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141 - Dämonenbilder sieht man nicht

141 - Dämonenbilder sieht man nicht

Titel: 141 - Dämonenbilder sieht man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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darauf.
    „Gestern", stöhnte er. „Heute, morgen… die Macht steht bereit, eine neue Herrschaft anzutreten." „Wer?" drängte Coco. „Phillip, du mußt mir sagen, von wem du sprichst."
    Ihre Worte riefen keine Reaktion hervor. Der Hermaphrodit kam zwar allmählich zur Ruhe, doch immer wieder erbebte sein Körper unter heftigen Zuckungen.
    „Falsches Papier", kreischte Phillip unvermittelt. „Das Verderben beginnt mit ihm."
    Coco wirkte hilflos, als sie den Kopf hob und die Freunde der Reihe nach musterte. Allen ging es ähnlich wie ihr - keiner konnte sich unter Phillips orakelhaften Aussprüchen Genaueres vorstellen. „Meint er eines der alten magischen Bücher, die Dorian in letzter Zeit seinem Archiv einverleibt hat?" wandte Burkhard Kramer ein.
    „Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler." Coco bemerkte, daß Phillips leichter Bartwuchs zum Stillstand gekommen war. Sein Brustkorb hob und senkte sich jetzt im gleichmäßigen Rhythmus tiefer Atemzüge. Es hatte den Anschein, als würde er schlafen. Unter den geschlossenen Lidern rollten seine Augäpfel wild hin und her.
    Im nächsten Moment öffnete er die golden schillernden Augen, starrte Coco an und sah trotzdem durch sie hindurch. Sein Blick verlor sich in unergründlicher Ferne.
    „Das Papier… es spricht vom Tod", ächzte er. Ein neuerlicher Schwächeanfall ließ ihn zurücksinken.
    Es war immer wieder faszinierend, zu sehen, wie sein Körper sich innerhalb kürzester Zeit veränderte. Noch bevor Coco aufstand, hatte sein Gesicht wieder weiche, fast ätherisch zu nennende Züge angenommen.
    „Das Telegramm", entfuhr es Hideyoshi Hojo unwillkürlich. „Daß ich daran nicht gleich gedacht habe." Er verschwand, kehrte aber nur Minuten später mit dem schwarz umrahmten Schriftstück zurück. „Es spricht vom Tod, und es traf gestern ein. Insoweit erfüllt sich Phillips Prophezeiung." „Womöglich hast du recht." Coco kaute nervös auf ihrer Unterlippe. „Das würde aber auch bedeuten, daß Burian sich in Gefahr befindet."
    „Nicht nur er, sondern wir alle. Was soll heute und morgen geschehen? Oder meint Phillip die nähere Zukunft? Das wäre wahrscheinlicher."
    „Du mußt ihm das Telegramm zeigen", sagte Ira Marginter.
    „Nein", wehrte Coco ab. „Er ist gerade dabei, sich zu beruhigen. Wir alle wissen, wie empfindsam er reagiert."
    „Aber wir brauchen Gewißheit. Wie sollen wir uns auf etwas einstellen, von dem wir so gut wie nichts wissen?"
    „Später…" Coco Zamis hatte noch mehr sagen wollen, wurde aber unterbrochen, als Phillip sich jäh aufrichtete. Seine Augen waren geschlossen, der Oberkörper steif nach vorne gebeugt, wie man es bei Schlafwandlern mitunter beobachten kann.
    „Das Papier", kam es tonlos über seine blassen Lippen. In einer fordernden oder auch umfassend zu deutenden Geste streckte er beide Arme aus. Obwohl er nicht sehen konnte wo Yoshi stand, zumindest nicht mit seinen normalen Sinnen, hielt er ihm die Handflächen hin.
    Für einen flüchtigen Moment blitzte es in den Augen des Japaners triumphierend auf, als er an Coco vorüber ging und Phillip das Telegramm in die Hand drückte.
    „Gefahr!" keuchte der Hermaphrodit. „Burian wird sterben. Wir alle…" Bevor Yoshi ihn daran hindern konnte, hatte er das Telegramm zerrissen und schleuderte die vielen kleinen Fetzen mit einer weit ausholenden Bewegung von sich. Die Papierstückchen glühten auf und sanken als Asche auf den Teppich.
    „War das Phillips Werk?" brach Burkhard Kramer als erster das entstandene Schweigen. „Oder…?" Er brauchte nicht weiterzureden. Jeder wußte, was es bedeutete, falls es einem Dämon gelungen war, die bislang unüberwindlichen Sperren um Castillo Basajaun zu durchbrechen.
    „Phillip ist dafür verantwortlich", sagte Ira Marginter im Brustton der Überzeugung. „Wahrscheinlich hast du recht", erklang eine wohltönende, männliche Stimme vom Gang her. Von den anderen unbemerkt, war Unga nähergekommen.
    „Wie lange stehst du schon da?" wollte Coco wissen.
    „Lange genug, um zu wissen, worum es geht." Das war ein dünnes Fistelstimmchen.
    Coco entdeckte Donald Chapman, den Puppenmann, auf Ungas Schulter, wo er es sich halbwegs bequem gemacht hatte und sich mit einer Hand an dessen Haar festhielt. Einen krasseren Gegensatz als die beiden konnte man sich eigentlich nicht vorstellen.
    Mit seiner Größe von zwei Metern, seinem muskulösen Aussehen und dem edlen, wie gemeißelt wirkenden Gesicht, war Unga der Typ, nach dem die Frauen

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