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1364 - Killer-Engel

1364 - Killer-Engel

Titel: 1364 - Killer-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute, hatte ihre feuchte Handfläche dort einen Schweißfilm hinterlassen. Das Gespräch mit John Sinclair war nicht unbedingt so beruhigend für sie gewesen, als dass sie wieder den Zustand der Normalität erreicht hätte, aber sie fühlte sich jetzt um einiges wohler.
    Belial hieß er. Ein Engel der Lügen.
    Aber was wollte er von dem Jungen? Ihn zu einer Lüge animieren?
    Purdy Prentiss war es durch ihren Job gewohnt, scharf und intensiv zu denken. Kein langes für Herumreden mehr, sondern in die Vollen gehen, und das tat sie jetzt auch.
    Den Beweis hatte sie bekommen. Dieser Belial hatte die Lüge transportiert, denn das Bild des Jungen zeigte alles andere, nur nicht seinen Vater. Bruce aber glaubte daran, und Purdy musste feststellen, dass die Lüge des Engels bereits bei ihm gefruchtet hatte, sonst wäre es nicht zu dieser Aussage gekommen.
    Sie wischte ihre schweißfeuchte Hand ab und schaute auf ihren Schützling, der auf der Couch saß und versonnen auf sein Bild starrte, dass er auf seine Knie gelegt hatte. Er schien an nichts anderes mehr denken zu können als nur an dieses schreckliche Monstrum und war dabei in einen schon fast autistischen Zustand gefallen.
    Dabei bewegte er seine Lippen, ohne auszusprechen, was er wirklich dachte.
    Purdy wollte ihn in Ruhe lassen. Er musste erst mit sich selbst zurechtkommen. Möglicherweise änderte sich sein Zustand auch wieder, sodass ihm plötzlich einfiel, was er da getan hatte und er sich eigentlich nur an den Kopf fassen konnte.
    Das war nicht der Bruce Everett, den sie kannte. Dieser Junge schien unter einer anderen Macht zu stehen, und sie hatte unmittelbar mit diesem Belial zu tun.
    Der hatte sich zurückgezogen. Purdy erkannte es, als sie wieder auf den Balkon schaute. Da bewegte sich niemand durch die Dunkelheit. Aber sie wollte es jetzt ganz genau wissen. Wenn sie auf den Balkon trat, blieb Bruce zwar allein im Zimmer zurück, aber er war nicht wirklich allein. Sie würde ihn sehr schnell erreichen können, wenn es die Lage gebot.
    Sie näherte sich der Tür vorsichtig und überlegte sogar, ob sie nicht eine Waffe mitnehmen sollte. Eric La Salle hatte ihr genügend davon zurückgelassen. Außerdem befand sie sich noch im Besitz einer Pistole, was für sie auch sehr wichtig war.
    Trotzdem zögerte sie, die Tür zu öffnen. Sie musste sich erst den berühmten Ruck geben, um nach draußen treten zu können. Der Himmel hatte sich bezogen. Es war zudem ein frischer Wind aufgekommen, der über den Balkon hinwegwehte.
    Ein normaler Abend. Nichts Ungewöhnliches. Alles blieb im Rahmen. Lichtglocken lagen über der Stadt, die dafür sorgten, dass die Dunkelheit etwas aufgerissen wurde.
    Purdy brachte den Begriff Engel mit dem des Himmels in Zusammenhang. Und deshalb schaute sie auch hoch zum Himmel. So weit wie möglich suchte sie ihn nach dieser Gestalt ab, die ihr aber nicht den Gefallen tat und wieder zu ihr kam. Letztendlich empfand sie es als besser, denn dieser Belial würde nicht eben ihr Freund sein.
    Sie schritt auf dem breiten Balkon hin und her, den Blick dabei immer über das Geländer gerichtet, um eine Bewegung am Himmel erkennen zu können, aber da war nichts.
    Hatte sich der Engel in den Himmel zurückgezogen oder in die Hölle? Sie glaubte an die letzte Möglichkeit, denn ein Feind des Geisterjägers war nicht eben für den Himmel prädestiniert, auch wenn er sich Engel schimpfte.
    Schräg hinter sich hörte sie ein leises Geräusch und dann die Stimme des Jungen.
    »Mrs. Prentiss?«
    »Ja.« Sie drehte sich um.
    Bruce stand in der offenen Tür. Er sagte nichts und wirkte verlegen.
    »Was möchtest du denn?«
    »Das weiß ich nicht genau, Mrs. Prentiss. Bei mir im Kopf ist alles so seltsam. Ich… ich … kann mich an nichts mehr so richtig erinnern, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Das vergeht wieder, keine Sorge.«
    Bruce blieb stehen und nickte. Er hätte sich jetzt zurückziehen können, was er jedoch nicht tat. Stattdessen blieb er stehen und räusperte sich. Er fuhr mit dem Finger an der Nase entlang, und ihm war anzusehen, dass ihn gewisse Sorgen quälten.
    »Da… da … ist etwas passiert, Mrs. Prentiss.«
    »Was denn?«
    Er hob seinen Kopf an, weil er der Staatsanwältin ins Gesicht schauen wollte. Er kämpfte noch mit sich und suchte nach den richtigen Worten.
    Purdy lächelte ihn weich an. »Bitte, Bruce, du musst reden. Du kannst mir wirklich alles sagen. Wir bilden jetzt so etwas wie eine Gemeinschaft und sitzen im gleichen

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