1397 - Der Vampir und die Wölfe
Team. Besonders darüber dachte der Pfähler nach. Seine Freunde mussten Bescheid darüber wissen, dass der Supervampir wieder aufgetaucht war, und deshalb nahm er sich vor, sie anrufen.
Als er auf die Uhr schaute, musste er lächeln. Die bisherige Nacht war so ereignisreich gewesen, dass er die Tageswende verpasst hatte. Mittlerweile war nicht nur ein neuer Tag angebrochen, sondern auch ein neues Jahr.
So war es manchmal im Leben. Die einen feiern, die anderen kämpfen ums Überleben.
Frantisek Marek dachte darüber nach, wo John Sinclair sich um diese Zeit wohl aufhielt.
Ihm fiel ein, dass er bei seinem letzten Gespräch mit dem Geisterjäger kurz über diesen Termin am Jahresende gesprochen hatte. Er erinnerte sich daran, dass John von einer Feier gesprochen hatte.
Allerdings nicht bei sich zu Hause, sondern bei den Conollys, wenn Marek nicht alles täuschte.
Genau dort würde er es versuchen.
Das Telefon lag bereit. Wichtige Nummern waren gespeichert. Es war zwar kein perfekter Zeitpunkt für einen Anruf – und schon gar nicht in der Neujahrsnacht –, aber die schwarzmagische Seite hätte darauf auch keine Rücksicht genommen. Je früher John und seine Freunde über bestimmte Tatsachen informiert wurden, umso besser war es.
Der Ruf ging durch, und Marek wartete voller innerer Anspannung…
***
Ich brauchte nur in Bills Gesicht zu schauen, um zu wissen, dass seine Stimmung gekippt war.
»Was ist denn passiert?«
Bill hielt mir den Hörer hin. »Für dich, John.«
»Und wer ist es?«
»Frantisek Marek!«
»Was?« Ich schüttelte den Kopf. Kurioserweise dachte ich nicht daran, dass Marek anrief, um seine Neujahrsglückwünsche loszuwerden. Da musste ein anderer Grund vorliegen.
Ich nahm den Hörer entgegen, hörte in der Leitung ein leises Rauschen und meldete mich mit dem Spruch: »Happy new year…«
»Ja, John, das wünsche ich dir auch«, erklärte der Pfähler mit leicht krächzender Stimme. »Nur weiß ich nicht, ob das Jahr so glücklich werden wird.«
»Warum sollte es nicht?«
»Da gibt es schon entsprechende Gründe, und ich hätte euch auch nicht gestört, wenn es nicht wirklich dringend wäre.«
»Unsinn, Frantisek, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Was ist los? Raus damit!« Ein innerliches Kribbeln entstand schon in mir, und ich hatte mir auch meine Gedanken gemacht, deshalb war ich nicht zu überrascht, als Marek eine erste kurze Erklärung abgab.
»Mallmann ist wieder da!«
Ich saugte durch die Nase den Atem ein. »Ja…«
»Mehr sagst du nicht?«
»Nun ja, Frantisek. Wenn ich ehrlich bin, gestehe ich ein, damit fast gerechnet zu haben.«
»Das ist richtig. Nur habe ich mich gewundert, dass er so schnell zurückgekehrt ist.«
»Hast du ihn gesehen?«
»Das auch, John, und ich habe nur mit viel Glück und zehn Schutzengeln überlebt.«
Jetzt horchte ich auf. Der Pfähler rief nicht nur einfach so an, obwohl man das an einem Tag wie diesem schon tat.
»Was genau ist passiert?«
Ich bekam den Bericht haarklein serviert. Je länger Marek sprach, um so sehr zog sich die Gegend um meinen Magen zusammen. Sogar das Blut stieg mir in den Kopf. Es konnte mir nicht gefallen, dass sich der Supervampir Helfer geholt hatte. Zwar keine Werwölfe, aber auch die normalen Tiere waren gefährlich genug, wenn sie in den Bann einer solcher Kreatur gerieten, die dafür sorgen konnte, dass sie nur das taten, was man von ihnen verlangte.
»Und so ist es dann gewesen, John. Ich habe dir alles berichtet und nichts ausgelassen.«
»Okay, das hörte sich nicht gut an.«
»Meine ich auch.«
»Aber du bist am Ball, Frantisek. Kannst du dir vorstellen, wie es jetzt weitergehen wird?«
»Ja und nein. Zum einen kenne ich seine Pläne nicht. Aber ich weiß, dass er erstarken wird und muss. Mit anderen Worten: Mallmann braucht Blut, und er wird es sich holen. Wobei ich davon ausgehe, dass ihn seine Wölfe auf seiner Blutjagd begleiten. Da sie mein Blut nicht bekommen haben, werden sie es bei anderen Menschen versuchen, und die können sich nicht so wehren wie ich.«
»Das ist allerdings wahr.«
»Deshalb muss etwas geschehen.«
Ich sagte nichts, aber ich stellte fest, dass Bill und Suko in meiner Nähe standen, mich anschauten und versuchten, allein durch Blicke und meinen Reaktionen zu erfahren, was Marek widerfahren war.
»Alles verstanden, John?«
»Klar.«
»Dann werde ich mich auf die Suche machen müssen, denn ich glaube nicht, dass Mallmann sich lange Zeit nimmt. Er ist
Weitere Kostenlose Bücher