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1388 - Kurier nach Tarkan

Titel: 1388 - Kurier nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meine ist. Aber hütet euch: Niemand durchbricht die Grenze zwischen den Universen ungestraft, und ich bin nicht euer Kindermädchen."
    Bull suchte verzweifelt nach Worten. Er hatte so viel zu sagen. Aber noch bevor er den ersten Laut über die Lippen brachte, begann das Bild der jungen Frau zu verblassen. Verblüfft sah er, wie ihr Körper durchsichtig wurde, so daß er den Schottrahmen hinter ihr sehen konnte. Eine Sekunde später war sie vollends verschwunden.
    Benneker Vling machte mit seinen schaufelgroßen Händen eine Geste der Verlegenheit. „So sind sie nun mal, die kosmischen Mächte", sagte er. „Jetzt hier, im nächsten Augenblick verschwunden."
    Reginald Bull ließ Eirene sanft ins Polster seines Sessels gleiten. Dann schritt er die drei Stufen zum Niveau des Hallenbodens hinab und trat auf den Robotwartungsspezialisten zu. „Und du?" fragte er. „Willst du uns nicht endlich sagen, wer du in Wirklichkeit bist? Du vollbringst Wunder, du bastelst an geheimnisvollen Gerätschaften herum und hast gegen jede Dienstvorschrift wenigstens einmal verstoßen. Eigentlich hätte ich dich längst einsperren lassen sollen. Aber ich scheue mich ... einen Boten des Wanderers zu disziplinieren."
    Ein paar Sekunden lang war es unheimlich still in der Weite des Kontrollraums. Auf der Konsole des Bordkommunikationsspezialisten blinkten Dutzende von Lichtern, ausgelöst durch verwirrte und ungeduldige Anrufer, die wissen wollten, was sich in den vergangenen dreißig Minuten abgespielt hatte.
    Sie würden warten müssen. Im Augenblick achtete niemand auf das Geblinke der Kontrollanzeigen.
    Benneker Vling senkte den Kopf. Als er antwortete, klang seine Stimme verschämt. „Du hast mich also schon länger durchschaut", sagte er. „Du hast recht. Peregrin ist mein Vetter. ES hat mich geschickt."
    „ES ist an allem, was mit Tarkan zu tun hat, deutlich interessiert", erklärte Benneker Vling. „Fragt mich nicht, warum. Ich weiß es nicht. Ich bin nur eine Manifestation des Wesens von Wanderer. Ich weiß nur, was ES mir mit auf den Weg gegeben hat."
    Es war nach 17 Uhr. Der Betrieb an Bord hatte sich zu normalisieren begonnen. Die CIMARRON driftete mit geringer Geschwindigkeit von dem Ort weg, an dem sie im Innern des fremden Universums zum Vorschein gekommen war. Benneker Vling legte seinen Bericht in einem kleinen Konferenzraum abseits der Zentrale ab. Seine Zuhörer waren außer Reginald Bull Eirene, Ian Longwyn und Lalande Mishkom. „Eines war ES klar", fuhr Vling fort. „Die Überwindung der Strangeness-Barriere war mit wesentlich größerer Gefahr verbunden, als ihr ahntet. Die Hypnotrone hätten kläglich versagt. Ihr wäret in die finstere Bewußtlosigkeit gestürzt worden, und zwar für die Dauer von etlichen Monaten. Ein solches Risiko durfte ES euch nicht eingehen lassen. Die Hauri hätten die CIMARRON aufgebracht, hilflos wie sie war, und wären nach ihrer eigenen Methode mit ihr verfahren. ES instruierte mich, daß Hilfe beschafft werden müsse. Si kitu mußte herbeigerufen werden. ES war sicher, daß die Mutter der Entropie der CIMARRON in diesem Fall beistehen würde.
    Ich tat mein Möglichstes. Ich experimentierte mit psionischen Apparaturen und schuf Pseudowirklichkeiten, die von Ordnung und Entropiemangel nur so strotzten. Damit würde ich Si kitus Aufmerksamkeit erregen, wenn auch eine Art zorniger Aufmerksamkeit, denn nichts ist der Mutter der Entropie mehr zuwider als geordnete Zustände. Immerhin war ja nicht ich es, der Si kitu herbeirufen sollte.
    Diese Aufgabe fiel Eirene zu. Eirene würde es leichter haben, wenn Si kitu zuerst einmal auf uns aufmerksam gemacht worden war."
    „Eine dieser Pseudowirklichkeiten", fiel Reginald Bull ein, „war der ordentliche Planet mit der ordentlichen Stadt, die ich in meiner Vision zu sehen bekam?"
    „Ja." Benneker Vling grinste. „Das lag natürlich nicht in meinem Plan. Es gab eine Interferenz zwischen meinem Projektor und dem Hypnotron. Du bekamst die Pseudowirklichkeit zu sehen, und zum Schluß resultierte aus der Interferenz eine motorische Kraft, die dich in mein Labor beförderte."
    „Bist du auch für meine Visionen verantwortlich?" erkundigte sich Eirene. „Nein, mein Kind", antwortete Benneker Vling, ohne zu zögern. Er wirkte plötzlich überaus ernst. „Von dem, was in Eirenes Bewußtsein vor sich geht, lasse ich unter allen Umständen die Finger."
    Er erklärte die Bemerkung nicht, sondern fuhr in seinem Bericht fort: „Eirene begriff

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