Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1397 - Der Vampir und die Wölfe

1397 - Der Vampir und die Wölfe

Titel: 1397 - Der Vampir und die Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hieven. Ob ihnen das gelingen würde, das wollte Marek nicht mehr abwarten.
    Für ihn wurde es Zeit, von dieser tückischen Eisfläche wegzukommen.
    Er richtete sich vorsichtig auf. Dann lief er einige Schritte und erreichte das Ufer. Es war deutlich zu erkennen, denn dort wuchsen Gräser, und deren Spitzen schauten mit Frost überzogen aus dem Eis.
    Die Eisschicht war sehr dünn. Sie zerbrach, als er auf sie trat. Sein linker Fuß wurde nass, der rechte später auch, aber das machte ihm nichts mehr aus, denn als er stehen blieb, hatte er bereits den gefrorenen Sumpfboden erreicht.
    Durchatmen. Versuchen, den wilden Herzschlag zu beruhigen. Er hatte es ja geschafft, er war mit dem Leben davongekommen, während von Mallmann noch immer nichts zu sehen war. Wahrscheinlich befand er sich noch unter der Eisschicht.
    Seine nassen und kalten Füße spürte er nicht. Er wollte auch nicht weiter nach seinem Todfeind Ausschau halten. Für ihn war es einzig und allein wichtig, so schnell wie möglich zu seinem alten VW zu gelangen und den Rückweg anzutreten.
    Auf dem Weg zum Wagen störte ihn niemand. Als er ihn erreichte, fiel er beinahe über die vordere Haube. Er hatte einen Zustand erreicht, an dem die Beine nicht mehr mitmachten, aber er konnte sich keine Wärme herbeizaubern.
    Zitternd und frierend stieg er in den alten VW. Bisher hatte ihn das Fahrzeug nie im Stich gelassen, und er hoffte, dass es auch jetzt so sein würde.
    Ja, der Motor tat seine Pflicht.
    Marek stieß einen Schrei der Erlösung aus, und ab jetzt gab es für ihn nur ein Ziel – sein Haus…
    ***
    Die Wärme kam dem Pfähler fast fremd vor, als er die Tür aufdrückte und in die andere Temperatur hineintrat. Am Kamin stand eine Bank, die sein erstes Ziel war. Schwer ließ er sich auf das Holz der Sitzfläche fallen, streckte die Beine aus, schloss die Augen und wollte erst mal nur alles vergessen.
    Es ging nicht so einfach. Zu viel war passiert. In seinem Kopf hatten sich die Erlebnisse gespeichert, aber sie blieben nicht starr wie in einem Bilderkasten liegen, sondern lösten sich und fingen an zu rotieren, wobei sie sich ständig abwechselten und es zu einem wahren Durcheinander kam.
    Erst jetzt wurde dem Pfähler klar, wie knapp er dem Tod entronnen war. Wirklich um Haaresbreite. Hätten die Wölfe ihn angegriffen, wäre es auch für ihn vorbei gewesen. Sie hätten ihn sicherlich zerfleischt.
    Aber jetzt lebte er. Er konnte atmen. Tief Luft holen, auch wenn seine Lungen etwas schmerzten, ebenso wie die beiden Kniescheiben, auf denen er gelandet und später gerutscht war. Jetzt, wo die Spannung nachließ, stellte er fest, dass er seinem Alter und seinem Körper wieder mal Tribut zollen musste.
    Wie lange noch?, fragte er sich. Wie lange kann ich dieses Leben durchstehen? Er wusste keine Antwort. Es war ihm zudem auf einmal egal. Er war der Pfähler. Das war seine Passion.
    Er schnürte die Schuhe auf, schleuderte sie von den Füßen und schaute auf die nassen, dicken grauen Socken. Auch sie streifte er von den Füßen. Schuhe und Socken ließ er auf der Bank liegen. In der Nähe des Feuers trockneten sie am besten.
    Danach entledigte er sich seiner Kleidung. Auch die Hosenbeine waren in der unteren Hälfte nass geworden, während sein Hemd ziemlich verschwitzt war.
    Nur mit grüngrauer Unterwäsche bekleidete ging er die Treppe hoch in die erste Etage. Dort befand sich sein Schlafzimmer, in dem auch der Kleiderschrank stand.
    Er wählte ein frisches Hemd, einen Pullover und eine Hose aus derbem Jeansstoff. Ihm kam der Gedanke, dass er noch etwas brauchte, und dafür kroch er tief in den Kleiderschrank, um an die Rückwand zu gelangen. Die gab es dort nur teilweise. Ein Viereck war ausgespart worden. Anstelle des Holzes schimmerte die Stahltür eines eingebauten Safes. Den Schlüssel hob er vom Boden auf, nachdem er ein kleines Dielenbrett angehoben hatte.
    Wenig später war der Safe offen, in dem Geld lag, eine Ersatzwaffe und auch Munition. Auf sie kam es dem Pfähler an. Die silbernen Kugeln lagen in kleinen, mit Samt ausgelegten Vertiefungen, die sich in einem handlichen Kasten befanden.
    Neun Kugeln nahm er heraus, und jetzt war nur noch eine Lage übrig. Er brauchte wieder Nachschub. Das war kein Problem. Sie würden ihm mit der Post zukommen. Hergestellt wurden sie in Rom, wo John Sinclairs Freund Father Ignatius wachte.
    Mit den Kugeln in der Hand machte sich Frantisek wieder auf den Rückweg. Die Wärme hatte mittlerweile auch seine Füße

Weitere Kostenlose Bücher