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1366 - Die Freiheit des Bewußtseins

Titel: 1366 - Die Freiheit des Bewußtseins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch?"
    „Es ist kein Direktflug", erinnerte ihn das Schiff. „Ich bin gezwungen, Umwege zu machen und immer wieder neu zu programmieren. Und wenn der alte Knabe wirklich weitergereist ist, wird er einen Hinweis hinterlassen haben. Er sucht dich, und du suchst ihn, mir kommt das fast wie ein Spiel vor."
    „Mir leider nicht."
    Wenig später geriet die ZUGVOGEL in eine Raum-Zeit-Falte, die sowohl den Kurs wie auch den Zeitablauf mit einem unbekannten Faktor veränderte. Ellert mit seinem Virenkörper war absolut hilflos, aber das Schiff beruhigte ihn, so gut es konnte. „Kein Problem", untertrieb die Stimme. „Wo man hineingerät, da kommt man auch wieder heraus."
    „Und wie?"
    „Irgendwie."
    Nach dieser trostreichen Versicherung sank Ellert in den Kontursessel zurück und ergab sich in sein Schicksal. Erneut verfluchte er den Virenkörper und schwor sich, bei der nächsten Gelegenheit, die sich ihm bot, ihn loszuwerden, egal, welche Gefahren für ihn damit verbunden waren. Selbst dann würde er es tun, wenn er dabei die ZUGVOGEL verlor. Nach einer Weile des Schweigens wandte er sich wieder an das Virenschiff: „Nun, wie sieht es aus?"
    Erst nach etwa zehn Sekunden Realzeit kam die Antwort: „Dumm, würde ich es ausdrücken. Von Absantha-Gom ist nichts mehr zu sehen, überhaupt halten wir uns in einem völlig fremden Universum auf. Und was die Zeit angeht - ich wage keine Prognose."
    „Schöner Mist!" entsann sich Ellert eines der Kraftausdrücke. „Was können wir tun?"
    „Nur abwarten, Ernst. Wir schaffen es schon."
    Die Instrumente, die die ZUGVOGEL im Handumdrehen schuf und nach Belieben wechselte, zeigten plötzlich eine starke Konzentration psionischer Feldlinien an, aus denen der Antrieb ungeahnte Energiemengen abziehen konnte. Das Schiff handelte augenblicklich.
    Die fremden Galaxien, die es umgaben, verwandelten sich innerhalb von Sekunden in vorbeihuschende helle Striche, die an Laserstrahlen erinnerten und hinter dem Heck verschwanden. Von einem Andruck verspürte Ellert natürlich nichts, der wurde völlig neutralisiert. Aber er sah die urplötzliehe Veränderung auf der nun fast überall transparent gewordenen Hülle.
    Die Lichtspuren erloschen mit einem Schlag, und das vertraute Bild der nur relativ langsam vorbeiziehenden Sonnen ersetzte sie.
    Sonnen!
    Keine Galaxien! „Wo sind wir?"
    Mit unverkennbarem Stolz in ihrer Stimme verkündete die ZUGVOGEL: „In der Galaxis Absantha-Gom, also genau dort, wo wir hinwollten."
    Ellert verschlug es die Sprache. „Ich weiß auch nicht, wie wir das geschafft haben, aber es ist nun mal passiert", fuhr die ZUGVOGEL fort. „Wir haben einen Sprung gemacht und die gewaltige Strecke in wenigen Minuten zurückgelegt. Hm, ich meine damit, daß uns das alles nur wie ein paar Minuten erschienen ist."
    „Was möchtest du damit andeuten?" Ellert verbarg seine Besorgnis keineswegs. „Raus mit der Sprache!"
    „Als ob du nicht am besten wüßtest, was in einem solchen Fall passieren kann. Die Überwindung des Raumes geschieht oft auf Kosten der Zeit, und wir waren in einem anderen Universum. Ich will es mal so ausdrücken: Die Geschwindigkeit, mit der wir die Strecke nach Absantha-Gom zurücklegten, lag weit über meiner Kapazität. Der Energieverbrauch war ungeheuer. Hinzu mußte die Grenze zwischen dem fremden Universum durchbrochen werden. Die psionischen Feldbahnen waren zu schwach, trotz ihrer gemessenen Konzentration, um das zu bewerkstelligen. Also bleiben nur zwei Möglichkeiten: Das Antriebssystem nahm Energie aus dem Hyperraum, was ich ausschließen möchte. Oder ich nahm, ohne es zu wissen, eine Umwandlung von Zeit in Energie vor. Was meinst du?"
    „Ich meine, daß du übergeschnappt bist", fauchte Ernst wütend und hilflos zugleich. „Das ist doch unmöglich!"
    „Das mußt gerade du sagen, Ellert! Aber warten wir ab, wir werden es ja bald wissen. Ich muß jetzt versuchen, Barkons Kontaktimpulse aufzufangen. Ruh dich aus. Du hast es nötig."
    Ellert verschwand wortlos in der kleinen Kabine hinter dem Kontrollraum und legte sich hin. Er begann die ZUGVOGEL und sich selbst zu hassen.
    Sie näherten sich dem Zentrumsgebiet von Absantha-Gom, wo die Sterne dichter standen. Die ZUGVOGEL empfing permanent Impulse unterschiedlichster Art, aber vergeblich wartete Ellert auf die bekannten Muster.
    Er unterdrückte seine Ungeduld, die sich durch die geheimnisvollen Andeutungen des Schiffes nur noch verstärkt hatte. Wenn nun tatsächlich eine Zeitverschiebung

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