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1401 - Das Blutversprechen

1401 - Das Blutversprechen

Titel: 1401 - Das Blutversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Personen reichte der Platz auf dem Knochensessel nicht aus, und so griff Godwin de Salier zu einem profanen Mittel.
    Er setzte sich auf den Schoß seiner »Braut«!
    Von einem Augenblick zum anderen veränderte sich die Welt um ihn herum. Zwar spürte er noch den Gegendruck unter seinen Beinen, doch wenn er nach vorn schaute, dann hatte er das Gefühl, in eine Röhre zu schauen, so sehr hatte sich das Zimmer verändert. Die Geometrie war eine andere geworden, er sah vor sich einen langen Schlauch, und es dauerte nicht lange, als auch dies verschwand. Da hatte er den Eindruck, die Welt zu verlassen. Wie jemand, der seinen Körper verlor und nur noch aus seiner Seele bestand. Er glitt weg. Er wurde gepackt, er glaubte, nichts mehr zu wiegen, und er hörte dicht an seinem Ohr die Stimme Sophias, verstand jedoch nicht, was sie ihm zuflüsterte.
    Auch sein Vorhaben, die Gebeine der Heiligen zu besuchen, wurde regelrecht weggeschwemmt. Er musste sich einzig und allein der Kraft des Knochensessels überlassen, und wäre ein Zeuge in der Nähe gewesen, hätte dieser sehen können, dass sich die beiden Menschen auf dem Sessel langsam auflösten.
    Ihre Körper wurden transparent. In der Luft, direkt über der Sitzfläche, blieb ein grüngelbes Flimmern zurück, und wenig später war dort nichts mehr zu sehen…
    ***
    Es war keine Faulheit gewesen, dass wir mit dem Megane auf den Vorplatz des Kloster unserer Templerfreunde gefahren waren. Wir konnten das Fahrzeug nicht einfach in der Gasse stehen lassen. Es wäre für andere Autos ein Hindernis gewesen. Jetzt hatten wir nur noch wenige Schritte zu gehen, um den neuen Eingang zu erreichen, der im Gegensatz zu dem alten durch Kameraaugen überwacht wurde. So hatten die Templer immer einen guten Überblick, wer sie besuchen wollte. An der Tür gab es auch keine Klingel mehr. Nur einen Griff aus Eisen, und ein Schloss fiel uns ebenfalls nicht auf.
    Dafür eine andere Klingel. Sie war in das Mauerwerk eingelassen, das irgendwie noch neu roch. Es konnte sein, dass ich mir das auch nur einbildete.
    Ich drückte den Knopf und nickte Suko zu. »Jetzt bin ich mal gespannt, was Godwin zu all dem sagen wird, war hier abgelaufen ist.«
    »Falls er informiert ist.«
    »Das denke ich doch.«
    Die Rillen des Lautsprechers hatten wir nicht gesehen, deshalb waren wir etwas überrascht, als wir die Stimme hörten.
    »John Sinclair und Suko?«
    »Wir können es nicht ändern.«
    »Herzlich willkommen.«
    Na, ein solcher Empfang ließ doch Freude aufkommen. Er bewies uns, dass man uns nicht vergessen hatte, und nichts anderes zählte.
    Wir waren bei Freunden.
    Als der Summton erklang, konnten wir die schwere Tür aufdrücken. Durch eine technische Hilfe klappte dies leicht, und wir fanden uns in einem großen Vorraum wieder. Man konnte ihn auch als eine kleine Halle bezeichnen, in der man seine Gäste empfing.
    Auch hier war nach dem Umbau alles neu für uns. Auffällig war die Helligkeit der Wände. Frisch gestrichen in einer warmen Farbe.
    Ein Boden, der mit Fliesen bedeckt war, deren rötliche Farbe variierte. Von der Decke hingen Lampen herab. Sie hatten die Form von halben Eiern, die an der Unterseite offen waren. Es fehlten natürlich Bilder an den Wänden, aber vielleicht wollte man das auch nicht.
    Dafür gab es Sitzmöbel aus dunklem Holz und mit hellen Sitzflächen aus Leder.
    Ein ovaler Tisch war mit Zeitschriften bedeckt, mit denen sich der Besucher eine Wartezeit vertreiben konnte. Der Neubau wirkte wie eine moderne Hotelhalle, die nach Plänen eines puristisch eingestellten Architekten gebaut worden war. Hinzu kamen die Fenster, die mehr lang als breit waren und auch genügend Licht einließen.
    Wir hatten die Halle betreten, und es war noch niemand gekommen. Wahrscheinlich wollte man uns Zeit geben, uns an die neue Umgebung zu gewöhnen, und ich sah Sukos fragenden Blick auf mich gerichtet, bevor er meinte: »Was hältst du davon?«
    »Ich finde es nicht schlecht. Es ist größer geworden, und ich sehe auch nichts Überflüssiges.«
    »Das stimmt.«
    »Es gefällt mir, kann ich sagen.«
    »Dann bin ich gespannt, ob sich auch Godwin ein neues Zimmer und Büro geleistet hat.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht. Sein kleines Refugium ist nicht zerstört worden. Ich denke, dass die Arbeitsräume und die Zimmer anders gestaltet wurden.«
    Um das zu sehen, hätten wir die Gänge betreten müssen, die von diesem Bereich in zwei Richtungen abzweigten. Von der rechten Seite her

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