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1384 - Die Blut-Ruine

1384 - Die Blut-Ruine

Titel: 1384 - Die Blut-Ruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als zu fliehen. Weg aus der Nähe dieser Frauengestalt, die keine normale Person war und ihr Opfer auch nicht entkommen lassen wollte.
    Durch den Tritt hatte er eine Distanz zwischen ihr und sich geschaffen. Ken sah auch, dass sie nicht aufgeben wollte und auf ihn zukam. Deshalb musste er weg.
    Mit einer sehr schwerfälligen Bewegung drehte er sich um. Er hätte es gern anders gehabt, was leider nicht möglich war. Auch ein normales Laufen kam nicht in Frage, und so schleppte er sich dahin.
    Der Ausgang war wichtig. Er sah die graue Öffnung, und sie bedeutete für ihn Hoffnung.
    Mit eingezogenem Kopf lief er darauf zu. Die Beine vom Boden anzuheben, fiel ihm schwer. Es bestand die Gefahr, dass er ins Stolpern geriet und danach alles vorbei war.
    Aber er schaffte es.
    Er kam durch.
    Er schaute nicht zurück und wollte auch nicht daran denken, welches Grauen hinter ihm lauerte. Sein Sinnen und Trachten wies einzig und allein in eine Richtung.
    Weg von dieser Ruine. Hin zum Auto. Sich hineinsetzen und starten. Alles andere war unwichtig.
    Ken Kilmer floh!
    Es war keine normale Flucht. Kein schnelles Laufen, was er sich gewünscht hätte. Er zog bei jedem Schritt das linke Bein nach, doch die Angst trieb ihn weiter. Sie war wie eine Peitsche mit dickem Riemen, dessen Schläge seinen Rücken trafen. Er hörte sich selbst keuchen und auch jammern. Diese Geräusche überdeckten die anderen, und so wusste Ken nicht, wie nahe ihm die Verfolgerin schon war.
    Die dunklen Mauern um ihn herum erinnerten ihn an starre Schatten. Er prallte gegen ein Hindernis, spürte die Schmerzen, aber er ließ sich davon nicht aufhalten. Der Überlebenswille trieb ihn weiter und auch über das unregelmäßig gesetzte Kopfsteinpflaster.
    Es kam einem Wunder gleich, dass er nicht stolperte und ausrutschte.
    Sie war und blieb hinter ihm. Ken Kilmer spürte ihre Aura. Es war wie ein böser Geist, der ihn erwischte und die Furcht in ihm noch weiter ansteigen lies.
    Dann rammte er mit der rechten Schulter eine Mauerecke. Er hatte sie einfach zu spät gesehen, wurde um die eigene Achse gedreht, hielt sich allerdings auf den Beinen und nahm während der Drehung seine Verfolgerin wahr.
    Fassen konnte sie ihn nicht. Dazu war sie zu weit entfernt. Doch innerhalb der starren Schatten bewegte sich die Frau so zackig wie ein düsterer Scherenschnitt.
    »Du kriegst mich nicht!«, brüllte er ihr entgegen und begann wieder humpelnd zu laufen.
    Die Richtung war klar. Seine Beine bewegten sich beinahe wie von selbst. Er lief einfach geradeaus weiter, und auch das unebene Kopfsteinpflaster verschwand unter seinen Füßen. Die Geräusche veränderten sich. Er lief jetzt über den weichen Rasen, hatte die Augen weit aufgerissen, und plötzlich löste sich ein erlösendes Lachen aus seiner Kehle.
    In diesem Moment wusste Ken Kilmer genau, dass er es geschafft hatte. Er würde die Straße erreichen, und er lief weiter. Er lief, ohne zu denken. Er achtete nicht auf seine Schmerzen. Vor seinen Augen tanzte die dunkle Welt. Er hielt den Mund weit offen, und heftige Atemgeräusche begleiteten seine Flucht.
    Leicht führte der Weg bergab. Feuchtigkeit lag wie ein wässriger Film auf dem Gras. Dadurch war der Boden glatt geworden.
    Was auf dem Kopfsteinpflaster nicht passiert war, geschah auf dem Rasen. Ken Kilmer rutschte aus. Sein rechtes Bein glitt nach vorn, ohne dass er es wollte, und wenig später lag er am Boden und rutschte rücklings auf der schrägen Ebene der Straße entgegen.
    Dass sich aus seinem Mund ein erneuter Schrei löste, interessierte niemand, und dieses glatte Rutschen war auch nicht mit dem Fall über die Wendeltreppe vergleichbar. Es gab keine Hindernisse, gegen die Kilmer stieß, und beinahe wunderte er sich darüber, dass seine Reise plötzlich endete.
    Er blieb liegen, er musste nachdenken, was ihm jedoch nicht gelang. Auf dem Rücken lag er und schaute hoch in den dunklen Himmel, der nur dort heller war, wo der Mond einen bleichen Kreis geschaffen hatte und auf die Erde niederglotzte.
    Es dauerte seine Zeit, bis Ken Kilmer klar wurde, dass er es tatsächlich geschafft hatte. Das war zwar verrückt und kaum zu begreifen, aber trotzdem herrlich.
    Geschafft!
    Er war nicht gebissen worden. Niemand hatte sein Blut gesaugt, aber er hatte die jüngste Vergangenheit auch nicht geträumt. Es war geschehen, und es würde möglicherweise noch weitergehen, und genau dem musste er entwischen.
    Es brachte ihn nicht weiter, wenn er liegen blieb. Er drehte sich

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