sein Gehirn gebrauchen und denken. Es fiel noch schwer und kostete Anstrengung, die bisherigen Ereignisse logisch aneinander zureihen und Antworten zu finden.
Die Para-Inspekteure hatten die OSFAR nicht durch reinen Zufall gefunden - das hatte der Mausbiber von Anfang an geahnt. Seine zweite Vermutung konnte nur durch ein weiteres Gespräch mit Ahab bestätigt werden.
„Kannst du mich wenigstens verstehen?" fragte er nach einer Weile und als er spürte, daß sich seine Stimmbänder wieder bewegen ließen. „Nicke nur mit dem Kopf, oder schüttele ihn. Je nachdem."
Ahab nickte und stöhnte auf, weil es schmerzte.
„Gut", meinte der Mausbiber ungerührt. „Mir geht es schon wieder besser, aber ich kann weder espern noch teleportieren. Dir ist doch klar, daß wir verraten wurden."
Ahab schüttelte den Kopf.
„Nein", krächzte er leise. „Wir wurden verfolgt, und man fand uns hier."
„Na fein, es geht ja schon wieder", freute sich Gucky. „Du glaubst also nicht an Verrat, auch gut. Ich jedenfalls bin davon überzeugt. Wie ist eigentlich dein inneres Verhältnis zu Guang-Da-G'ahd? Ich meine, dein persönliches. Laß mal die Geschäfte aus dem Spiel."
„Wir verstehen uns gut. Schließlich handeln wir beide gegen die geltenden Gesetze und sind somit natürliche Bundesgenossen." Er stöhnte erneut und sammelte neue Kräfte.
„Wenn du da an Verrat denkst, bist du gewaltig auf dem Holzweg."
Gucky war anderer Meinung. Sein Verdacht gegen die Kartanin verstärkte sich instinktiv, vom Verstand her blieb er unerklärlich.
Es fehlte jede logisch erscheinende Begründung.
„Was wird nun weiter geschehen, Ahab?" Gucky wechselte das Thema, denn es erschien ihm sinnlos, weiter über die Kartanin zu sprechen. „Wohin wird man uns verschleppen?"
Der Captain hatte die Augen wieder geschlossen, war aber voll bei Bewußtsein, auch wenn er sich kaum bewegen konnte. Die energetische Fesselung war sicherer als alles andere.
„Wohin? Ich glaube, das können die Inspekteure allein nicht entscheiden. Sie werden den Sotho, die Geister der Hölle sollen ihn holen, fragen müssen. Und der will mich tot."
„Aber vorher wollen sie alle einiges wissen", tröstete ihn der Mausbiber. „So schnell wird demnach nicht gestorben. Ich hoffe, das beruhigt dich."
„Ungemein!"
Um neue Kräfte zu sammeln, beendeten sie das ziemlich fruchtlose Gespräch und gaben sich ihren Gedanken und Überlegungen hin.
Es mußte die Kartanin gewesen sein, denn wer sonst?
Aber warum nur?
Vergeblich zermarterte sich Gucky das ohnehin stark mitgenommene Gehirn, ohne auch nur den Hauch einer vernünftig klingenden Erklärung zu produzieren.
Die Hilflosigkeit und Ungewißheit begann ihm mehr auf die Nerven zu gehen als die nervliche und körperliche Belastung durch das energetische Psi-Feld.
Es bedeutete zumindest keine unmittelbare Gefahr mehr für sein Leben oder das der Springer.
*
Der Leiter der Inspekteure aktivierte in seinem Schiff das Hyperfunkgerät und erhielt nach einigen Schwierigkeiten den gewünschten Direktkontakt mit der Jägerbrigade und dann mit Windaji Kutisha selbst.
„Wir haben sie", teilte er dem Jäger mit, der für seine Brutalität berüchtigt war und auch dafür, daß er besonders schmerzhafte Foltermethoden anwendete, wenn er etwas Wichtiges erfahren
Weitere Kostenlose Bücher