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139 - Kreis der Telepathen

139 - Kreis der Telepathen

Titel: 139 - Kreis der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jenny, der Königin von Berlin, von deren und Maddrax’ gemeinsamer Tochter Ann; und von Annies Verschleppung und Befreiung.
    »Während seiner Gefangenschaft ist das Mädchen einem anderen Kind begegnet«, schloss sie, »und ich bin jetzt davon überzeugt, dass es mein Kind gewesen ist. Denn bei unserem letzten Zusammentreffen mit den Daa’muren haben sie mich als ›die Erzeugerin‹ bezeichnet!«
    Lusaana nickte verstehend. Matoona, die Erste Kriegerin, betrachtete Aruula nachdenklich und mitleidig zugleich. Die Priesterin Juneeda flüsterte mit den Frauen an ihrer Seite. Eine Zeitlang tuschelten fast alle miteinander. Sie mussten erst einmal verdauen, was Aruula ihnen berichtet hatte. Beebie Rot beugte sich an ihr Ohr. »Was hast du denen erzählt, meine göttliche Aruula?«
    »Nur Wudan und sein Heer sind göttlich«, fuhr sie ihn an.
    »Nenn mich also nicht so. Ich habe ihnen erzählt, was mir in den letzten Monaten widerfahren ist.«
    Fragend zog er die Brauen hoch. Sie gab sich einen Ruck: In knappen Worten fasste sie zusammen, was sie den Frauen und Männern ihres Volkes berichtet hatte.
    Der Pirat griff nach dem Stiel seiner Axt. »Was für eine Schweinerei!«, rief er. »Ich werde für dich kämpfen und diesen Dreckschweinen dein Kind abknöpfen, das schwöre ich dir!«
    Aruula sah ihm tief in die großen grünen Augen. »Du weißt nicht, wovon du sprichst, Beebie Rot. Gegen die Daa’muren kann man mit Äxten und Schwertern nichts ausrichten.«
    Der Rothaarige runzelte die Stirn. Zugleich schluckte er, und ein Strahlen huschte über seine weichen Züge – zum ersten Mal hatte die angebetete Frau seinen Namen benutzt. Jawohl, Beebie Rot hatte sie ihn genannt!
    Das Getuschel und Palaver legte sich, weil Lusaana ihre Rechte gehoben hatte. »Wir alle leiden mit dir, Aruula, unsere Schwester. Doch nicht um dich bedauern zu lassen, hast du die weite Reise in die Heimat gewagt. Du willst dein Kind finden, und du hast einen Plan. Sprich ihn aus.«
    Aruula blickte in die Runde. Alle Augen hingen jetzt wieder an ihren Lippen. »Uns Frauen vom Volk der Dreizehn Inseln hat Wudan die Gabe des Lauschens in die Wiege gelegt«, sagte sie. »Ich komme zu euch, um dieses Geschenk gemeinsam mit euch zu nutzen. Wenn wir unsere Kräfte vereinen und bündeln können, gelingt es uns vielleicht, die Gegenwart meines Kindes zu erspüren!« Sie deutete hinter sich, wo Faathme eng an einen Krieger gekauert unter ihren Fellen schlief. »Und ich habe Unterstützung mitgebracht! Diese Zwergin dort ist eine sehr mächtige Lauscherin. Wenn die stärksten von euch sich mit ihr und mir zusammentun, werden wir Erfolg haben. Dies ist die Hoffnung, die mich zu euch treibt.«
    Wieder erhob sich Palaver, Getuschel und Geraune. Wieder wollte Beebie Rot wissen, was gesprochen worden war.
    Aruula erklärte es ihm. Der Pirat zuckte zusammen, als er hörte, dass seine Angebetete Gedanken lesen konnte; und nicht allein sie. Nervös blickte er um sich. Aruula genoss den Schrecken auf seinem Kindergesicht.
    Zum letzten Mal in dieser Nacht brachte die Königin die Versammlung durch ein Handzeichen zum Schweigen.
    »Sobald die Sonne aufgeht, werden Boten von Insel zu Insel fahren und die stärksten Lauscherinnen abholen. Zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht wollen wir uns auf der Hauptinsel im Eichenhain der alten Priesterinnen versammeln. Dort werden wir versuchen, wonach dein Herz sich sehnt, Aruula, meine teure Schwester…«
    ***
    Die Eingeborenen dieser Gegend nannten die Ruinenstadt an der Oda
    Stcezetcin.
    Hoch über ihr zog das Modell erster Ordnung seine Kreise. Manchmal konnte man es zwischen den Wolken erkennen. Dann starrten die Bewohner der Siedlung in den Himmel und flüsterten miteinander.
    Der Lesh’iye zog seine Kreise, während Veda’lan’tubaris mit dem Fürsten der Siedlung und seinem Kriegshauptmann und seinem Kämmerer einen Begrüßungstrunk auf den Stufen des Götterhauses nahm. Der Trunk stammte aus dem Labor des Allzweckpanzers und war mit den cerebral wirksamen Viren infiziert.
    Er zog seine Kreise, während das alte Kettenfahrzeug und der Transporter mit den drei Gefährten und den mehr als dreißig Kontrollierten über die Schwimmbrücke an Land fuhren und nach Stcezetcin eindrangen.
    Er zog seine Kreise, als Thul’hal’myra und ein Dutzend kontrollierter biotischer Organisationen von Haus zu Haus zogen und die Bürger der Siedlung zu einer Feier einluden, die am Abend auf dem großen Platz stattfinden

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