138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits
Mitarbeiter. Was ist passiert? Wer hat Sie so zugerichtet?«
»Ich . weiß . es nicht . auf einmal . ging
es los . oh, mein Kopf ... es ist fürchterlich ... ich hab’ ... das Gefühl ...
durch eine Mangel gedreht ... worden zu sein.« Er versuchte sich aufzurichten.
Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.
»Versuchen Sie sich doch bitte zu
erinnern, was geschehen ist«, machte Kunaritschew sich wieder bemerkbar. »Es
ist sehr wichtig für uns. - Was veranlaßte Sie, das polizeiliche Siegel draußen
vor der Tür abzulösen und hier ins Zimmer einzudringen?«
Conelleys Antwort verzögerte sich. »Mister
Laplace - er war mein Freund. Ich habe von seinem schrecklichen Unfall gehört.«
»Und woher wußten Sie, daß Laplace im
Hotel >Straton< zu finden war? Er ist doch unter einem falschen Namen
abgestiegen?«
Mit jeder Sekunde, die verstrich, fand
Conelley sich wieder besser zurecht und zurück zu seiner alten Verfassung. Er
war ein Playboy-Typ. Darüber hinaus arrogant und unnahbar. Er richtete sich
auf. Diesmal blieb er sitzen. Er tastete sein geschwollenes, übel zugerichtetes
Gesicht ab. »Wenn Conelley was wissen will - dann erfährt er es auch«, bemerkte
er mit kühler, sachlicher Stimme. Er atmete tief durch. »Ein großes
Verlagsunternehmen, an dem viele Journalisten und Reporter tätig sind, hat
seine Informanten, wie die Polizei dies auch hat.«
»Hm«, nickte der Russe. »Sie haben sich
also dann einfach das Recht herausgenommen, das Siegel aufzubrechen.«
»Richtig. Ich werde dafür meine Strafe
bezahlen - und damit hat sich’s. Es kam mir darauf an zu erfahren, warum Pierre
sterben mußte.«
»Und Sie waren überzeugt davon, die
Antwort auf diese Frage hier im Hotel zu finden?«
»Auch das ist richtig.«
»Und haben Sie gefunden, was Sie suchten?«
»Das, Mister - ist meine Sache!«
Die abweisende, arrogante Art des Mannes
war nicht dazu angetan, den Dialog auf eine gemeinsame Ebene zu bringen.
Iwan ging zum Angriff über. »Es gibt
keinen Zweifel, Mister Conelley«, blieb er höflich. »Monsieur Laplace befaßte
sich offensichtlich mit Dingen, von denen er lieber die Hände gelassen hätte.
Es ist eine Tatsache, daß der Journalist aus Paris und Sie sich im
>Gaslight< treffen wollten. Laplace hat sich etwas dabei gedacht, als er
unter falschem Namen abstieg und nicht mal Ihnen sagte, in welchem Hotel er ein
Zimmer nahm. Es ist verkehrt, darüber zu schweigen, was Sie möglicherweise über
das Schicksal des Franzosen wissen. Laplace hatte eine Story für Sie. Und was
für eine! Er wollte Ihnen eine Artikelserie über das Jenseits verkaufen, die
sich gewaschen hat.«
Jedes einzelne dieser Worte mußte auf den
Zuhörer wie ein Hammerschlag wirken.
»Sie sind erstaunlich gut unterrichtet«,
anerkannte Conelley. »Sie wissen bald mehr als ich.«
»Dann mach’ ich Ihnen einen Vorschlag,
Mister Conelley. Wir tauschen unser gegenseitiges Wissen aus.«
Der junge Mann mit dem arroganten Gesicht
hob kaum merklich die Augenbrauen. »Okay. Das ist ein Wort. Dann haben wir
wenigstens beide etwas davon. Ich mache nämlich nicht gern ungleiche Geschäfte
...«
Aus Conelleys Mund erhielt Kunaritschew
praktisch die Bestätigung dessen, was er eben gesagt hatte. Dies wurde
lediglich noch dadurch verstärkt, daß der Verleger ohne mit der Wimper zu
zucken darauf hinwies, daß Laplace mit Hilfe der legendären Madame Kuruque
einen Abstecher ins Jenseits gemacht hatte.
Der französische Journalist war demnach
einer der Wenigen, die von sich behaupten konnten, das Jenseits mit eigenen
Augen gesehen zu haben.
In dem Gespräch, das plötzlich viel
flüssiger vonstatten ging, kam heraus, daß Conelley den Portier bestochen
hatte, um sich Zugang in Laplaces Zimmer zu verschaffen.
»Ich habe gehofft, Texte und Zeichnungen
sicherzustellen. Ich wollte verhindern, daß man sie vielleicht vernichtete, ehe
jemand wie ich davon Kenntnis erlangt.«
»Und dabei wurden Sie überfallen. Sie
haben Ihre Widersacher natürlich nicht gesehen. Oder doch?«
Mit diesen Worten zog X-RAY-7 seine
Brieftasche und entnahm ihr ein mitgenommen aussehendes Stück Papier.
»Sehen Sie sich das doch bitte mal an,
Mister Conelley .«
Der PSA-Agent hielt das Stück Papier auf
der flachen Hand. Der Verleger konnte genau daraufsehen.
Er erbleichte.
»Wo . wo um Himmelswillen . haben Sie .
das her?« Nun verlor er doch die Fassung.
»Es lag zwischen den Papieren und den
Geldscheinen, die wir auf der Straße in dem leeren Anzug Monsieur
Weitere Kostenlose Bücher