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1401 - Das Blutversprechen

1401 - Das Blutversprechen

Titel: 1401 - Das Blutversprechen
Autoren: Jason Dark
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schluckte einige Male und holte durch die Nase Luft. In seinem Kopf spürte er ein dumpfes Gefühl, und er merkte auch, dass er anfing zu schwitzen.
    »Du bist dir sicher?«, fragte er leise.
    »Und ob. Das ist das Ende der berühmten Flucht. Die Menschen haben es hier hinterlassen, und ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Kirche eine besondere Bedeutung hatte, denn in ihr muss sich Maria Magdalena versteckt haben.«
    »Du meinst die Kapelle hier?«
    »Klar.« Sophia bewegte die Fackeln von einer Seite zur anderen.
    »Sie muss hier gewesen sein. Andere Menschen haben das auch gewusst. Menschen, die sie verehrten, und sie haben ihr hier unten eine Kapelle gebaut. In dieser Höhle ist sie verehrt worden. Man musste sie damals noch verstecken, aber alles, was ich hier sehe, trifft perfekt zu. Wir haben den richtigen Ort gefunden, Godwin.«
    Er hatte nicht richtig verstanden und fragte deshalb: »Was meinst du mit dem richtigen Ort?«
    »Ganz einfach. Er ist der Platz, wo wir unsere Hochzeit zelebrieren können.«
    Wieder war er stumm und wusste nicht, ob er sich wünschen sollte, dass er sich verhört hatte.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete er wie geistesabwesend. »Eigentlich ist nicht alles klar.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich kann nicht heiraten.« Er sprach stockend. »Wirklich, nicht. Das ist nicht…«
    »Aber du magst mich doch.«
    De Salier schaute in ihr Gesicht, das durch den Widerschein der Flammen einen irgendwie fremden Ausdruck erhalten hatte. Er dachte an den Kuss und an seine Gefühle, die ihn erfasst hatten. Da war er sogar bereit gewesen, ihr zuzustimmen, doch jetzt sah er die Dinge wieder nüchterner und dachte zudem an seine Berufung.
    »Ich bin Templer, Sophia. Bitte, es geht nicht. Es wäre gegen die Regeln.«
    »Das sagst du. Aber ich bin keine normale Frau. Und du weißt selbst, wie die Templer zu Maria Magdalena standen. Sie wurde von ihnen verehrt, und sie haben stets zu ihr gestanden. Sie war so etwas wie ihre heimliche Königin. In eurem Kloster sind die Gebeine von ihr aufgebahrt worden. Denk daran und…«
    »Ja, ja, das ist schon richtig. Aber eine Hochzeit ist doch ganz etwas anderes.«
    »Nein, sie schweißt uns zusammen. Sie setzt Akzente für die Zukunft. Du hast selbst gesagt, dass dies sein muss, und ich habe lange Zeit gebraucht, um meine wirkliche Bestimmung zu finden. Ich werde nicht kneifen, und das kannst du auch nicht. Ich weiß das, Godwin, und deshalb werden wir hier unsere Hochzeit vollziehen.« Sie wies mit der Fackel gegen das breite Fresko. »Dort sind unsere Zuschauer. Nie habe ich das Bild so deutlich gesehen. Sie werden uns zur Seite stehen und uns ihren Segen geben.«
    »Seltsame Trauzeugen.«
    »Aber sie sind da. Es ist doch die alles entscheidende Szene. Was damals begonnen hat, wird heute sein glückliches Ende finden. Es ist, als würdest du ein Buch aufschlagen und darin blättern, um die einzelnen Kapitel vorzulesen.«
    Godwin wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Auch jetzt noch kam er sich überrumpelt vor, und er hatte allmählich das Gefühl, keinen Ausweg mehr zu finden.
    »Bitte, wir beide werden uns die Treue versprechen«, sagte Sophia eindringlich. »Hier in dieser alten Kapelle. Ich weiß, dass uns der Knochensessel nicht grundlos an dieses Ziel geführt hat. Da steckt schon etwas dahinter, und seine Kräfte haben bemerkt, dass wir füreinander bestimmt sind. Etwas anderes kommt nicht mehr in Frage.«
    Godwin hatte alles gehört. Doch er reagierte nicht. Er schaute nur zur Seite, weil er den Blick der Frau nicht ertragen konnte. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Irgendwie hatte sie leider Recht. Aber da gab es noch die Gesetze, die ihm eine Hochzeit praktisch verboten. Er wusste nicht, wie er es seinen Templerfreunden beibringen sollte, dass gerade er…
    »Ich kann nicht, Sophia!«
    »Du wirst es müssen!«
    Sie hatte gar nicht mal so hart gesprochen, doch er wusste, dass er kein Gegenargument finden würde.
    »Es ist eine Sache zwischen uns beiden. Keinen anderen Menschen geht es etwas an. Nur wir werden den Bund schließen.« Sie senkte ihre Stimme. »Nur wir zwei, verstehst du?«
    »Ja, ja, ich habe es begriffen, aber du gestattest, dass ich mich nicht wie ein Bräutigam fühle. Ich muss mir alles durch den Kopf gehen lassen. Es ist einfach zu viel in der letzten Zeit auf mich eingestürmt. Kannst du mir nicht Zeit geben? Vielleicht wäre es besser, wenn ich mit meinen Freunden zuvor über die Veränderung spreche. Ich
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