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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gern.
    Was also hielt sie zurück, sofort nach dem Telefon zu
greifen und ihre Bestätigung durchzugeben?
    Sie war gesund, ihre Familie konnte sich selbst
versorgen... diese beiden Punkte hätten die Entscheidung als einzige wirklich
beeinflussen können. Und dann dachte sie noch anders.
    Wie würde es sein, wenn sie plötzlich schwer krank
wurde? Wenn sie hier ausfiel? Dann mußte auch alles liegen bleiben. Warum erst
einen solchen Fall abwarten und nicht von selbst mal die freie Entscheidung
treffen, einen Strich unter die Sorgen machen und sich von allem lösen.
    Da griff Edith Laumann zum Telefon. Sie wählte jedoch
nicht die Nummer, unter der sich der zuständige Sachbearbeiter der vergebenden
Firma gemeldet hätte, sondern das Büro ihres Mannes.
    Sie erzählte von dem Brief, von dem Gewinn und von
ihrer Absicht, diese »Überraschungsreise« anzutreten.
    Nach anfänglichem Zögern sah auch ihr Mann ein, daß
man die ganze Sache nur als eine Freude annehmen konnte.
    »Man sollte es so akzeptieren, wie es angeboten wurde.
Sonst stimmt das ganze System ja nicht mehr, Edith!«
    Im letzten Absatz des Briefes hieß es, daß mit der
verbindlichen telefonischen Anmeldung bereits der Hinweis auf den ersten Überraschungstag
nach ihrer Ankunft erfolgen würde...
    Edith rief an, und ein Herr Berger meldete sich.
    Der gratulierte ihr zu dem Gewinn und freute sich über
ihren Entschluß.
    »Sie brauchen nur Ihre Koffer zu packen und Ihre
Reisepapiere in Ordnung zu bringen. Was sonst noch zu erledigen ist, besorgen
wir für Sie. Sie sollen nichts anderes tun, als sorglos reisen und genießen.
Und das vier Wochen lang!
    Sie werden morgen früh mit dem Wagen vor Ihrem Haus
abgeholt und zum Rhein-Main-Flughafen gebracht. Dort werden Sie empfangen und
zu Ihrer Maschine geleitet. Ich darf Ihnen auch schon verraten, was Sie nach
der Ankunft in New York noch am gleichen Abend erwartet: Sie werden zu Gast
sein unter vielen berühmten Leuten von Film, Funk und Fernsehen, von Leuten aus
dem öffentlichen Leben. Abseits der Großstadt, umgeben von einem zehntausend
Quadratmeter großen Park liegt das Haus La Rosh.
    Dort gibt Madame La Rosh ihre berühmten Partys, von
denen Sie bestimmt schon in Illustrierten gelesen haben...!«
     
    *
     
    Iwan Kunaritschew hielt sich zwei Stunden in Blomington
auf. In dieser Zeit traf er nicht mit seinem Freund Larry zusammen.
    Der russische PSA-Agent führte ein ausführliches
Informationsgespräch mit Sheriff Kling. Der Sheriff war Anfang Fünfzig,
untersetzt, aber äußerst beweglich. Und das in jeder Hinsicht. Kling war ein
Bündel an Energie. Er war der erste Vorsitzende des heimatlichen Rugbyvereins,
arbeitete aktiv bei der Feuerwehr mit und stellte eine kleine Zeitschrift
zusammen, die sich mit Blomingtons Geschichte befaßte. Das war Klings Hobby. Er
hatte festgestellt, daß es hier in diesem Tal zu Indianerkämpfen gekommen war,
und auf seine Forschungen war der Fund eines bisher unbekannten Forts
zurückzuführen, das von Indianern in Schutt und Asche gelegt worden war. Die
Siedler, die seinerzeit hier Unterschlupf gesucht hatten, waren bei den
blutigen Kämpfen ums Leben gekommen.
    Kling sprach begeistert von der Geschichte, die er
wieder ausgegraben hatte. Er war überzeugt davon, daß es noch manches Geheimnis
zu bergen gab.
    »Ich stehe im Briefwechsel mit einem Professor in
Philadelphia«, sagte er stolz. »Der Mann bringt im nächsten Jahr ein Buch über
seine Forschungen heraus. Darin geht es um die Geschichte des Volkes, das
diesen Kontinent zuerst besiedelte und von uns Weißen bis auf einen armseligen
Rest dezimiert wurde. Es ist ein Jammer, was wir aus diesen Menschen gemacht
haben - und was wir heute immer noch aus reinem Egoismus und angeblich
wirtschaftlichen Notwendigkeiten machen. Wir meinen immer, daß Menschen nur
dann glücklich sind, wenn wir ihnen unsere Art zu loben aufzwingen. Was heute in den Indianerreservaten geschieht,
was wir mit den Navajos machen, die wir wie Legehennen in Fertigbauten
zusammenpferchen - das ist nichts anderes als das, was unsere glorreichen
Vorfahren vor zwei Jahrhunderten nur auf andere Weise praktiziert haben.
Manchmal ist es zum Verrücktwerden, aber die Menschen scheinen wirklich nichts dazu
zu lernen.« Kling sagte noch etwas', was er nicht minder ernst meinte. »Das mag
Ihnen merkwürdig vorkommen, Mister Kunaritschew, aber manchmal schäme ich mich,
daß ich ein Weißer bin...«
    Der Sheriff hatte alle Ausfahrtstraßen unmittelbar
nach

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