1406 - Der neue Baphomet
Lakaien herbei.«
»Sie meinen Peter?«
»Ist egal, wie der Mann heißt.«
»Und wenn er hier erscheint. Was passiert dann?«
»Sie werden es erleben.«
Sir Richard schaute seinen Besucher an. Der Blick traf Saladins Augen, und was er darin sah, ließ ihn erschaudern. Er spürte die kalte Haut auf seinem Körper und auch, dass sich um seinen Magen herum etwas zusammenzog.
»Warum zögern Sie? Haben Sie Angst?«
Ja, Sir Richard hatte plötzlich Angst. Nur hätte er es nie zugegeben. So schüttelte er den Kopf und griff in die Außentasche seiner Jacke. Aus ihr zog er ein flaches Gerät in der Größe eines Handys. Er schaltete es ein, und wenig später erklang die Stimme des Dieners.
»Sir?«
»Kommen Sie her, Peter!«
»Sehr wohl, Sir.«
Das Gerät verschwand wieder in der Tasche, und beide Männer blickten sich wieder an.
Saladin lächelte kühl, als er sagte: »Wenn dieser Peter hier erscheint, dann möchte ich, dass Sie alles mir überlassen. Haben Sie verstanden?«
»Genau. Aber was haben Sie vor?«
»Sie werden es erfahren, Sir Richard.«
Der Ton war deutlich genau. Auch wenn sich Sir Richard wahnsinnig ärgerte, er hielt den Mund und atmete nur hektisch durch die Nase. Dass sich sein Gesicht leicht rötete, konnte er nicht vermeiden und den Ärger darüber ebenfalls nicht. Doch das musste er hinnehmen, denn er war auch nur ein Mensch.
Trotzdem konnte er sich nicht zurückhalten. »Eigentlich weiß ich nicht, warum ich mich mit Ihnen abgebe«, erklärte er. »Sie fallen hier ein, Sie konfrontieren mich mit Dingen, über die ich nur den Kopf schütteln kann und für die Sie mir keinen Beweis geliefert haben, dass sie auch der Wahrheit entsprechen, und…«
»Sie werden es gleich erleben, wenn Ihr Peter hier ist. Und dann haben Sie es in der Hand.«
Saladin fügte nichts mehr hinzu. Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Er hatte eine schon provokante Haltung eingenommen.
Es waren die Echos von Schritten zu hören. Leise schwangen sie durch den Raum. Dann erschien Peter, der dem Besucher keinen einzigen Blick gönnte.
»Sir, Sie riefen mich?«
»Ja, Peter. Aber ich will nichts von Ihnen. Wenden Sie sich an meinen Besucher.«
»Oh.« Peter drehte sich um. Der verbindliche Ausdruck verschwand dabei aus seinem Gesicht. Er schuf einem hochnäsigen Platz, der deutlich zeigte, wie wenig Peter den Besucher mochte.
»Sir, Sie…?«
»Schauen Sie mich an!«, flüsterte Saladin.
»Ja, ich…«
Von Peter kam nichts mehr. Er stoppte mitten im Satz. Zugleich froren seine Gesichtszüge ein. Seine Augen wirkten plötzlich glasig.
Er schaute zwar nach vorn, doch es war kein Leben mehr in seinem Blick. Er konnte sich nur auf das Gesicht des Hypnotiseurs konzentrieren und auf dessen Augen.
Ein einziger Blick nur hatte Saladin gereicht, und Peter war zu einer Marionette geworden. Er stand auf dem Fleck, er bewegte sich nicht um einen Millimeter, und sein Blick war ins Leere gerichtet.
»Sehen Sie, Sir.«
Leigh musste schlucken. Er saß starr in seinem Sessel. Die Hände hatte er auf die Lehne gelegt, wobei seine Finger leicht gekrümmt waren. Er glotzte nach vorn, und man konnte den Eindruck haben, dass seine Augen feucht geworden waren. Er bewegte kauend den Mund, obwohl er nichts aß, und als er sich an Saladin wandte, war es ihm kaum möglich, die Frage zu stellen.
»Was haben Sie mit ihm gemacht?«
»Ich habe ihn hypnotisiert. Ganz einfach.«
Der Adelige schwieg. Er war schon immer ein Machtmensch gewesen. Nun aber musste er zugeben, dass auch andere Menschen Macht besaßen, und das tat ihm verdammt nicht gut.
Er war kein Fantast und stellte fest, wie klein und mickrig er war, wenn er seine Macht gegen die von Saladin aufrechnete.
»Nun?«
»Was soll ich sagen?«
»Was Sie denken.«
Sir Richard nickte. Durch die Bewegung gerieten einige Schweißperlen auf seiner Stirn ins Rutschen, sodass sie wie eine kalte Botschaft an den Wangen entlang rannen.
»Er wird alles tun, was ich will, Sir Richard.« Saladin amüsierte sich. »Aber ich sehe schon, dass Sie mir nicht glauben. Deshalb möchte ich es Ihnen in der Praxis demonstrieren.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie werden es sehen. – Peter!«
Der Butler hatte seinen Namen gehört und stand noch steifer auf der Stelle, so schien es.
»Auf die Knie!«
Sir Richard wollte protestieren, doch es war zu spät, denn der Mann ließ sich bereits nach unten fallen, wobei er ziemlich hart mit beiden Knien aufschlug.
Es machte ihm
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