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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich meinen Hengst über Schutt, Geröll und Trümmer heranstürmen. Auf ihm aber lag Halef, den linken Arm um dem Hals des Pferdes geschlungen, und die rechte Hand zwischen den Ohren des Pferdes, wobei sie eine seiner Doppelpistolen hielt, während die Flinte ihm an der Schulter hing.
    Die Araber alle wandten sich dem Schauspiel zu. Wie war der todesmatte Hadschi auf das Pferd gekommen! Er hatte nicht die Kraft es zum Stehen zu bringen, und sauste vorüber.
    „Dur kawi, Rih – halt, Rih!“ rief ich, so laut ich vermochte.
    Sofort lenkte das kluge Pferd zurück.
    „Die Hand weg von den Ohren, Halef!“
    Er tat es, und nun blieb das Tier grad vor mir halten. Halef fiel zu Boden. Er konnte sich kaum zum Sitzen aufrichten, fragte aber doch mit zorniger Stimme:
    „Ich hörte schießen. Sihdi, wen soll ich töten?“
    Der Anblick dieses Kranken mußte den Arabern sofort beweisen, daß ich vorhin die Wahrheit gesagte hatte.
    „Es ist die Pest! Allah schütze uns!“ riefen sie.
    „Ja, es ist die Pest!“ rief auch der Anführer, indem er den Stutzen und das Messer von sich warf und auf sein Pferd sprang. „Flieht, ihr Männer! Ihr aber, ihr Hunde, die ihr uns angesteckt habt, fahrt zur Hölle!“
    Er zielte auf mich, und ein anderer auf Halef. Beide drückten ab; aber die Hand des ersten lähmte der Biß des Hundes, und die des anderen bebte aus Furcht vor der Pest; die Kugeln trafen nicht. Auch Halef schoß seine Pistole ab, aber seine Hand zitterte wie ein Zweig im Wind; auch er traf nicht, und als er die Flinte erheben wollte, war er zu schwach dazu, und die Araber ritten bereits in sicherer Entfernung von dannen.
    „Dort entkommen sie! Der Scheïtan hole sie ein!“ rief er; aber es war kein Ruf, sondern mehr ein hastiges Murmeln, was er hervorbrachte. „Was taten sie dir, Sihdi?“
    Ich erzählte es ihm und bat ihn dann, den Strick zu durchschneiden. Der Arme hatte kaum die Kraft, es zu tun.
    „Aber, Halef, wie bist du auf das Pferd gekommen?“ fragte ich.
    „Sehr leicht, Sihdi“, antwortete er. „Es lag am Boden, und ich legte mich auf seinen Rücken, nachdem ich den Riemen gelöst hatte. Ich wußte wo du warst, und als ich Schüsse hörte, mußte ich dir zu Hilfe kommen. Der Knall deines Stutzens dringt sehr weit. Du hast mir das Geheimnis deines Pferdes offenbart, und darum hat es mich so rasch zu dir getragen.“
    „Dein bloßes Erscheinen genügte, mich zu befreien. Die Furcht vor der Pest ist stärker als alle Waffen. Diese Männer werden von dem Zusammentreffen erzählen, und darum glaube ich, daß wir nun vor weiteren Begegnungen sicher sind, so lange wir uns noch hier befinden.“
    „Und Dojan? Das sind sind die Stücke seines Körpers?“
    „Ja.“
    „O jazik – o wehe! Herr, das ist genau so, als ob mir die Hälfte von dir selbst entrissen wäre! Ist er tapfer gefallen?“
    „Ja. Er wäre Sieger geblieben, wenn man ihn nicht erschossen hätte. Aber wir haben einen noch viel schmerzlicheren Verlust zu beklagen. Der Engländer ist mit seinen Leuten ermorden worden.“
    „Der Engländer? Allah 'l Allah! Wer sagte es?“
    „Der Anführer dieser Araber. Er behauptete, davon gehört zu haben; aber vielleicht ist er selbst mit dabei gewesen.“
    „So müssen wir ihre Leichen finden. Wir werden suchen, sobald ich wieder gehen kann, um sie zu begraben. Dieser Engländer war ein Ungläubiger; aber er hatte dich lieb, und ich darum auch ihn. Herr, mache eine Grube für den Hund! Er soll hier in der Nähe der Perser ruhen; er hat ja auch zu ihrem Schutz gelebt. Es darf ihn kein Geier und kein Schakal fressen. Dann aber führe mich fort. Ich bin so matt, als ob auch mich eine Kugel getroffen hätte!“
    Ich tat nach seinem Willen. Der treue Dojan kam vor das Grab zu liegen, als ob er selbst noch im Tode die Sicherheit der Abgeschiedenen verteidigen solle. Dann lud ich Halef auf das Pferd und kehrte mit ihm, nachdem ich auch die Waffen an mich genommen, langsam an den Bach zurück, nicht ahnend, daß die Erzählung von dem Tod des Engländers glücklicherweise nur die Folge eines Irrtums sei. Es drängte mich, so bald wie möglich die Gegend zu verlassen, wo im Angesicht dieses Trümmerreiches auch so vieles von uns zu den Toten gebettet worden war. An die einst beabsichtigte Reise nach Hadramaut war nun nicht mehr zu denken …

SECHSTES KAPITEL
    In Damaskus
    „Sei mir gegrüßt, Damaskus, du Blumenreich, du Königin der Düfte, du Augenlicht des Weltantlitzes, du Jungfrau der Feigen, du

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