1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
gemacht. Da er nicht wusste, wer es getan hatte, fühlte er sich noch mehr als Marionette in den Händen einer fremden Macht.
Hass kochte in ihm. Manchmal verschwand die dunkle Umgebung auch. Da hatte er den Eindruck, in ein schwarzes Niemandsland zu fahren. Aber er kam wieder zu sich, er riss sich zusammen und brüllte auf, als hätte ihn jemand geschlagen.
Die Verfolger waren hinter ihm!
Sie hatten den richtigen Weg gewählt. Im Gegensatz zu ihm fuhren sie mit Licht. Sehr deutlich malten sich die Lichter der kalten Scheinwerfer ab. Sie zitterten in der Luft, und sie waren keine Einbildung. Gnadenlose Verfolger, die ihre Helligkeit weit streuten, sodass er automatisch an Fernlicht dachte.
Wohin? Wo gab es Verstecke? Wo konnte er Hilfe bekommen?
Van Akkeren wusste es nicht. Diese Gegend war ihm völlig unbekannt. Zudem hatte Nolan nicht viel über sie erzählt. Wenn man von einem Niemandsland sprach, passte der Ausdruck hier ausgezeichnet.
Asphalt? Nur Dreck oder beides?
Über welch einen Boden er fuhr und schlingerte, wusste der Blutsauger nicht. In diesen Momenten war auch seine Gier vergessen.
Jetzt galt es, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Verfolger holten auf. Zwar hatte das Licht seinen Wagen noch nicht erreicht, aber er merkte trotzdem, wie sie näher kamen. Sie fuhren schneller als er, und so konnte er sich ausrechnen, wann es zum Kampf zwischen ihm und seinen Todfeinden kommen würde.
Weiter!
Er fuhr schneller. Auf dem Weg lagen keine Hindernisse. Nur der Boden war uneben. Er merkte, dass der Wagen schaukelte und auch mal auf dem Matsch leicht schleuderte.
Dann aber wurde alles anders. An der linken Seite bemerkt er die mächtigen Schatten, und sie gehörten nicht zur nächtlichen Dunkelheit.
Bauten. Häuser. Lang gestreckt, recht hoch, aber auch recht dunkel. Durch van Akkerens Kopf tobten die Gedanken.
Es waren Kasernen, die er an der linken Seite sah. Bei einem Militärgelände gehörten sie praktisch dazu. Das Gelände selbst war verlassen gewesen, und jetzt ging er davon aus, dass es auch die Kasernen waren.
Keine Soldaten mehr.
Leere Räume.
Ideale Verstecke!
In Augenblicken wie diesem musste van Akkeren nach jedem Strohhalm greifen. Er war noch nicht ausgeschaltet. Er würde sich wehren, aber er musste zunächst dem verdammten Lichtschein entkommen, auch wenn dieser ihn noch nicht erreicht hatte.
Er drückte noch mehr aufs Tempo. Irgendwann mussten die Kasernen mal ein Ende nehmen.
Und so war es auch. Es gab keinen geschlossenen hohen Zaun, der sie umgab. Er konnte bis zum letzten der Häuser hindurchfahren und riss den Wagen nach links von der verschmutzten Straße weg.
Dass er dabei auf einem recht normalen Weg landete, war der reine Zufall. Ihn fuhr er weiter bis zu seinem Ende, riss das Lenkrad wieder nach links und geriet an die Rückseite der Kasernen.
Genau hierhin hatte er gewollt.
Er fuhr den Wagen dicht an die Mauer heran, damit er nicht so schnell entdeckt werden konnte, schaltete den Motor ab und stieg aus.
Vincent van Akkeren war nicht von einer wilden Panik erfüllt. Er wusste genau, wie er vorgehen musste. Obwohl ihm die Jäger auf den Fersen waren, durfte er nichts überstürzen. Nur in der Überlegung und auch der Ruhe lag die Kraft.
Der erste Weg führte ihn bis zu einem der Fenster. In jeder Etage reihten sie sich aneinander, und sie lagen recht hoch. Der Vampir musste sich schon recken und den Arm lang machen, um die Scheibe zu erreichen. Auch wenn die Kasernenbauten von Soldaten verlassen waren, so waren die Fenster doch geschlossen. Es hatte sich auch kein Fremder hergetraut und irgendwelche Scheiben eingeschlagen.
Von seinen Verfolgern hörte der Vampir van Akkeren nichts. Das besagte nicht, dass sie aufgegeben hatten. Er kannte Sinclair und seinen Freund. Sie waren wirklich wie Bluthunde und gaben nicht auf.
Van Akkeren wollte in das Innere der Kaserne. Er hatte keine Lust darauf, nach irgendwelchen offenen Eingängen zu suchen. Für ihn war es wichtig, so schnell wie möglich zu verschwinden.
Die Scheibe lag recht hoch, aber nicht so hoch, als dass er sie nicht hätte einschlagen können. Einen passenden Gegenstand fand er nicht. Deshalb verließ er sich auf seine eigenen Hände.
Der Grusel-Star ging kurz in die Knie. So fasste er praktisch die neue Kraft. Dann stieß er sich ab, schnellte hoch und hämmerte seine Faust gegen die Scheibe.
Das Fenster zerbrach, als der Grusel-Star wieder den Boden erreichte. Aus seinem weit geöffneten Mund drang
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