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141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer
Autoren: Ronald M. Hahn
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nächsten Schlägers anzunehmen. Hacker schlug mit dem Lauf des Gewehrs um sich und brachte zwei weitere Streithähne aus dem Gleichgewicht. Plötzlich sprang ihn jemand von hinten an und er krachte mit der Nase auf die mit Sägespänen bedeckten Dielen.
    Ein stechender Schmerz fuhr durch sein Hirn. Seine Hand öffnete sich im Reflex, der Laser schepperte zu Boden. Etwas Hartes drückte sich an seinen Bauch, und er hörte ein Knirschen, das sich so anhörte, als sei an seinem Gürtel etwas zu Bruch gegangen.
    Während Hacker den Angreifer abzuschütteln versuchte, der ihn nun von hinten würgte, schlug die Wirtskeule das Nasenbein eines Mannes ein, dessen Fuß ausholte, um Hacker ins Gesicht zu treten.
    »Waaahhh!« Scharlachrotes Blut spritzte aus dem Zinken des Raufbolds, der sich zurückweichend an die Nase fasste.
    Hacker sah Sterne, dann stand der Wirt wieder vor ihm, holte aus und versetzte dem Mann, der auf Hackers Rücken hockte, einen Schlag, der diesen nach hinten warf. Hacker richtete sich auf. Vier Burschen lagen stöhnend am Boden. Ein fünfter, dessen Augen schon zuschwollen, stand mit einem Messer in der Hand vor dem Wirt, der die Keule zum Schlag erhoben hielt. Der Mann mit der blutenden Nase zückte ebenfalls einen Dolch und zischte: »Ich mach dich kalt, Ossip…«
    Hacker packte seinen Laser und sprang auf. »Das lässt du schön bleiben«, knurrte er. Da ging die Tür auf und eine junge Frau betrat die Gaststube.
    »Pavla!«, rief der Wirt. »Hau ab!«
    Der Schläger mit der blutenden Nase riss die Frau wie einen Schild vor sich. Der Wirt fluchte. Der Kerl mit den geschwollenen Augen lachte gemein.
    Hacker machte eine flinke Bewegung mit der Schulterstütze des Lasers. Sie krachte gegen das schadhafte Gebiss des Burschen, der vor Schmerz seine Klinge fallen ließ, totenbleich nach hinten kippte und seine Stummelzähne auf den Boden spuckte. Der Mann mit der blutenden Nase richtete seinen Dolch auf Pavlas Kehle und zischte: »Leg das Ding weg, sonst bring ich sie um.«
    Die Frau keuchte auf. Ihr flackernder Blick richtete sich Hilfe suchend auf Hacker.
    »Du bist besoffen, Alarik«, fauchte der Wirt. »Morgen wirst du dich zu Tode schämen.« Er schwenkte die Keule. »Hör zu, wir wissen alle, dass du ein harter Junge bist. Aber du bist kein Mörder… Lass Pavla los, dann vergessen wir die Sache.«
    »Wenn du einen Schritt machst, ist deine Schwester tot, Ossip!« Alarik stocherte unstet mit dem Messer in der Luft herum. Sein Blick richtete sich auf Hacker. Der spürte, dass der Kerl ihn gefressen hatte. Vermutlich war er unter den einheimischen Debilen ein König, dessen Ruhm sich mehrte, wenn er Menschen erniedrigte und zusammenschlug.
    »Lass sie los«, sagte Ossip. »Oder du wirst es bereuen.«
    »Erst kniest du vor mir nieder!«
    Als Hacker Alariks paranoiden Blick sah, wurde ihm klar, dass der Bursche nicht nur an einer Alkoholvergiftung litt.
    »Du hast ja einen Dachschaden«, erwiderte Ossip.
    Alarik schnaubte. In seinen Augen blitzte Tücke auf. Seine ehemaligen Gegner – es waren drei oder vier – rappelten sich auf und wankten fluchend zum Ausgang. Gegen Raufereien hatten sie nichts, doch an dem, was sich hier anbahnte, wollten sie nicht beteiligt sein. Einer von Alariks Kumpanen schien tot zu sein, denn er rührte sich nicht. Ein zweiter lehnte mit grünem Gesicht an der Wand. Vermutlich wünschte er sich, heute länger im Bett geblieben zu sein. Der dritte Mann – der Mr. Hacker angegriffen hatte – rappelte sich auf und schüttelte benommen den Kopf.
    »Hör zu«, sagte Collyn Hacker zu Alarik. »Es ist mir schnurz, ob du dich schämst, wenn du wieder nüchtern bist. Es ist mir auch schnurz, ob deine üble Kindheit schuld daran ist, dass du dich wie ein Idiot aufführst. Ich sag dir nur eins: Ich hatte auch ‘ne üble Kindheit, aber es wäre mir ums Verrecken nie eingefallen, mich hinter einer Frau zu verstecken. Wenn du das Mädchen nicht loslässt, hat dein letztes Stündlein geschlagen…«
    Hacker wusste nicht genau, ob der Translator ihn einwandfrei übersetzte, auf jeden Fall zuckte Alarik zusammen, sodass sein Dolch sich um einige Zentimeter von Pavlas Kehle entfernte. Hacker nutzte die Sekunde. Der Lauf seiner Laserknarre zuckte vor. Als die Mündung sich in Alariks Hals bohrte, stieß Ossip einen Warnschrei aus und irgendetwas abscheulich Hartes knallte von hinten auf Hackers Schädel.
    Er sah noch, dass Pavla sich mit einem Sprung in Sicherheit brachte, dann ging
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