1367 - Brennpunkt Pinwheel
lachte, weil Tifflor sich so in Begeisterung hineingeredet hatte. „Dann kann ich mit deiner Unterstützung rechnen, Tiff?" erkundigte er sich. „Das kannst du", antwortete Tifflor. „Aber ob das reichen wird, um alle führenden Köpfe des Galaktikums zu überzeugen, ist ungewiß. Ein großer Teil der Galaktiker ist müde geworden und wohl auch ein wenig dekadent. Sie möchten möglichst alle Probleme durch Debatten aus der Welt schaffen."
„Dann müssen sie auf den Boden der Realität zurückgestoßen werden", gab der Arkonide zurück. „Und zwar bevor ihre Zivilisationen untergegangen sind."
Aber erst nachdem ich Iruna wiedergefunden habe! dachte er für sich.
3. „Mann, oMann!" flüsterte Tovari Lokoshan ergriffen, als er vor dem gläsernen „Sarg" stand und darin auf einem energetischen Polster Iruna von Bass-Teth ruhen sah.
Die Akonin erweckte den Eindruck, als schliefe sie. Sie trug die gleiche SERUNähnliche Raumkombination, die sie im Tiefenland und danach getragen hatte. Doch ihr Druckhelm war geöffnet und hatte sich in dem winzigen Wulst der hinteren Halspartie zusammengerollt. Dadurch lag der Kopf bloß, so daß der Kamashite das edel geschnittene Gesicht, die samtbraune Haut mit dem goldfarbenen Schimmer und die schwarzen Augen deutlich zu sehen vermochte, ebenso das kupferrote Haar, was ihn zu seinem gedämpften Ausruf veranlaßt hatte.
Tovari besann sich jedoch bald darauf, daß Iruna von Bass-Teth nicht friedlich schlummerte, sondern nach den Aussagen von Shazar tum Reel wahrscheinlich in den Tod hinüberdämmerte. Zwar hatte sich der Kamashite vorgenommen, alles zu unternehmen, um die Akonin zu retten. Es stimmte nicht, was er dem Hauri gegenüber behauptet hatte, daß Iruna auch tot noch wertvoll für ihn sei. Er hatte Atlan versprochen, sie für ihn wiederzufinden und dafür zu sorgen, daß sie wieder mit ihm zusammenkam.
Falls sie stürbe, würde er dem Arkoniden nie wieder unter die Augen treten können.
Natürlich gab er sich nicht der Illusion hin, er könnte Iruna allein heilen. Zwar verstand er sehr viel von biologischen Vorgängen und einiges von alter und neuer Medizin, aber mehr als das, was die cybermedtechnischen Apparaturen des Tiefschlafbehälters und seiner Nebenaggregate schafften, konnte auch er nicht leisten.
Deshalb war es sein Ziel, Iruna ohne Zeitverlust auf der BANSHEE in die Milchstraße zu bringen und den Medogenies von Tahun zu übergeben. Wenn sie gerettet werden konnte, dann auf Tahun.
Er ging langsam um den sargähnlichen Behälter herum, überprüfte die Energieanschlüsse und die Anzeigen der Überlebensapparaturen (die er allerdings erst nach längerem Bemühen seiner SERUN-Positronik zu entziffern vermochte). Seine Hoffnung sank, als er feststellte, daß die Akonin tatsächlich klinisch tot war und daß die Spur von Leben, von der Lullog gesprochen hatte, von den Apparaturen nicht angezeigt wurde, winzigste Ausschläge des Enzephalographen nicht mitgerechnet.
Wahrscheinlich hätte er Irunas Zustand besser beurteilen können, wenn er eine Hand auf ihre bloße Haut gelegt hätte, denn als Kamashite, der als Bestandteil der Gemeinschaftsintelligenz eines ganzen Planeten aufgewachsen war, vermochte er die vielfältigen Strömungen und Unterströmungen allen Lebens zu spüren, aber dazu hätte er den Überlebensbehälter öffnen müssen - und das damit verbundene Risiko erschien ihm zu groß.
Er fragte sich, ob Lullog ihm nicht hätte helfen können, wenn er bei ihm geblieben wäre. Der Große Erbgott der Lokoshans hatte fast unglaubliche Fähigkeiten und konnte manchmal Sachen vollbringen, die andere Intelligenzen als Wunder bezeichneten. Im Fall von Iruna schienen diese Fähigkeiten aber anscheinend nicht viel zu nützen, sonst hätte er wahrscheinlich nicht selbst den Tausch vorgeschlagen und sich damit aus Irunas Nähe entfernt.
Tovari seufzte, dann preßte er das Gesicht gegen das transparente Material des Überlebensbehälters und versuchte zu erkennen, welche Verletzungen die Akonin erlitten hatte. Immerhin hatte Shazar von schweren Verletzungen gesprochen.
Er konnte jedoch nichts erkennen, so daß er zu dem Schluß kam, es müsse sich um innere Verletzungen handeln.
Behutsam legte er eine Hand auf den Behälter. „Ich tue alles, um dich zu retten, Iruna", versprach er.
Danach begab er sich in die Hauptzentrale der Kogge, fragte vom Syntron die Position ab, die dieser inzwischen mit Hilfe der Ortungssysteme ermittelt hatte, und beauftragte
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