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139 - Kreis der Telepathen

139 - Kreis der Telepathen

Titel: 139 - Kreis der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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auf den Rothaarigen, der sich ein wenig im Hintergrund hielt. »Klar bringe ich euch rüber«, versprach Bullock. »Sobald meine Männer ihren Rausch ausgeschlafen haben, geht’s los.«
    Sie einigten sich auf die beiden Andronen als Fahrpreis.
    Am späten Vormittag des nächsten Tages gingen sie an Bord des fremden Schiffes…
    ***
    Acht Seeleute hielten sich unter Deck auf. Sie mussten rudern, weil der Wind dem Schiff von Norden her entgegen blies. Die anderen vier beschäftigten sich mit den Segeln oder standen beim Steuermann.
    Aruula und Faathme lehnten am Bug gegen die Reling und beobachteten das Treiben der Männer. Unruhe hatte Aruula ergriffen, und an den fahrigen Gesten und den zuckenden Lidern der kleinen Frau merkte sie, dass auch Faathme sich nicht übermäßig entspannt fühlte.
    Bullocks Seeleute sprachen kein Wort mit ihnen, beäugten sie nur hin und wieder. Einige gaben sich nicht einmal Mühe, ihre Begehrlichkeit zu verbergen.
    Die Andronen hatte Beebie Rot zwischen zwei Masten festgebunden. Er selbst lag ein paar Schritte von Aruula und der Zwergin entfernt backbords neben der Reling ausgestreckt auf seinem Mantel. Man hätte meinen können, er würde schlafen. Doch hin und wieder öffnete er seine großen Augen, äugte zu den Matrosen bei den Segeln oder am Steuerruder und danach zu Aruula. Der Ausdruck seiner Blicke ließ keinen Zweifel zu – er war genauso misstrauisch wie die beiden Frauen.
    Zwei oder drei Stunden vergingen auf diese Weise. In keiner Himmelsrichtung konnte Aruula mehr Land entdecken. Am Horizont schienen die Wasser des Kalten Sunds direkt in den graublauen Himmel überzugehen.
    Irgendwann hörten sie unter Deck auf zu rudern. Der Steuermann fixierte sein Steuerruder mit einem Riemen und zog einen Krummdolch aus dem Gurt. Bullock, der Kapitän hielt plötzlich ein kurzes Schwert in der Rechten. Beide Männer näherten sich an der Backbordseite. Auf der Steuerbordseite schlenderten zwei Seeleute bugwärts. Auch sie hatten lange Messer gezogen. Alle vier hefteten ihre Blicke auf Aruula und Faathme.
    Fünf oder sechs Schritte vor dem scheinbar schlafenden Rotschopf blieben Bullock und sein Steuermann stehen. »He, Roter, wach auf!« Beebie Rot rührte sich nicht. In der Mitte des Schiffes stiegen nacheinander die acht Ruderer aufs Oberdeck. Einige mit blank gezogenen kurzen Schwertern, einer mit einem Langschwert, drei mit Krummdolchen oder langen Messern.
    »Aufwachen, Roter!«, rief Bullock. »Ich hab mit dir zu reden!«
    Beebie Rot gähnte, öffnete aber nicht die Augen. »Was gibt’s denn, Kollege?«
    »Zwei Andronen sind zu wenig. Der Scheißwind bläst uns aus Norden ins Gesicht, meine Männer müssen die ganze Zeit rudern. Ich muss den Preis für die Überfahrt erhöhen.«
    »Und?« Der Piratenhauptmann blinzelte kurz in Bullocks Richtung. »Nenn ihn schon.«
    »Die Frau.« Bullock deutete auf Aruula. »Die größere.«
    »Von mir aus.« Beebie Rot schloss die Augen und drehte sich auf die Seite. »Aber nehmt sie mit nach unten, damit ich schlafen kann.«
    Faathme zischte wie eine Schlange. Aruulas Augen wurden schmal. Sie stieß sich von der Reling ab und zog ihr Schwert aus der Rückenscheide.
    Bullock bedeutete seinen Leuten mit einer knappen Kopfbewegung, sich Aruula zu greifen. Die Zwei auf der Steuerbordseite und die Acht am Treppenaufgang setzten sich in Bewegung. Faathme packte ihr Beil und stellte sich breitbeinig neben die um drei Köpfe größere Frau von den Dreizehn Inseln.
    In einer geschlossenen Reihe gingen die zehn Matrosen auf die beiden Frauen zu. Als sie am rothaarigen Schläfer vorbei waren, sprang dieser plötzlich auf. Seine langstielige Axt sauste durch die Luft, spaltete dem Kapitän den Schädel und fuhr dem Steuermann in die Brust.
    In dieser Schreckenssekunde fuhren die anderen zehn herum. Das war der Moment, in dem Aruulas Klinge unter sie fuhr. Die zurückwichen, wurden von hinten durch Beebie Rots Axt bedrängt. Auch das Kurzschwert des Kapitäns schwang er jetzt.
    Dabei stieß er ein ohrenbetäubendes Kampfgeschrei aus; so entsetzlich und so gellend, dass Faathmes schwarzes Haar sich sträubte.
    Dank ihres zierlichen, kleinen Wuchses und ihrer Wendigkeit gelang es der Zwergin, die Reihe der Angreifer zu durchbrechen und ihnen in den Rücken zu fallen.
    Geschockt von dem unverhofften Angriff und dem Tod ihres Kapitäns gingen gleich zu Beginn des Kampfes weitere vier Piraten tödlich getroffen auf die Planken. Ehe sie recht zur Besinnung

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