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1396 - Die verborgene Welt

Titel: 1396 - Die verborgene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sie um Ablösung gebeten. Man hatte ihr Gesuch nicht akzeptiert.
    Es hatte eine Untersuchung gegeben, bittere Anklagen, manche ehrlich, andere nicht. Viel Polemik. Und eine Untersuchung durch die Mutanten, die jeden einzelnen Zeugen unerbittlich ins Gebet genommen hatten.
    Das Urteil der Telepathen war bitter - besonders für Nikki Frickel. Es galt als erwiesene Tatsache, daß die Wissenden damals nicht nur die Chefin der PIG, sondern auch alle anderen Beteiligten manipuliert hatten.
    Alle - bis auf eine: Poerl Alcoun.
    Nikki Frickel erinnerte sich sehr deutlich daran, daß Poerl Alcoun sie gewarnt hatte. Sie hatte diese Warnungen damals in den Wind geschlagen, und sie haßte sich dafür. Sie war sich - aus dem Abstand einer langen Zeit - der Tatsache bewußt, daß sie damals höchst unvernünftig gehandelt hatte. Sie hatte sich wie in einem Rausch gefühlt, besessen von der Idee, im Recht zu sein und nur das zu tun, was nötig war und was jeder andere an ihrer Stelle auch getan hätte. Die Telepathen bestätigten dies - es war auf den Einfluß der Wissenden zurückzuführen.
    Aber warum hatte sie nicht auf Poerl Alcoun gehört?
    Weil es ihr in ihrem damaligen Zustand nicht möglich war - sagten die Telepathen.
    Und wenn sie sich irrten?
    Es wäre leicht und angenehm gewesen, wenn sie sich dem Urteil der Telepathen hätte beugen können.
    Es war eine Entschuldigung für die größte Katastrophe in ihrem Leben, und diese Entschuldigung war von allerhöchster Stelle abgesegnet.
    Was wollte sie mehr?
    Es war ganz einfach: die Gewißheit, daß sich all dies niemals wiederholen konnte.
    Aber eine solche Gewißheit gab es nicht, und diese Erkenntnis machte ihr fast schwerer zu schaffen als die Erinnerung an das, was damals geschehen war.
    Nikki Frickel hatte stets geglaubt, daß es zumindest sehr schwer sein müsse, sie zu beeinflussen. Seit der Sache mit den angeblichen Wissenden wußte sie, daß das Gegenteil der Fall war. Sie hatte sich seither nie mehr ihrer selbst sicher gefühlt.
    Sie war sich seit diesem Vorfall der Tatsache bewußt, daß sie verwundbar war, und dies auf eine Art und Weise, der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Sie besaß nicht die Spur einer parapsychischen Begabung, und sie trug die Furcht mit sich herum, daß sie nur auf eine Psi-Macht zu treffen brauchte, um die nächste Katastrophe auszulösen.
    Warum sie gerade in diesem Augenblick so intensiv darüber nachdachte?
    Sie hatte sich mit ihren Begleitern Hals über Kopf in ein Abenteuer gestürzt, von dem sie nicht wußte, wie es ausgehen mochte. Wenn da unten Hauri lauerten, dann lauerte dort auch eine Macht, die mit Psi-Kräften umzugehen wußte.
    Was hatte sie dazu getrieben, diesen verdammten Schacht zu benutzen?
    Sie hatte im Lauf ihrer Ausbildung gelernt, ihre Reaktionen zu analysieren, und sie wußte, daß sie wieder einmal im Begriff war, die Gefahr zu suchen, anstatt ihr auszuweichen. Wenn es die Hauri waren, die in der Unterwelt von Narna ihr Unwesen trieben, dann würde sie endlich Gelegenheit finden, sich Gewißheit zu verschaffen.
    Sie wünschte sich, daß Poerl Alcoun neben ihr gewesen wäre. Aber Poerl war auf eigenen Wunsch aus der PIG ausgeschieden, nachdem der Paratau seine Wirkung verloren hatte. Ohne Paratau war Poerl Alcoun nicht mehr imstande, ihre besonderen Fähigkeiten zu entfalten. Sie war in die Milchstraße zurückgekehrt und irgendwo untergetaucht.
    Wenn ich jemals dorthin zurückkehren sollte, werde ich sie suchen! dachte Nikki Frickel.
    Sie wurde sich der Tatsache bewußt, daß Dao-Lin-H'ay sie aufmerksam beobachtete, und sie zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. Dao-Lin starrte sie ungläubig und beinahe erschrocken an, dann sah sie hastig in eine andere Richtung.
    Nikki Frickel konzentrierte sich auf den Schacht und das, was darin zu sehen war.
    Es war nicht viel. Graue Wände ringsumher, nur schwach strukturiert. Es schien, daß alle zwanzig oder dreißig Meter Querstreben in die Wände eingelassen waren.
    Es gab kein Licht außer dem, das die mitgebrachten Scheinwerfer spendeten.
    Nikki Frickel sah sich nach den beiden gefangenen Kartanin um.
    Sie verhielten sich sehr still, und sie hatten Angst. „Ende der Fahnenstange!"
    Wido Helfrichs Stimme klang laut und klar zu Nikki herauf. Sie sah, daß Wido seinen Körper in eine senkrechte Lage zum plötzlich erkennbaren Ende des Schachtes brachte, folgte seinem Beispiel und schielte dabei besorgt nach den beiden Kartanin hin. Aber die Benutzung von

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