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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen. Der Nebel war einfach zu dicht. Hinzu kamen die Blätter, die sich allerdings nun bewegten. Ein Zeichen, dass diese Sofia an Höhe gewann.
    Ein Wort wie »Coolness« wäre Marek nie in den Sinn gekommen.
    Doch dieser moderne Ausdruck passte jetzt zu ihm. Er wartete eiskalt ab. Seine Gefühle – Angst und Grauen – hatte er ausgeschaltet. Er war wieder zu einem Jäger geworden, der auf seine Chance lauerte.
    Er überlegte, ob er die Person nahe genug an sich herankommen lassen sollte, um sie zu pfählen. Es war ein Risiko, das gab er zu, zumal er dabei sein Gleichgewicht halten musste, um nicht abzustürzen. Eine falsche Bewegung, und er fiel in die Tiefe. Da würde er lieber springen.
    Noch hatte er Zeit, aber er sah dieses verdammte Weib in die Höhe steigen. Wie ein Gespenst tauchte sie aus der Nebelsuppe auf.
    Ob er bereits von ihr gesehen worden war? Möglicherweise nicht, aber das musste auch nicht sein, denn Vampire riechen das Blut eines Menschen.
    Er schaute wieder nach unten.
    Dracula II hielt sich in der Nähe auf. Er wartete auf seine Beute.
    Das D auf der Stirn gab zwar nach wie vor den blutigen Schein ab, aber Mallmann stand nicht mehr so, dass Marek direkt auf seine Stirn hätte schauen können. Die rötliche Farbe war etwas zur Seite gedrückt worden. Vor dem Kopf verschwamm sie im Dunst.
    Er hörte das Kichern!
    Marek schrak nur leicht zusammen, dann schaute er wieder hin zu Sofia.
    Sie kam!
    Sie hatte es tatsächlich geschafft. In der grauen Brühe sah er ihr Gesicht schwimmen, und es kam ihm vor, als wäre es die bleiche Fratze einer Toten, die sich aus einer jenseitigen Welt nach oben schob, um die Lebenden zu begrüßen.
    Marek wurde wieder cool. Mit der linken Hand hielt er sich fest.
    Die rechte aber schob er unter die Jacke, um seinen Pfahl hervorzuholen.
    Er war kampfbereit!
    Er wusste nicht, ob er es schaffen würde, die Person beim ersten Stoß sofort so zu treffen, dass ihr Herz durch die Spitze durchbohrt wurde. Dann musste er einen zweiten und dritten führen. In seiner Lage war das schwierig.
    Mit den Augen maß er noch mal die Entfernung zum Boden hin ab. Dabei sah er wieder Will Mallmann. Er war etwas nach vorn gegangen und wandte ihm jetzt den Rücken zu. Trotzdem war er als Schemen zu erkennen, denn der wallende Nebel hatte eine Lücke bekommen.
    In diesem Moment traf Marek seine Entscheidung. Er würde nicht warten, bis diese Sofia ihn erreichte. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn angriff, sondern seinerseits angreifen.
    Es ist die Nacht des Pfählers, schoss es ihm durch den Kopf, vielleicht die letzte überhaupt…
    Dann sprang er!
    ***
    Marek wusste nicht, ob es richtig war, was er tat. Manchmal wird der Mensch in seinem Leben eben vor Entscheidungen gestellt, die er fällen muss, ob er will oder nicht. Dann muss er handeln und kann nur auf sein Glück vertrauen.
    So war es auch hier.
    Mit angezogenen Beinen fiel Marek nach unten. Den Pfahl umklammerte er mit der rechten Hand.
    Sein Ziel war Mallmann!
    Vielmehr dessen Rücken.
    Und dann schrie er auf.
    Es war ein Schrei, in dem all der Hass und all die Wut steckten, die er für Dracula II empfand.
    Mallmann hörte den Schrei, wollte sich blitzschnell umdrehen, da prallte Marek auch schon auf ihn.
    Er rammte den Rücken des Supervampirs, und er hielt dabei seinen Pfahl mit der Spitze nach vorn, die nur kurz auf einen Widerstand traf, ihn jedoch überwand.
    »Die Nacht des Pfählers!«, brüllte der alte Vampirjäger, bevor er den Pfahl in den Rücken des mächtigen Blutsaugers stieß.
    Er wusste nicht, ob er dabei das Herz traf, denn so genau hatte er nicht zielen können, aber das Eichenholz drang tief in den Körper, sodass Marek sogar ein Knacken hörte und überzeugt davon war, dass es die Knochen des Blutsaugers waren.
    Dracula II fiel nach vorn. Auf dem Bauch glitt er noch weiter, weil das nasse Laub so etwas wie eine Rutschbahn bildete.
    Marek lag nicht auf ihm. Er war beim Aufprall abgerutscht und zur Seite gedriftet. Mit der rechten Schulter prallte er gegen einen Widerstand. Es war ein Baumstumpf, der aus dem Laub hervorwuchs.
    Der Schmerz zog sich bis zum Ellbogen hin. Gleichzeitig stellte er fest, dass der Pfahl aus dem Rücken des Supervampirs geglitten war und er ihn noch in der Hand hielt.
    Das nahm er innerhalb einer kurzen Zeitspanne wahr. Aber er sah noch mehr, als er sich aufrichtete.
    Dracula II lag am Boden, ohne sich zu rühren. In seinem Rücken hatte die Pfahlspitze die Kleidung locker

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