136 - Der Panther-Mann
Sie sich mit mir?«
»Wir werden die Eisenbahngesellschaft unter Druck setzen.«
»Die gibt nicht nach, das können Sie sich aus dem Kopf schlagen«, sagte Merrill.
»Auch dann nicht, wenn wir drohen, Sie umzubringen?«
»Ich bin für die Gesellschaft nicht so wichtig«, sagte Merrill.
»Sie sind Vermessungsingenieur.«
»Wenn ich tot bin, nehmen sie einen anderen unter Vertrag, das ist kein Problem. Damit treffen Sie die Gesellschaft nicht. Auf diese Weise können Sie den Bau der neuen Eisenbahnlinie nicht verhindern. Warum sind Sie so sehr dagegen? Warum finden Sie sich mit dem Unvermeidlichen nicht ab?«
»Mit dem Unvermeidlichen?«
»Hören Sie, Openga, Sie werden mit Ihren Männern den Bogen bald überspannen. Noch ist man träge, unternimmt nichts gegen Sie. Man redet zwar darüber, daß man etwas gegen die Opengas unternehmen müsse, aber es wird noch eine Weile dauern, bis die Sache in Schwung kommt. Dann allerdings möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken. Jetzt können Sie noch Depots plündern, Waffen, Munition und Dynamit stehlen, aber irgendwann wird die Miliz gegen Sie Vorgehen, und wenn das nicht reicht, wird die Armee hinzukommen. Dann können Sie keine Bautrupps mehr zusammenschlagen, keine Geleise mehr sprengen. Sie werden nur noch auf der Flucht sein, und es wird in ganz Afrika kein Versteck geben, in dem Sie vor Ihren Verfolgern sicher sind. Ist es das, was Sie anstreben? Sie und Ihre Männer werden sterben. Wie einen tollwütigen Hund wird man Sie erschießen, weil Sie es nicht besser verdienen. Ja, Openga, Ihnen geht es in Wirklichkeit doch gar nicht darum, Ihr Land zu schützen. Sie wollen sich einen Namen machen, wollen in die Geschichte dieses Landes eingehen, aber Ihr Name wird nur im Polizeibericht auftauchen.«
Openga trat näher.
Merrill stand auf. Er starrte dem Schwarzen fest in die Augen, zeigte keine Furcht. Er wußte, daß er Opengas Nerv getroffen hatte, und er fragte sich, wie der Neger darauf reagieren würde.
Opengas Faust zuckte hoch und traf Larry Merrill. »So darf niemand mit Openga reden!« brüllte der Schwarze.
Merrill war gestürzt. Er hatte den süßlichen Geschmack von Blut im Mund, erhob sich langsam. Was würden die anderen Neger tun, wenn er sich auf Openga stürzte?
Alle waren aufgestanden, griffen jedoch nicht ein. Das war ihrer Ansicht nach nicht nötig.
Ich muß gegen ihn kämpfen, überlegte Larry Merrill. Und ich muß ihn besiegen.
Er hatte zwischen den Büschen ein Fahrzeug entdeckt. Wenn es ihm gelang, mit Openga zu fliehen, war das eine Niederlage für die Rebellen, von der sie sich lange nicht erholen würden - wenn überhaupt.
Ohne ihren Anführer waren die Rebellen handlungsunfähig. Natürlich bestanden die Widerstandskämpfer nicht nur aus diesen zehn Mann, es mußte anderswo auch noch welche geben, aber diese da waren möglicherweise der harte Kern, den Openga zusammenhielt.
Wenn man ihn spaltete, würde es Uneinigkeit und Streit geben. Jeder würde Opengas Platz einnehmen wollen, und vielleicht würde es keiner schaffen.
Es muß gelingen! dachte der Engländer und griff an. Openga hatte nicht damit gerechnet, daß Merrill das wagen würde, dadurch gelang es diesem, den Schwarzen zu überraschen.
Seine Fäuste trafen Openga schmerzhaft. Der muskulöse Schwarze wankte zurück und griff nach einem von drei Revolvern, die in seinem Gürtel steckten.
Merrill trat ihm die Kanone aus der Hand und hob sie blitzschnell auf. Als er die Waffe auf den Anführer der Rebellen richtete, erstarrte dieser.
»Jetzt sieht es nicht gut für Sie aus, Openga!« preßte Merrill nervös hervor.
Er versuchte die anderen Neger im Auge zu behalten, aber zehn Mann kann man nicht gleichzeitig beobachten.
Wenn einer von ihnen seine Waffe zieht, bin ich geliefert, ging es dem Engländer durch den Kopf.
Der sicherste Platz für ihn war hinter Openga. Der große Neger würde ihn mit seinem Körper schützen. Mit drei Schritten befand er sich hinter dem Schwarzen.
»So, Openga, und jetzt sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen schön artig sein«, verlangte Merrill, während er dem Anführer die Waffe an die Schläfe drückte. »Wenn einer von euch denkt, mich fertigmachen zu können, blase ich Openga das Spatzengehirn aus dem Schädel!« warnte er die Schwarzen.
»Sie machen einen großen Fehler!« knurrte Openga.
»Das sehe ich anders. Was kann falsch daran sein, eure Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch zu nehmen?«
»Was haben Sie vor?«
»Sie werden
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