1390 - Blut-Banditen
wieder mal treffen. Nur im Moment nicht.«
»Könnte es denn sein, dass er seine Vampirwelt aufgesucht hat, um sich dort zu verstecken?«
»Ach, er braucht sich nicht zu verstecken. Er ist stark genug, verdammt. Das solltet ihr euch merken. Mallmann kommt wieder, und er hat eine Aufgabe zu erledigen.«
»Wie würde die aussehen?«, fragte Jane.
»Musst du das wirklich noch fragen?«
»Ja. Sonst hätte ich es nicht getan.«
Die Cavallo lachte wieder. »Du bist ganz schön durcheinander, kleine Jane. Mallmann scheint dir doch große Probleme zu bereiten. Aber denk nach, denn du gehörst eigentlich auch zu denen, die er nun hasst wie die Pest, weil sie ihn verbrennen wollten.«
»Die Hexen!«
»Klar doch, die Hexen. Und Assunga an der Spitze. Er fühlt sich von ihnen verraten und verschaukelt. Er wird alles daransetzen, um sich zu rächen. Der Burgfrieden ist aufgehoben.«
»Dann hätten ihn die Hexen auch gleich vernichten können, als sie ihn versteckten.«
»Das war etwas anderes, Jane, und das weißt du. Als der Schwarze Tod noch existierte, da wurden aus Feinden Verbündete. Mallmann wurde nicht deshalb gerettet, weil Assunga ihn in ihr Hexenherz geschlossen hat. Sie wollte ihn nur unter Kontrolle behalten, weil sie davon ausgehen musste, dass sie ihn möglicherweise noch gegen den Schwarzen Tod einsetzen kann. Er wurde ja von allen gehasst. Lange genug hat es gedauert, doch nun hat sich die Lage geklärt, und Dracula II kann wieder von vorn beginnen. Ich finde die neue Konstellation perfekt.«
Ich hatte zugehört und musste leider zugeben, dass Justine Cavallo so falsch nicht lag. Mallmann war jemand, der nichts vergaß. Rache stand bei ihm an erster Stelle. Da spielte es keine Rolle, ob die Personen nun normale Menschen waren oder Schwarzblütler. Er schlug zu, damit er sich als Sieger fühlen konnte.
»Du glaubst mir, John?«
»Ich versuche es.«
»Und was denkst du?«
»Das ist sogar recht simpel. Ich kenne Assunga. Ich kenne ihre Verbündeten und deren Macht. Sie sind in der Lage, sich auch gegen einen Vampir zu behaupten. Ich sage bewusst einen .«
»Na und?«
»Hör zu, Justine. Mallmann wird es nicht einfach haben, davon gehe ich aus. Er wird Probleme bekommen, wenn er sich als Einzelgänger zeigt. Und so glaube ich, dass er nach einer Hilfe Ausschau hält, wobei du nicht in Frage kommst.«
»Klar, das musst du mir nicht erst sagen, John. Aber du denkst, dass er sich andere Personen holen wird.«
»Ja, das denke ich.«
»Und an wen hast du gedacht?«
»Ganz einfach. Es gibt genügend Menschen, die er zu seinen Helfern machen kann. Und wenn er das geschafft hat, wird er versuchen, Assunga anzugreifen. Zusammen mit seinen Helfern, mit seinen Vampiren. Da kann er sich sogar eine halbe Armee zurechtholen. Außerdem muss er seine Vampirwelt wieder füllen. Es gibt ja keine Helfer mehr, weil der Schwarze Tod sie alle vernichtet hat.«
»Toll gesprochen.«
»Entspricht es nicht der Wahrheit?«
»Kann sein, muss aber nicht. Ich habe mich von ihm getrennt, und wir haben über bestimmte Pläne nicht gesprochen. Das sollte dir doch endlich klar werden.«
»Ja, ist es auch.«
Justine breitete die Arme aus. »Was willst du dann von mir, wenn du selbst Bescheid weißt?«
»Ich habe noch eine Sache, über die ich gern Bescheid wüsste. Mallmann kennt nicht nur seine Vampirwelt. Er hat sich auch in der unsrigen oft genug herumgetrieben, und damit meine ich nicht London. Es gibt auf dem Balkan das Land mit dem Namen Rumänien. Auch dort hat er seine Spuren hinterlassen. Könntest du dir vorstellen, dass er sich dorthin zurückgezogen hat?«
»Vorstellen kann ich mir alles.«
»Und ich gehe sogar davon aus«, erklärte ich.
Sie schwieg für einen Moment. Dann fürchte sich die glatte Haut auf der Stirn. Gleichzeitig fing sie an zu lächeln. »Ja, jetzt weiß ich, worauf du hinauswillst. Mir ist alles klar. Du bist überzeugt davon, dass er sich dort seine neuen Helfer suchen wird.«
»Treffer!«
»Du hat dich verdammt sicher angehört.«
»Man hat mir bereits Bescheid gegeben.«
»Marek?«
»Wer sonst! Er hat ihn bereits gesehen. Er ist ja jemand, der euch Blutsauger riecht. Er hat im Laufe der Jahre ein gewisses Gefühl dafür bekommen, und ich bin mir sicher, dass er sich nicht geirrt hat.«
Justine hob in einer lässigen Bewegung ihre Schultern. »Ja, dazu sage ich nichts. Da gibt es keinen Kommentar. Es ist alles möglich. Wie gesagt, ich wurde in seine Pläne nicht eingeweiht. Wenn du
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