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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich damit nicht zufrieden geben. Und das Kloster hielten sie auch noch nicht besetzt, wie es van Akkeren vorgehabt hatte.
    Die Stille breitete sich über uns aus wie ein Tuch. Wir hörten nur unseren eigenen Atem. Ich schaute stur nach unten. Dabei hatte ich das Gefühl, dass sich der Würfel mehr als verdoppelte. Seine Fläche lag wie gemalt vor mir auf dem Tisch.
    Ich schaute auf die hellen »Würmer«! Wenn sie sich bewegten, wusste ich, dass der Würfel ein Ziel gefunden hatte. Dann gab es die Verbindung zwischen uns.
    Und ich hatte Erfolg. Es begann mit einem leichten Kribbeln, das meine Fingerspitzen erfasste. Es blieb allerdings dort nicht, sondern setzte sich fort, bis hinauf zum Handrücken, sodass dort eine leichte Gänsehaut entstand.
    Das erste Anzeichen war vorhanden, und mein Optimismus stieg!
    Jetzt musste ich nur die Ruhe bewahren und durfte nichts erzwingen. Der Würfel ließ sich nicht manipulieren. Er tat, was er wollte, und das war hoffentlich auch in meinem Sinne.
    Mit der Zeit überkam mich der Eindruck, als würde es nur mich und den Würfel geben. Die Umgebung war nicht vorhanden. Sie wurde einfach wie von unsichtbaren Händen zurückgedrückt, sodass ich immer mehr den Eindruck bekam, in den Würfel einzutauchen. Es gab nichts anderes mehr als ihn. Mein Blickfeld hatte sich vertieft, und der Blick in den Würfel verlor sich.
    Auch sonst hatten meine Sinne die Umwelt vergessen. Ich sah nichts anderes und hörte auch nichts, was mich ablenkte, aber innerhalb des Würfels entstanden Bewegungen, und das lag an den hellen Schlieren.
    Genau darauf hatte ich gewartet. Diese kleinen, zuckenden Würmer waren für mich ungemein wichtig. Wenn sie sich bewegten, dann hatte ich die Kraft des Würfels aktiviert. Dann würde er mir das zeigen, was er durch die Schlieren zu sehen bekam, damit auch ich mir ein Bild von dem machen konnte, was mich möglicherweise erwartete.
    Ich ging nicht davon aus, dass mir der Würfel ein angenehmes Bild präsentierte. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Zumeist hatte mich der Würfel vor irgendwelchen Gefahren gewarnt, die sich in meiner Nähe befanden und für mich unsichtbar waren.
    Noch bekam ich nichts zu sehen. Nur die kleinen Schlieren bewegten sich von einer Seite zur anderen. Ich erkannte auch keine Mathematik in ihren Bewegungen. Sie glitten mal nach rechts, dann wieder nach links, stiegen hoch, ließen sich fallen, drehten sich und schienen immer auf der Suche nach einem Ziel zu sein.
    Nichts an ihren Bewegungen ließ sich im Voraus berechnen. Sie waren einfach da, ich musste mich auf sie verlassen und wartete darauf, dass sie mir eine Botschaft brachten.
    Innerlich stellte ich mich auf eine Gefahr ein. Für mich war dieses Kloster so etwas wie eine Insel, die in einem Meer von Gefahren lag. Sie hielten sich an den Seiten auf. Sie beobachteten und lauerten. Sie warteten auf den richtigen Zeitpunkt, um zuschlagen zu können, wobei ich auf keinen Fall den Schwarzen Tod vergaß, der immer wieder seine Fäden zog.
    Er erschien nicht im Würfel. Ich blieb auf meinem Beobachtungsposten und konzentrierte mich.
    Die Schlieren bewegten sich jetzt hektischer. Manchmal zuckten sie mit ihren hinteren Enden, als wollten sie sich voranpeitschen.
    Mir fiel auch auf, dass die Farbe nicht gleich blieb. Sie verlor ihre sehr dunkle Tönung, wurde heller und zugleich durchsichtiger. Ich sah keinen Grund mehr. Mein Blick verlor sich in einer Tiefe, in der sich etwas bewegte, das für mich nicht zu erkennen war, jedoch nicht starr blieb, sondern langsam in die Höhe stieg.
    Da ich den Würfel mit beiden Händen berührte, bekam ich auch etwas von dem mit, was sich in seinem Innern abspielte.
    Da war die Wärme an meinen Handflächen zu spüren. Sie strich kribbelnd darüber hinweg. Die andere Kraft blieb nicht im Würfel versteckt. Sie bildete jetzt mit mir zusammen eine Einheit, und so wurde mir ein Bild präsentiert, das tatsächlich durch meinen Kontakt mit dem Würfel entstanden war.
    Ich bekam das zu sehen, was er mir bisher nicht hatte zeigen wollen. Es war unwahrscheinlich, und beim ersten Hinschauen schon hielt ich den Atem an.
    Eine Gestalt. Ein Wesen. Nicht allein, sondern auf einem Pferd hockend. Für mich zählte eigentlich nur diese schreckliche Gestalt auf dem Tier, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Sie war nicht nackt, trug eine bestimmte Kleidung, die nichts anderes war als ein zerfetzter Umhang, der im Reitwind flatterte.
    Einen Arm hielt die Gestalt zur Seite

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