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1401 - Das Blutversprechen

1401 - Das Blutversprechen

Titel: 1401 - Das Blutversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vollzogen wurde.
    Sophia ging nicht hektisch vor. Gelassen legte sie ihren Unterarm frei. Den Stein behielt sie dabei in der Hand. Sie schaute dabei auf Godwin, der sich nicht bewegte, und mit leiser Stimme forderte sie ihn auf, das Gleiche zu tun.
    Der Templer gehorchte. Er bewegte sich wie in Trance, legte seinen Unterarm frei und wartete ab, was noch alles passieren würde.
    Sophia drehte den Stein herum, damit die scharfe Seite gegen ihren Arm wies.
    Sie lächelte dabei selig. Ihre Gedanken schienen sich auf die Reise begeben zu haben. In ihrem Kopf befand sich eine andere Welt, und das Lächeln wurde noch intensiver, als sie zuschaute, wie die ersten Blutstropfen aus der Wunde quollen.
    Es war nur eine kleine Wunde. Nicht mehr als ein dünner Strich auf der Haut, aber das Blut quoll hervor. Sie hielt den Arm waagerecht, damit die rote Flüssigkeit nicht zu Boden tropfen konnte, dann nickte sie Godwin zu und streckte ihm die Hand mit dem Stein entgegen.
    »Jetzt du!«
    De Salier nickte. Er wusste, dass er um einen Schnitt nicht herumkam. In seiner Kehle spürte er die Trockenheit. Hinter seiner Stirn tuckerte es. Seine Finger zitterten leicht, als er den Stein entgegennahm.
    Sophia beobachtete ihn genau. Sie sprach kein Wort. Es gab nur die Blicke, die auf ihn gerichtet waren.
    Der Templer hatte einen Teil des Unterarms freigelegt. Auch er hatte den linken genommen. Noch einmal schaute er auf die harte Kante des Steins, dann setzte zu einem Schnitt an.
    Für einen Moment spürte er den ziehenden Schmerz, was nicht weiter tragisch war. Er schaute sich den kleinen Schnitt an und sah, wie er sich mit Blut füllte.
    »Ja«, flüsterte Sophia, »der Anfang ist gemacht! So wird unsere Hochzeit stattfinden können…«
    Mehr sagte sie nicht. Eine kurze Pause entstand, die schnell vorbei war, denn Sophia ging auf ihren »Bräutigam« zu. Sie brauchte nichts zu sagen, Godwin wusste auch so, was er zu tun hatte. Nicht ohne Grund hielt sie den Arm so in die Höhe, dass er Bescheid wusste.
    Er winkelte auch seinen an, und eine Sekunde später trafen sich die Arme genau dort, wo sich die Wunden befanden.
    Beide hielten sie inne, schauten sich an. Sie genossen den feierlichen Augenblick, der durch die Worte der Frau in die Länge gezogen wurde.
    Sophia begann zu sprechen. Sie redete leise, aber jedes Wort betonte sie besonders.
    »Durch unser Blut ist der Bund des Schicksals geschlossen worden. Wir sind jetzt wie Mann und Frau, und so werden wir auch zusammenbleiben. Du bist aus der Vergangenheit gekommen, um in einer neuen Zeit zu leben. Meine Vorfahrin hat mir ein Erbe hinterlassen, sodass ich einen neuen Weg beschreiten kann, der auch von mir nicht verlassen wird. Nur werden wir ihn jetzt gemeinsam gehen, und wir werden dafür sorgen, dass uns die Zukunft gehört…«
    Der Templer hörte jedes Wort. Er glaubte sogar an einen Traum, aber das stimmte nicht. Er befand sich in der Realität. Die Frau vor ihm war kein Gespenst, und das Blut, das aus beiden Wunden quoll, bildete er sich auch nicht ein.
    Sie hielten die Arme zusammengepresst. Er sah Sophias Blick auf sich gerichtet. Ihre Augen sahen aus wie dunkle Diamanten, über die der Widerschein des Feuers huschte und sie durch dieses unruhige Spiel noch interessanter machte.
    War sie jetzt wirklich seine Frau? Musste man diese Hochzeit anerkennen?
    So recht wollte er nicht daran glauben. Es war nicht das Ritual, das im Abendland sonst vollzogen wurde und als heilig galt. Aber es gab viele Völker, und diese Völker hatten allesamt ihre eigenen Riten und Vorstellungen.
    Ihre Verbindung wurde auch nicht durch einen Kuss besiegelt. Es waren einzig und allein die tiefen Blicke, die Mann und Frau austauschten. Es kam Godwin wie eine halbe Ewigkeit vor, als sich ihre Arme voneinander lösten und er ebenso etwas zurück trat wie seine Frau.
    Meine Frau!
    Der Gedanke zuckte durch seinen Kopf. Obwohl er es wollte, war es ihm nicht möglich, sich davon zu befreien. Er konnte nur den Kopf darüber schütteln, doch auch das tat er nicht, weil er Sophia nicht verletzen wollte.
    Er kannte sie auch nicht. Er wusste nicht, woher sie stammte und welche Rätsel sich noch in ihr verbargen. Er war zu einer Verbindung gezwungen worden. Dass dies überhaupt hatte geschehen können, war ihm nach wie vor suspekt.
    Sophia holte ein Tuch aus ihrer Tasche. Zuerst tupfte sie das Blut von ihrem Arm weg, danach reichte sie Godwin das Tuch, damit auch er sich säubern konnte.
    Dies wirkte ebenfalls sehr

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