Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
sich um und trat ihm gegen den Kopf. «Tritt ihn ordentlich, Sculley, wenn er sich noch einmal rührt.»
    «Kämpfe ich für ihn oder für Euch?», fragte Sculley.
    «Wem dienst du?», fragte Robbie.
    «Dem Lord of Douglas natürlich!»
    «Und was bin ich?»
    «Ein Douglas.»
    «Dann stell keine dummen Fragen.»
    Damit gab sich Sculley zufrieden. «Also wollt Ihr, dass ich den Bastard umbringe?», fragte er mit einem Blick auf den Priester.
    «Nein!», sagte Robbie. Einen Priester zu töten, hieß, die Exkommunikation herauszufordern, und er hatte auch so schon genügend Schwierigkeiten.
    «Mir macht es nichts aus», erbot sich Sculley noch einmal. «Ich habe seit einer Woche niemanden mehr getötet. Nein, noch länger. Es muss schon ein Monat sein! Bei Gott! Seid Ihr sicher, dass wir gegen niemanden kämpfen?»
    Roland sah Robbie an. «Wir gehen einfach hinaus?»
    «Wir haben keine Wahl», sagte Robbie und klang wieder beunruhigt.
    «Dann gehen wir!», jammerte Genevieve. Sie hatte einen Lappen gefunden, den sie mit einer Hand an ihr Auge drückte, während sie mit der anderen den Umhang vor dem Hals zusammenhielt.
    «Nimm den Jungen», befahl Roland seinem Knappen. Dann trat er in den Gang hinaus. «Steckt Euer Schwert in die Scheide», sagte er zu Robbie.
    «Ich soll es wegstecken?» Robbie war verwirrt.
    Roland warf einen Blick auf das Schwert, an dem blutige Federn klebten. «Wir sind Gäste hier.»
    «Im Augenblick noch.»
    «Was zum Teufel machen wir jetzt?», wollte Sculley wissen.
    «Für die Ehre der Douglas’ kämpfen», sagte Robbie kurz angebunden.
    «Also kämpfen wir?»
    «Für Douglas!», blaffte Robbie.
    «Es ist nicht nötig zu schreien», sagte Sculley, und als Robbie sein Schwert in die Scheide schob, zog er seine eigene lange Klinge. «Sagt mir einfach, wen ich niedermachen soll, ja?»
    «Im Moment niemanden», sagte Roland.
    «Verhalte dich ruhig», fügte Robbie hinzu. Roland sah Robbie hilfesuchend an, doch der junge Schotte war genauso unsicher wie der Franzose. «Wir müssen immer in Bewegung bleiben», schlug Robbie vor.
    «Verlassen wir die Burg?»
    «Ich glaube, das müssen wir», er hielt inne und sah sich um, «falls wir es schaffen.»
    Roland ging den anderen voran in den Burghof. Ein paar Feuer, über denen Männer Haferfladen gebacken hatten, schwelten noch auf dem weiten Platz, aber das Mondlicht war hell, und die Schatten waren schwarz. Sie wurden nicht weiter beachtet. Genevieve war in den Umhang gehüllt, und Hugh klammerte sich an seine Falten, als sie sich einen Weg zwischen schlafenden Pferden und Männern hindurch suchten. Andere Männer reichten Weinschläuche herum und unterhielten sich leise. Jemand sang. Ein unterdrücktes Lachen. Am Torhaus schimmerten Laternen.
    «Such nach meinem Pferd», sagte Roland zu Michel.
    «Glaubt Ihr, sie werden uns einfach hinausreiten lassen?», flüsterte Robbie.
    «Such nicht nach meinem Pferd», sagte Roland und fragte sich, wie sie zu Fuß entkommen sollten.
    «Eure Stiefel, Sire?», bot Michel an.
    «Keine Zeit», sagte Roland. Seine Welt hatte sich aufgelöst; er wusste nicht mehr, wo sein Heil lag, außer in der Rettung seiner Ehre, was bedeutete, dass er eine Ketzerin retten musste, selbst wenn das hieß, einen Kircheneid zu brechen. «Ich sage ihnen, sie sollen die Zugbrücken herunterlassen», erklärte er Robbie und ging mit langen Schritten auf das Torhaus zu.
    «Haltet sie auf!» Der Ruf kam von der Tür hinter ihnen. Vater Marchant, der sich am Türpfosten festhielt, deutete auf sie. «Haltet sie auf! Im Namen Gottes!»
    Die Männer im Burghof reagierten nur langsam. Einige schliefen, andere versuchten zu schlafen, und viele waren vom Wein benommen, doch nun rührten sie sich behäbig, als der Ruf von anderen Männern aufgenommen wurde. Sculley fluchte, dann schubste er Robbie an. «Kämpfen wir schon?»
    «Ja!», rief Robbie.
    «Gegen wen?»
    «Gegen alle!»
    «Wurde auch Zeit, verflucht!», sagte Sculley. Dann wehrte er mit seinem Schwert den Rückhandhieb eines Mannes ab. Der Mann brach zusammen, dunkles Blut auf der Stirn, und Sculley sägte mit dem Schwert die Stricke durch, mit denen drei Pferde an einen Ring in der Mauer gebunden waren. Er piekte eines der Pferde mit seiner Schwertspitze, und das Tier galoppierte weg und verursachte Chaos unter den erwachenden Männern. Dann versetzte er den beiden anderen Pferden einen Schlag, und im gesamten Burghof begannen Pferde zu wiehern und sich auf die Hinterbeine zu

Weitere Kostenlose Bücher