138 - Der schwarze Druide
glühenden Lava war so enorm, daß das Holz sofort Feuer fing. Kayba packte den brennenden Stuhl und schleuderte ihn hinter sich.
Klirrend zerbrach das Glas des Hi-Fi-Turms, der neben einer schwarzen, handbemalten Bauerntruhe aus dem vorigen Jahrhundert stand. An der Wand hing eine Decke, in deren Mitte ein riesiger Widderkopf zu sehen war.
Auf sie griffen die Flammen über!
Ich hätte das Haus verlassen können, aber Anne Weaver war zu schwach, um sich zu erheben. Und die Flammen fraßen sich beängstigend schnell auf sie zu!
Kein Wunder, daß die Schreie der verzweifelten Frau immer schriller wurden. Ich hätte ihr gern geholfen, hatte aber keine Zeit, mich ihrer anzunehmen, weil der Lavadämon mich fortwährend zu attackieren versuchte.
Mir war klar, daß ich in dem Augenblick verloren war, wo er mich in die Hände bekam, deshalb mußte ich ihn mir dringend vom Leib halten.
Wenn er mich packte, an sich riß und gegen seinen gühenden Lavaleib preßte, würde ich genauso verbrennen wie Mickey Weaver, deshalb trachtete ich, daß ständig irgend etwas zwischen ihm und mir war - ein Stuhl, dann eine Aluminiumstehlampe, der Speisetisch…
Und während ich den Lavadämon mühsam auf Distanz hielt, ging um mich herum immer mehr in Flammen auf. Ein brennender Gardinenfetzen fiel auf die Couch und steckte das Schaffell in Brand.
Anne Weaver schrie wie von Sinnen um Hilfe. Die Angst, bei lebendigem Leibe verbrennen zu müssen, verlieh ihr zumindest so viel Kraft, um die Couch zu verlassen.
Aber gleich neben der Couch brach die schwerkranke Frau zusammen. Eine fürchterliche Hitze erfüllte den Raum.
Ich hustete, und meine Augen tränten. Gefährlicher als das Feuer ist bei diesen Bränden das tückische Rauchgas.
Ich rammte den Speisetisch gegen Kayba, stemmte mich mit ganzer Kraft dagegen. Ich hatte die Absicht, den Lavadämon aus dem Wohnzimmer zu drücken, doch meine Kraft reichte nicht aus.
Der glühende Riese schob mich Meter um Meter zurück. Er schien mich an der Wand zerquetschen zu wollen. Meine Füße rutschten über den Boden, fanden nirgendwo Halt.
Erst als ich die Wand erreichte, konnte ich meinem Gegner besser Widerstand leisten. Kaybas Arm schwang über den Tisch. Mit gespreizten Fingern wollte er mich ergreifen.
Ich hatte den Faustschlag inzwischen verdaut und konnte wieder klar sehen und denken. Ich begriff, daß ich den Kampf in dieser Form nicht mehr lange durchstehen würde.
Ich mußte endlich eine Waffe gegen den Lavadämon einsetzen. Mit ganzer Kraft stemmte ich Kayba zurück, nachdem ich seinen glühenden Fingern ausgewichen war.
Er verstärkte den Druck - und ich ließ jäh nach.
Mit einem weiten Satz sprang ich zur Seite. Kayba rammte den Tisch gegen die Wand. Jetzt hatte ich Gelegenheit, meinen Colt Diamondback zu ziehen.
Als Kayba sich mir zuwandte, drückte ich ab.
Die geweihte Silberkugel bohrte sich in den glühenden Lavaleib, und die Aufprallwucht stieß Kayba gegen die Wand. Funken spritzten nach allen Seiten.
Ich schoß noch einmal. Töten konnte ich Kayba auf diese Weise nicht, aber schwächen, irritieren, seine Gefährlichkeit um einiges herabsetzen.
Den Nachbarn war der Brand aufgefallen. Sie fanden sich vor dem Haus ein. Aufgeregte Rufe… Und Kayba reagierte. Er wirbelte herum und stürmte aus dem Wohnzimmer.
Die Glut seines Körpers erlosch. Niemand merkte, daß er sich durch die Hintertür absetzte. Ich wäre ihm gefolgt, wenn ich mich nicht hätte um Anne Weaver kümmern müssen.
Sie schrie nicht mehr, war von Rauchschwaden umhüllt. Ich befürchtete das Schlimmste. Auch mir machte der Rauch schwer zu schaffen, aber es kam für mich nicht in Frage, das Haus ohne Anne Weaver zu verlassen.
Hustend schob ich meine Arme unter den mageren Körper der Frau. Ich hob ihn hoch, während von allen Seiten rote Feuerzungen auf mich zuleckten.
Taumelnd trug ich die Frau durch das flammende Inferno. Hinter mir fiel ein Bücherschrank krachend um. Ein Brett traf meinen Rücken. Ich kam mir vor wie ein Baseball, der, vom Schläger präzise getroffen, vorwärts sauste.
Da waren Männer, sie stürmten zur Haustür herein. Ich flog ihnen mit Anne Weaver entgegen, sie fingen mich auf, und mir wurde schwarz vor den Augen.
***
Als ich zu mir kam, hing ich an einem Tropf und befand mich in einem Krankenzimmer. Jemand beugte sich über mich - ein blonder Engel.
»Ich hoffe, ich bin noch nicht im Himmel«, sagte ich krächzend.
Die Krankenschwester schenkte mir ein gütiges
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