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1342 - Die Totmacher

1342 - Die Totmacher

Titel: 1342 - Die Totmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenstern standen auch keine Lichter. Vor dem Haus gab es keine ausgehöhlten Kürbisse. Weder unten noch in der ersten Etage brannte Licht. Das alte Gebäude wirkte wie eine Insel, die von Nebelschwaden lautlos umtanzt wurde.
    Cilly kicherte hinter ihrer Maske. »Ob die beiden Weiber wohl da sind und hinter den Scheiben lauern?«
    »Keine Ahnung.« Diana hatte bereits ihren Arm ausgestreckt und suchte den Klingelknopf.
    »Los, schnell!«, drängte Claire. »Ich will die Gesichter der blöden Alten sehen.«
    Früher waren sie mal Lehrerinnen gewesen, hatten die Erwachsenen erzählt. Heute würden die Schüler ihnen mal zeigen, was Sache war.
    Diana klingelte. Danach trat sie zurück zu ihren Freundinnen, die eine Reihe bildeten.
    Zuerst passierte nichts. Kein Fenster erhellte sich. Um die Mädchen herum war es relativ still und der Nebel schluckte die Laute sowieso.
    »Noch mal!«, forderte Claire.
    »Gut.«
    Wieder hörten sie im Haus so etwas wie eine Glocke. Aber es kam niemand, um zu öffnen.
    Wendy war das alles nicht geheuer. »Las uns gehen!«, drängte sie. »Bitte, das bringt nichts.«
    »Sei doch still, du Memme!«, flüsterte Cilly. »Ich glaube, die Alten machen sich schon in die Hose.«
    Bei dieser Vorstellung mussten alle lachen, aber das Lachen verging ihnen, als sie den Türsummer hörten und plötzlich vor der Wahl standen, in das Haus zu gehen oder wieder umzukehren.
    »Die sind doch da«, hauchte Claire. »Und jetzt?«
    Diana, die geklingelt hatte, nahm es in die Hand. Sie drückte die Tür auf, die recht schwer war, ging aber nicht weiter, sondern warf einen Blick in den Flur, in dem eine kleine Lampe brannte. Sie gab ein sehr schwaches Licht ab. Die Lampe stand neben der leeren Garderobe auf einem kleinen Tisch.
    Es kam niemand, um sie zu begrüßen. Nur die Tür blieb weiterhin offen.
    »Das gefällt mir nicht«, flüsterte Wendy.
    »Hast du wieder Schiss?« Diana motzte sie an.
    »Ich bin nur vorsichtig.«
    »Hör doch auf. Wir sind es, die hier die Angst machen. Halloween ist unser Fest.«
    Keine traute sich noch, etwas zu sagen. Aber sie überlegten, was sie unternehmen sollten. Da niemand einen Vorschlag machte, blieben sie zunächst unschlüssig stehen.
    Bis Cilly sich ein Herz fasste und in den Flur hineinrief. »He, ihr alten Schachteln. Heute kommen die Geister. Sie sind da, um abzurechnen. Habt ihr gehört?«
    Es blieb still.
    Die Mädchen verstanden es nicht. Ihnen war bekannt, dass die Schwestern ihr Haus nur selten verließen. Bei Nebel erst recht nicht.
    Da bekamen sie es draußen mit der Angst zu tun. Also waren sie noch im Haus und hielten sich bestimmt versteckt.
    Die Mädchen brauchten nicht lange miteinander zu sprechen, um zu diesem Ergebnis zu gelangen.
    »Wir sollten lieber gehen.« Wendy versuchte es noch mal. »Es ist besser, denke ich mir.«
    »Ha, ha«, lachte Diana. »Du hast mal wieder Schiss, wie?«
    »Ich will nur keinen Stress.«
    »Den kriegen die beiden Weiber.«
    Das kurze Gespräch hatte ausgereicht, um ihnen den Mut wieder zurückzugeben. Keine wollte den Anfang machen, bis Diana die Sache in die Hand nahm und losging.
    Ihre Schritte waren kaum auf dem blanken Holzboden zu hören.
    Aber auch sie fühlte sich mulmig, denn bei jedem Schritt schaute sie nach links oder nach rechts, aber da war nichts. Nur die beiden Wände.
    Das Ende des Flurs sahen sie auch. Er endete dort, wo eine alte Treppe begann. Im schummrigen Licht waren nur die ersten Stufen zu sehen, die anderen wurden von der Dunkelheit verschluckt.
    Vor der Treppe gab es noch Türen, hinter denen sich die Zimmer befanden. Sie lagen nur auf der linken Seite und waren geschlossen.
    Diana zögerte, als sie vor der ersten Tür stehen blieb. »Soll ich öffnen?«, flüsterte sie.
    »Klar.« Claire nickte.
    Auch Cilly war dafür. Nur nicht Wendy. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl. Sie stand als letzte Person in der kleinen Reihe.
    Seit sie das Haus betreten hatten, war die Angst in ihr hochgestiegen.
    Am liebsten wäre sie so schnell wie möglich verschwunden. Die Blöße wollte sie sich vor den Freundinnen nicht geben, denn die hätten sie nur ausgelacht.
    Sie schaute zurück.
    Die Haustür stand noch immer offen. Draußen sah sie die Schwaden vorbeiwabern wie auf einer Bühne. Wendy war in Ratley aufgewachsen, doch nun fühlte sie sich fremd in diesem Ort. Jedes Haus schien sich plötzlieh in eine Falle verwandelt zu haben. Wenn jemand die Tür zuschlug, waren sie gefangen.
    »Mach schon!«, drängte

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