1345 - Vampirkiller Conolly
Menge.«
»Euer Pech, dass ich euch nicht helfen kann. Jedenfalls kenne ich keinen Koonz.«
»Nicht so eilig«, sagte Bill. Er beschrieb den Mann so gut es ihm möglich war.
Zacharias hörte auch zu. Seinem Gesichtsausdruck war nicht zu entnehmen, ob wir ins Schwarze trafen oder nicht. Er ließ den Reporter ausreden und schüttelte den Kopf.
»Der Mann sagt mir nichts.«
»Und Sie haben ihn auch noch nie in dieser Gegend gesehen?«, fragte Bill.
»Nein.«
»Denken Sie nach!«
»Hör mal, Mann. Ich kann verstehen, dass du unter Stress stehst. Aber nicht mit mir. Ich kenne den Typen nicht, und ich habe ihn auch noch nie gesehen.«
Wir sahen unsere Chancen dahinschmelzen. Warum auch sollte uns der Mann belogen haben? Das brachte ihm nichts und uns auch nichts.
Auf Bills Stirn schimmerten Schweißtropfen, als er sich mir zuwandte. Er ärgerte sich, das war ihm anzusehen. Alles brach wie ein Kartenhaus zusammen, und wir standen eigentlich hier nur dumm herum, ohne etwas unternehmen zu können.
»Ist das alles, was ihr wolltet?«
»Nicht ganz«, erwiderte ich. »Es wäre mal interessant zu erfahren, ob Sie nur allein hier arbeiten. Oder haben Sie zwischendurch mal eine Hilfe, die Ihnen zur Seite steht?«
»Die brauche ich nicht. Ich habe auch keinen Koonz, der mir hilft. Den müsst ihr euch schon suchen.«
Wir standen vor einer Mauer, die wir nicht durchdringen konnten. Zacharias machte uns den Vorschlag, dass wir uns ruhig umschauen konnten. Darauf verzichteten wir.
Aber wir zogen uns auch noch nicht zurück. Bill holte den Pfahl hervor. Seine Bewegung sah Zacharias genau. Ich behielt ihn im Auge, weil ich erkennen wollte, wie er reagierte, wenn er die Waffe sah.
Er tat nichts.
»Kennen Sie ihn?«, flüsterte Bill.
»Was ist das?«
»Ein Stück Holz.«
»Ja, das sehe ich.«
»Allerdings ein besonderes«, erklärte der Reporter. »Vorn zugespitzt, so kann man es auch als Waffe einsetzen.«
Auch die Augenbrauen des Mannes schimmerten rötlich. Er zog sie zusammen und kratzte sich an der rechten Wange. Auf dem Handrücken wuchsen ebenfalls rote Haare.
»Gegen wen soll die Waffe denn helfen?«
»Zum Beispiel gegen Vampire.«
Bill hatte den Satz kaum ausgesprochen, als der Mann zu lachen anfing. Er ging etwas von uns weg, als wollte er für sein Gelächter mehr Platz haben. Es schüttelte ihn regelrecht durch, und er wackelte dabei einige Male mit dem Kopf.
»Das kann ich nicht glauben. Scheiße, ich bin im falschen Film. Vampire!«, prustete er los. »Da kann ich doch nur lachen. Wer hat euch denn diese Märchen aufgebunden?«
»Es sind keine Märchen«, erklärte Bill.
»Für mich schon.«
So schwer es uns auch fiel, wir mussten einsehen, dass wir hier auf Granit bissen. Aber aufgeben wollten wir auch nicht. Ich ging einfach davon aus, dass sich mein Freund Bill nicht geirrt hatte. Der hatte es gar nicht nötig, mir irgendwas zu erzählen, und seine Reaktion konnte ich Zacharias auch nicht übel nehmen.
»Sie kennen diesen Pfahl also nicht?«, fragte ich.
»So ist es.«
»Und trotzdem hat ihn mein Kollege hier in Ihrem Laden von einem gewissen Koonz erhalten.«
»Von dem Besitzer, wie?«
»Ja.«
»Haha, das glaubt ihr doch selbst nicht. Noch mal, ich bin der Besitzer.«
»Er wurde aus einem Tresor geholt und meinem Kollegen im Büro überreicht.«
Nach dieser Bemerkung musste Zacharias schlucken. »He, Sie waren im Büro?«
»Ja.« Bill nickte kurz. »Wir können gern hingehen. Dann kann ich Ihnen alles zeigen.«
Der Händler überlegte nicht lange. »Ja, können wir machen. Um diese Zeit und bei diesem Wetter ist sowieso nicht viel los. Dann gehen Sie doch vor.«
»Worauf Sie sich verlassen können.«
Bill wusste, wohin er zu gehen hatte. Wir passierten mehrere kleine künstliche Tannenbäume. Als Zacharias einen Baum an einer bestimmten Stelle anfasste und einen leichten Druck gab, öffnete sich plötzlich in dem Baum ein Maul.
Dann sang der Tannenbaum »Jingle bells…«
Zacharias hatte seinen Spaß. Bill zuckte zusammen und schüttelte den Kopf.
»Wir haben bald Weihnachten!«, rief der Trödler.
»Klar, jetzt weiß ich es auch.«
Etwas später im Büro kannte sich Bill wirklich perfekt aus. Er wusste genau, wo er den Tresor fand und deutete auf ihn. »Den hat Koonz in meinem Beisein geöffnet.«
»Soll ich das auch tun?«
»Bitte.«
Man brauchte es Zacharias kein zweites Mal zu sagen. Wir schauten nicht hin, wie er die Kombination einstellte und danach die Tür öffnete,
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