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1381 - Wanderer zwischen den Welten

1381 - Wanderer zwischen den Welten

Titel: 1381 - Wanderer zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen.«
    »Nichts!«, zischte sie mir zu. »Nichts werde ich sagen. Ich werde nur darauf warten, dass man euch killt. Und ich schwöre dir, dass dies auch passieren wird.«
    »Ach? Durch wen denn?«
    Norma zeigte mir ein Grinsen. »Nicht durch mich, bestimmt nicht. Es gibt andere, die im Hintergrund lauern, daran solltest du denken. Und die sind verdammt schnell. Sehr schnell und auch unsichtbar. Du wirst es erleben, Sinclair.«
    »Kann sein«, erklärte ich mit ruhiger Stimme. »Aber dir ist der Fluchtweg versperrt.«
    »Wieso?«
    »Weil du nur noch eine Person bist. Du kannst dich nicht mehr teilen. Du wirst an niemanden mehr heranschleichen können, ohne dass du sichtbar bist. Deine große Zeit ist vorbei, und ich brauche ja nicht zu wiederholen, dass ich dafür gesorgt habe.« Mein Lächeln wurde noch um eine Spur kälter. »Ich habe dir deine Chancen genommen, und ich kann mir vorstellen, dass auch die andere Seite davon erfahren hat. Du musst mir zugestehen, dass ich mich auskenne, und besonders gut auf einem Gebiet, das von den meisten Menschen nicht akzeptiert wird. Aber ich weiß, dass es Reiche gibt, die für uns nicht sichtbar sind, weil sie sich in anderen Dimensionen befinden und…«
    »Hör auf damit!«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich es so will!«
    »Macht es dir Angst?«
    Unser Ton war schärfer geworden, und ich sah ihr an, dass sie tatsächlich Angst hatte. Sie hatte viel verloren. Sie konnte sich nicht auf die andere Seite verlassen. Das zweite existierende Ich hatte ich vernichtet, jetzt war sie nur noch ein normaler Mensch. Möglicherweise wusste sie auch, wie ihre Freunde mit normalem Menschen umgingen.
    »Nie mehr wirst du zurück in die andere Welt kehren können. Sie bleibt dir für alle Zeiten verschlossen.«
    Cynthia hatte jedes Wort gehört. Es musste sie wie akustische Peitschenschläge getroffen haben. Aus der Tiefe ihrer Kehle drang ein Knurren. Sie bewegte den Kopf zu den verschiedenen Seiten hin und drehte sich sogar auf der Stelle, weil sie einen Ausweg suchte, ihn aber nicht fand, denn keiner hielt zu ihr.
    Ob sie aufgab, war für uns nicht sicher, denn sie flüsterte mir scharf einen Satz entgegen.
    »Dann bist du mein Mörder!«
    »Ja, so kannst du es sehen. Nur habe ich eine andere Meinung. Ich bin so etwas wie dein Erlöser, denn ich habe dich von einem unseligen Fluch befreit. Es geht nicht an, dass ein Mensch zweimal existiert und das auf eine so schreckliche Art und Weise, wie es bei dir und deinen Freunden der Fall ist. Ein Mensch muss ein Mensch bleiben. Ein Individuum. Er hat kein Recht, in einer zweiten Gestalt zu leben, wie auch immer. Es ist gegen den Plan des Schöpfer und…«
    »Um den sich die Hölle nie gekümmert hat!«, schrie sie mir ins Gesicht.
    »Aber die Hölle hat auch verloren!«, hielt ich ihr entgegen. »Und sie wird auch in der Zukunft nicht gewinnen. So wie die Ordnung geschaffen wurde, ist es gut gewesen. Niemand soll sie stören. Deshalb habe ich auch deine Zweitgestalt vernichten müssen.«
    Ich hatte mich bei der Rede aufgeregt und war mir auch wie ein philosophischer Moralapostel vorgekommen, aber das alles hatte einfach aus mir heraus gemusst, ich konnte nicht dagegen an. Es hatte sich einfach zu viel angesammelt, und ich sah letztendlich diese Frau mit dem Namen Norma als einen Menschen vor mir und nicht als einen Dämon oder als eine dämonisch beeinflusste Gestalt.
    Es gab diese Wanderer zwischen den Welten, aber ich wusste auch, dass nicht alle schlecht waren. Auf meinem langen Weg waren mir die unterschiedlichsten begegnet, wozu ich auch Engel wie Raniel, den Gerechten, zählte. Aber von diesen Gestalten waren Alain und auch die zweite Cynthia meilenweit entfernt.
    Bewusst hatte ich Norma Zeit gelassen, um nachzudenken. Das schien sie auch zu tun, denn sie schaute mich nur schweigend an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Hast du es begriffen?«
    Sehr langsam nickte sie. »Ich habe ja alles gehört, und ich werde dir auch eine Antwort geben.«
    »Bitte!«
    »Nie, niemals wirst du gewinnen können. Du kannst als Mensch gar nicht so stark sein wie wir. Wir haben die andere Macht kennen gelernt, gegen die du ein Nichts bist. Die andere Seite gibt nicht auf. Sie hat nie aufgegeben. Sie hat die Menschen über all die lange Zeit immer wieder beobachtet und sie ebenfalls geschaffen nach deren Ebenbild. Nur befinden sie sich jetzt in einer anderen Welt, auch wenn sie eine große Identität mit dieser aufweist.«
    »Gut.« Ich nickte ihr zu. »Wenn ich

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