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1399 - Ich, der Henker

1399 - Ich, der Henker

Titel: 1399 - Ich, der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schneller als gewöhnlich. Ich ging, ich hielt mein Schwert fest, ich schaute auf die Klinge, die in der Mitte einen goldenen Streifen besaß.
    Bei mir machte sich das große Zittern breit, das sich auch auf meinen Arm übertrug. Ich hatte das Gefühl, neben mir selbst herzugehen. Jeder Herzschlag war auch als Echo in meinem Kopf zu hören, und der Druck ließ nicht nach.
    Als ich zu Boden schaute, fiel mir das Blinken des Metalls auf. Ich nahm den Schlüssel an mich, schaute beim Hochkommen auf den Käfig und sah sehr wohl die Gittertür, die ich aufschließen musste.
    Dahinter stand Dracula II!
    ***
    Wir kannten uns lange genug, wir waren damals sogar Freunde gewesen. Ich hatte an seiner Hochzeit teilgenommen, als er noch kein Vampir gewesen war. Ich hatte erlebt, wie der Schwarze Tod seine Frau Karin getötet hatte, dann aber war er in eine Falle gelaufen. Ein Blutbiss hatte ihn zum Widergänger werden lassen, und zwar zu einem sehr mächtigen, denn der Blutstein befand sich in seinem Besitz.
    Es war das versteinerte und kristallisierte Blut des echten Dracula, und genau darauf stützte er seine Macht. Der Blutstein sorgte dafür, dass ihn geweihtes Silber nicht umbrachte, und sogar Mareks Pfahl hatte ihn nicht töten können.
    Hinter mir war es still geworden. Die Spannung stieg. Ich schaute mich nicht um, ob die Cavallo Jane noch immer festhielt, denn von nun an gab es nur Will Mallmann und mich.
    Er hatte alles beobachtet, konnte sogar scharf grinsen und trat bis an das Gitter heran.
    »Du bist also gekommen, um mich zu töten, John?«
    »Das siehst du richtig.«
    »Freut es dich?«
    Ich blickte gegen seinen zu einem Grinsen verzogenen Mund und auch in die lauernden dunklen Augen. Wir hatten uns lange Zeit nicht mehr so nahe gegenübergestanden.
    »Nein, Will, es freut mich nicht.«
    Er nickte. »Du wirst lachen, John, das glaube ich dir sogar. Ja, du würdest mich gern aus der Welt schaffen, aber nicht auf diese Art und Weise. Stimmt’s?«
    »Das siehst du richtig.«
    »Dann lass mich frei!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Will, du weißt selbst, dass ich das nicht kann. Würde ich dich freilassen, dann wäre es mit Jane Collins vorbei. Justine würde ihre Blutzähne in Janes Hals rammen und sie bis auf den letzten Tropfen leer trinken. Sie kennt die Regeln, und sie weiß verdammt gut über alles Bescheid.«
    »Das sehe ich ein.« Er konnte sogar lachen. »Eine dumme Situation ist das, nicht wahr? Hättest du dir je vorstellen können, dass es dazu kommt, John?«
    »Hör auf, es hat keinen Sinn. Geh zurück. Ich werde die Tür öffnen und zu dir kommen.«
    »Oh, nur wir beide?«
    »Tu nicht so. Du weißt, was auf dich zukommt. Nach dem Schwarzen Tod bist du an der Reihe. Der Käfig wird zu deinem Grab werden, und ich werde zuschauen, wie du zerfällst.«
    »Ja, das glaube ich dir, John!«, flüsterte er mir entgegen. »Ich nehme dir jedes Wort ab. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, wie man so schön sagt.«
    Ich ging nicht darauf ein, sondern schaute nach dem Schloss der Gittertür, das nicht zu übersehen war. Ich schob den Schlüssel hinein, was bereits beim ersten Versuch klappte, und musste den Schlüssel jetzt nur noch drehen, um die Tür öffnen zu können.
    Natürlich war auch ich nervös. Kein Mensch auf der Welt wäre bei einer derartigen Szene cool geblieben. Es sei denn, man hätte einen Roboter geschickt.
    Das Feuer mit seinen tanzenden Flammen irritierte mich jetzt nicht mehr.
    Ich dachte daran, dass der Käfig nicht besondere groß war. Viel Platz zum Ausholen hatte ich nicht. Es würde ein Kampf auf sehr engem Raum werden, und für mich stand zudem fest, dass Mallmann noch nicht aufgegeben hatte.
    Aber was konnte er erreichen? Welche Waffen besaß er? Keine normalen, sondern nur seine beiden Zähne und seine Kraft, die ich nicht unterschätzen durfte.
    Er war stärker als ich, was die körperlichen Fähigkeiten anging.
    Das hatte ich auch bei Justine Cavallo erlebt, deren Kräfte weit über die der Menschen hinausgingen.
    Ich versuchte, all meine Nebengedanken auszuschalten, um mich ausschließlich auf den Supervampir zu konzentrieren. Der kleinste Fehler konnte für mich tödlich sein, und in Justine und den Hexen hatte ich keine Verbündeten. Sie standen zwar offiziell auf meiner Seite, aber das konnte sehr schnell kippen.
    Nur das Fauchen der Flammen war zu hören und das Knistern des Holzes, wenn es zerbrach. Die Spannung war kaum auszuhalten, ich merkte, dass mir der Schweiß auf

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