Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
beiden Seiten zu stabilisieren.
    Der Punkt am Horizont nahm inzwischen die Konturen eines Großraumgleiters an. Matts Gestalt straffte sich.
    Unbewusst strich er seine Uniform glatt und fuhr sich durchs Haar. Er freute sich, Aiko und Honeybutt wieder zu sehen und wollte ihnen halbwegs ansehnlich gegenüber treten.
    Etwa drei Meter über den Wellen kam der windschnittig geformte Gleiter näher. Das Magnetfeld, auf dem er schwebte, dellte die Meeresoberfläche ein. Eine gischtende Furche nach sich ziehend, hielt er in gerader Linie auf die Gondel zu.
    Sein Tempo war beachtlich, doch in tausend Meter Entfernung bremste er langsam ab und vollführte eine Vierteldrehung. Sobald die Breitseite zu ihnen stand, öffnete sich ein Seitenschott, aus dem eine kleinere Gleiterversion hervor schoss. Es handelte sich um einen offenen Zweisitzer, der von Aiko gesteuert wurde.
    Honeybutt besetzte wohl die Kanzel des Großraumgleiters.
    »Hallo!«, rief Aiko zur Begrüßung. »Wartet ihr schon lange?«
    Obwohl er sich mit gedrosseltem Tempo näherte, verursachte das Magnetfeld einigen Wellengang. Matt und Dave mussten sich hinhocken, um nicht ins Wasser zu fallen.
    Es war gut, dass Aiko sie mit dem kleinen Gleiter abholte.
    Sonst hätte es doch noch ein unfreiwilliges Bad gegeben.
    »Los, springt auf«, forderte der Cyborg lachend. »Es sind ja nur ein paar Meter.«
    Vorsichtig steuerte er näher heran.
    Da sie nicht zu zweit Platz auf dem Rücksitz fanden, sollten sich Matt und Dave auf die kurzen Tragflächen stellen, die zu beiden Seiten dem Rumpf entsprangen. Aerodynamisch besaßen die Stummelflügel keine große Bedeutung. Sie trugen ein wenig zur Stabilisierung bei, natürlich, aber in erster Linie dienten sie als Halterung für die eckigen Antriebsdüsen.
    Nacheinander stiegen Matt und Dave auf und hielten sich von beiden Seiten an der offenen Verkleidung fest. Die Hydriten winkten ihnen noch zum Abschied zu, dann ging es auch schon pfeilschnell über die Wasseroberfläche.
    Matts Haare zerzausten im Fahrtwind, doch der kurze Trip bereitete ihm viel Freude. Knapp eine Minute später tauchten sie in den großen Frachtraum ein, der nur noch einen zweiten Minigleiter beherbergte.
    Sonst nichts.
    Ihre Stimmen hallten entsprechend, als sie sich nach dem Ab- und Aussteigen von Angesicht zu Angesicht begrüßten.
    »Siehst ja wieder richtig gut aus«, freute sich Matt, als er dem schmalen, aber drahtigen Asiaten die Hand reichte.
    »Stemmst immer noch heimlich Gewichte, was?«
    Über Aikos Nasenwurzel bildete sich eine tiefe Falte, als wüsste er mit der Frage nichts anzufangen. Die Verwirrung dauerte nur eine knappe Sekunde. Danach setzte er zu einem breiten Lächeln an, dessen Fröhlichkeit allerdings nicht bis zu den Augen reichte.
    »Ich jongliere jeden Tag mit den Gleitern«, antwortete er.
    »Das hält fit.«
    Matt lachte auf, obwohl er schon bessere Witze gehört hatte.
    Auch von Aiko. Gemessen an den schweren Verletzungen, die der Cyborg bei ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer erlitten hatte, bot er aber einen überzeugenden Auftritt. Damals, bei der großen Schlacht gegen die Nordmänner, war sein Gehirn durch eine Überlastung der Gedächtnisimplantate schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Dave verzichtete beim Händeschütteln auf jedwede humorvolle Anmerkungen und fuhr ganz gut damit. Stattdessen erkundigte er sich, ob es schon irgendwelche Neuigkeiten aus Nipoo gab.
    »Meine Mutter fliegt mit einer Staffel aus sechs Großraumgleitern direkt nach Tokio«, erwiderte Aiko bereitwillig. »Ich erwarte eigentlich, dass sie jeden Moment ihr Eintreffen über Funk bestätigt. Sie reist zwar von Amarillo an, brauchte aber keinen Umweg einzuschlagen wie ich.«
    Er merkte den Zeitverlust ohne Vorwurf an, trotzdem versetzte es Matt einen kleinen Stich.
    »Na ja, ich hoffe, dass wir den ganzen Aufwand wieder durch Einsatz und Tatkraft wettmachen können«, scherzte er.
    »Ganz bestimmt«, versicherte Aiko ohne jede Spur von Ironie. »Sonst hätte ich euch gar nicht eingeladen. Trotzdem, die Zeit drängt. Besser, wir verschieben unsere Wiedersehensfeier um einige Tage und konzentrieren uns zuerst voll und ganz auf Nipoo.«
    Leises Summen untermalte seine Worte, ausgelöst durch das Außenschott, das neben ihnen in die Tiefe fuhr. Honeybutt musste den Vorgang von der Kanzel aus initiiert haben.
    Aiko nickte seinen beiden Gästen noch mal freundlich zu, dann wandte er sich ab und verschwand durch einen engen Durchgang in die Kanzel,

Weitere Kostenlose Bücher