Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1345 - Vampirkiller Conolly

1345 - Vampirkiller Conolly

Titel: 1345 - Vampirkiller Conolly Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Lambeth Palace. Der Bau war schon seit Jahren die Residenz des Erzbischofs von Canterbury.
    Wo wir hinwollten, gab es keine Sehenswürdigkeiten für Touristen, das war eine recht finstere Ecke von Southwark, nahe des riesigen Guy’s Hospitals.
    »Ich drehe mich einfach im Kreis, John. Gedanklich, meine ich. Dieser Koonz kam zu mir. Er war da und nicht da. Ich hatte das Gefühl, als würde er auf einer anderen Ebene existieren, wobei er noch in der Lage ist, die verschiedenen Zustände oder Ebenen zu wechseln, wie es ihm gerade einfällt.«
    »Das ist machbar.«
    »Weiß ich ja. Aber warum passiert mir das? Warum verkauft er mir für nur eine Pfundnote den Pfahl?«
    »Soll ich sagen, dass er ihn loswerden wollte?«
    »Ist mir zu simpel.«
    »Mir auch.«
    »Und deshalb glaube ich daran, dass mehr dahinter steckt. Bestimmt ein Plan. Ich frage mich dann nur, ob er ihn geschmiedet hat oder jemand anderer.«
    »Für wie stark oder mächtig stufst du ihn ein?«
    Bill winkte ab. »Das kann ich dir leider nicht sagen. Da musst du mich schon was Leichteres fragen. Jedenfalls hat er es geschafft, mich aus der Fassung zu bringen, und jetzt sag nicht, dass dazu nicht viel gehört«, fügte er grinsend hinzu.
    »Habe ich nie daran gedacht.«
    »Alter Lügner.« Bill lachte und schlug mir auf die Schulter. »Jedenfalls bin ich froh, dass wir wieder gemeinsam losziehen, auch wenn es keine Sause ist. Wichtig ist ja nur, dass wir den Pfahl genauer untersuchen. Da kann man feststellen, ob er wirklich so alt ist.«
    Der letzte Satz brachte mich auf einen Gedanken. Ich ließ mir von Bill den Pfahl geben und wog ihn auf der linken Handfläche. Er sah tatsächlich normal aus. Man hätte ihn auch leicht mit der Waffe unseres Freundes Marek verwechseln können, auch wenn das Holz dieser Waffe schon etwas dunkler schimmerte.
    An der Oberfläche war er glatt, nur die Einschlüsse ließen ihn leicht dunkel aussehen.
    Mit der Kuppe des linken Zeigefingers fuhr ich über die Spitze hinweg. Sie hätte nachgeschnitten werden müssen, weil sie schon ein wenig ausgefranst war. Das wäre einem Mann wie Marek zum Beispiel nicht passiert.
    Ich roch an ihm.
    Kein Blutgeruch. Er roch neutral, auch wenn Bill ihn in dieser anderen Farbe gesehen hatte.
    Ich legte den Pfahl wieder auf den Sitz und schaute aus dem Fenster. Wir näherten uns dem großen Komplex des Hospitals und damit auch dem Laden des Trödlers.
    Bills Gesicht zeigte einen leicht verbissenen Ausdruck. »Ich bin ja nur gespannt, John, was er uns sagen wird und mit welchen Ausreden er ankommt.«
    »Das bin ich auch.«
    »Wahrscheinlich wird er nichts zugeben. So jedenfalls schätze ich ihn ein.«
    »Wir warten ab.«
    Hohe Häuser, graue Fassaden. Hier gab es die vielen Hinterhöfe und Anbauten, in denen sich oftmals kleine Firmen versteckten, die in Schwarzarbeit irgendwelche Kopien von Markenartikeln nachbauten, um sie dann zu verscherbeln.
    Die Straßen waren enger geworden. Die Luft drückte. Weihnachtsbäume standen hier nicht. Dafür gab es kleine Läden und auch winzige Kneipen, schon mehr Kaschemmen.
    Hier einen Wagen wie den Porsche abzustellen, wäre eine glatte Aufforderung zum Stehlen gewesen, aber daran dachte Bill jetzt nicht, denn er suchte einen Parkplatz.
    Den besorgte ich ihm. Ich sprach eine Hostess und ihren Begleiter an, die hier ihren Dienst taten. Dank meines Ausweises konnten wir den Golf in der Nähe unseres Ziels abstellen. Den Rest erledigten wir zu Fuß.
    Bill hatte mir auch von dem Typen erzählt, der ihm unbedingt ans Leder wollte. Um diese Zeit ließ er sich nicht blicken, und so betraten wir ohne Probleme den Hinterhof.
    Ich wohnte in meinem Hochhaus ja schon nicht toll, aber hier hätte ich nicht tot über dem Zaun hängen wollen. Das war ein Gebiet, da lief man lieber weg. Leider gab es genügend Menschen, denen das nicht vergönnt war. Bei den hohen Preisen in London mussten schon verdammt viele Abstriche gemacht werden.
    Bill führte mich und blieb am Geländer der Treppe stehen. »Das ist der Weg.«
    Ich schaute über das Geländer hinweg und erkannte die Ladentür, die geschlossen war. Wir mussten eigentlich alles in Betracht ziehen, auch dass der Laden geschlossen und Freund Koonz nicht da war. Viele öffneten erst am Nachmittag, und als Besucher oder Kunden waren wir die Einzigen hier. Es kam keiner, um etwas zu kaufen.
    Bill lief die Treppe hinab. Er wartete auf mich vor der Tür und schaute durch eine Scheibe nach innen.
    »Siehst du was?«
    »Nein.

Weitere Kostenlose Bücher