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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kopf bewegt hat.«
    Das Gesicht des Mannes glänzte vor Schweiß. Trotz seiner offensichtlichen Angst legte er mit dem Strahlengewehr auf die künstliche Gestalt an. Der Instinkt, der ihn dazu verleitete, trog nicht. Die beiden Pseudo-Humanoiden waren mehr als nur skurrile Fundstücke.
    Das wurde gleich darauf deutlich, als sie auseinander platzten. Die Teilung ging beinahe lautlos vonstatten. Ein leises Schmatzen, mehr war nicht zu hören, als sich ihre Körper vom Scheitel an in lange Strünke aufspalteten. Die Verwandlung machte nicht mal bei den Füßen Halt, sondern pflanzte sich bis tief in den Boden fort, der plötzlich zu beben begann.
    Es dauerte einige Schrecksekunden lang, bis Hoto begriff, was eigentlich vor sich ging.
    »Der Parasit!«, schrie er entsetzt. »Er versteht sich zu tarnen!«
    Seine Analyse traf zu, doch sie nutzte ihm nichts mehr. Die auseinander strebenden Auswüchse begannen bereits Flüssigkeit zu versprühen. Dem Strahlengewehr entfuhr noch ein Energiestoß, kurz bevor der Soldat zu Boden ging. Einer der Tentakel wurde durchtrennt, doch dafür sprühten Dutzende andere weiter.
    Der gesamte Trupp wurde von der quirlenden Substanz eingesponnen. Um sie herum entstand ein beinah würfelförmiger, mit zahlreichen Beulen versehener Kokon.
    Derart dick verhüllt, gingen ihre Formen völlig verloren. Nur die Konturen einiger Hände und Gesichter waren noch zu erahnen. Aber auch dieser Beweis ihrer Existenz wurde rasch getilgt.
    Mit einem saugenden Geräusch schlugen mehrere Quadratmeter Boden und Mauer in die Höhe. Grauer, von Gräsern durchstoßener Beton, Efeuranken, Schlingkraut und abplatzender Wandbelag – all das verwandelte sich von einer Sekunde auf die andere in eine blassgelbe, zusammenhängende Masse, die nach vorn schnellte und den Kokon völlig für sich vereinnahmte.
    Gleich zu Beginn des Befehlshabers beraubt, stand die Schlacht unter einem schlechten Stern. Dabei hatte Usagis Truppe noch den Vorteil, dass sie Colonel Hotos Ende von erhöhter Position aus miterlebte.
    Derart gewarnt, suchten sie die Umgebung nach kleinsten Veränderungen ab, doch vergebens. An Stahlträgern, Zinnen und ganzen Mauerteilen ihrer Umgebung sprossen unversehens Auswüchse hervor, aus denen klebriges Sekret hervorsprühte.
    Der Umgebung perfekt angepasst, war die Mutation völlig unbemerkt zwischen den Ruinen eingesickert und hatte sie umzingelt.
    Nur die wenigstens Soldaten begriffen, dass der riesige Teppich immer noch als Einheit bestand und vorging. Die Teilung vor der Stadt hatte niemals stattgefunden. Dort lag immer noch ein dünner Schlauch, der die Verbindung hielt, allerdings so perfekt dem Boden angepasst, dass ein Soldat schon darüber stolpern musste, um ihn zu finden.
    Sichtbar wurden nur die Teilstücke, die zum Angriff übergingen. In diesem Moment verloren sie ihre chamäleonhafte Färbung und liefen wieder blassgelb an. Einige abgefeuerte Napalmgranaten konnten zwar noch kleinere Schäden anrichten, aber dort, wo Wunden entstanden, wuchsen sie sofort wieder in Windeseile zusammen.
    Die Verteidigungslinie von Kyoto hielt dem Ansturm nur wenige Minuten stand, danach war alles menschliche Leben auf der Oberfläche ausgelöscht. Was blieb, waren die Zivilsten in den Bunkern, die sich hinter ihren luftdichten Schotten sicher wähnten.
    So lange, bis das gewaltige Chamäleon vorwärts kroch.
    Immer weiter, bis zum Stadtkern, unter dem sich Sub-Toshiba erstreckte. Dort formte der flexible Organismus eine mehrere Meter dicke Haube, die alles auf dem Platz überzog.
    Schotten, Luftschächte, alles.
    Minutenlang sah es so aus, als ob die Menschen in der Tiefe auf lange Sicht blockiert werden sollten, doch ihnen drohte keine Belagerung. Nein, das Chamäleon ging viel aggressiver vor. Es verflüssigte sich einfach so sehr, dass es überall in den Boden einsickerte. Immer tiefer und tiefer, bis hinab in die Räume, in denen die Menschen ihrem Ende entgegen sahen…
    ***
    London, drei Tage später
    »Die Lage ist wirklich dramatisch. Ein Bunker nach dem anderen fällt.« Von atmosphärischen Störungen untermalt, drang Aikos Stimme aus dem Lautsprecher. »Fudoh sieht keine andere Möglichkeit, als Nipoo zu evakuieren. Ihm fehlen allerdings die technischen Mittel, um die Aktion rasch durchzuführen. Amarillo hat sich deshalb bereit erklärt, humanitäre Hilfe zu leisten. Aber ich denke, das alleine reicht nicht. Wir müssen auch herausbekommen, was am Kratersee vor sich geht. Es muss doch einen

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