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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschützen.«
    »Ach. Vor ihr?«
    »Du meinst Justine?«
    Linus nickte Jane zu.
    »Ich glaube nicht, mein Junge, dass wir dich vor ihr beschützen müssen.«
    »Obwohl sie ein Vampir ist?«
    Jane hob die Schultern. »Manchmal kann man sich gewisse Dinge eben nicht erklären.« Sie klatschte in die Hände. »Mal eine andere Frage. Hast du einen Platz für mich?«
    »Klar, du kannst dich setzen.«
    Jane drehte den Kopf und schaute mich an. Es war eine Aufforderung, mir ebenfalls einen Platz zu suchen, aber ich hatte meine Pläne geändert. Es machte keinen Sinn, wenn wir beide uns bei dem Jungen aufhielten und ihn bewachten. Eine Person musste ausreichen, und Jane Collins wusste sich zu wehren. Auch sie trug eine Pistole mit Silberkugeln bei sich.
    Als ich mit ihr darüber sprach, war sie sofort einverstanden. »Aber wo willst du hin?«
    »Keine Sorge, ich bleibe in der Nähe. Ich halte draußen Wache.«
    »Einverstanden.«
    Ich zwinkerte Linus zu, dann verließ ich das Zimmer. Mrs. Hill blieb an meiner Seite. Sie war recht aufgeregt und wollte schließlich wissen, was hier genau ablief.
    Einzelheiten wollte ich verschweigen. Für einen normal lebenden Menschen war das alles einfach zu schwer zu begreifen. Deshalb fiel meine Antwort recht allgemein aus, denn ich sprach von einer Bedrohung, die konkret nicht zu fassen war.
    An der Haustür hielt mich Marga Hill fest. »Bitte nicht lügen, Mr. Sinclair. Ich habe Augen und Ohren. Hier geht es um etwas Schlimmes, Grausames, nicht wahr? Linus hat mir zwar wohl nicht alles gesagt, aber was er rausrückte, hatte mich nachdenklich werden lassen. Er hat von drei Frauen gesprochen. Von besonderen Frauen.«
    »Das ist richtig, Mrs. Hill.«
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Haustür. »Es gab hier mal vor einiger Zeit drei Frauen. Sie wollten eine Disco eröffnen. Man hat sie aus dem Ort gejagt. Jetzt sind sie zurück, und ich kann mir vorstellen, dass sie jetzt Rache üben wollen.«
    »Das ist leider so.«
    Sie schluckte. »Wobei mein Sohn mit im Zentrum steht. Das ist doch so – oder?«
    »Wir versuchen ja, ihn aus dem Zentrum herauszuhalten. Deshalb sind wir gekommen, und deshalb ist auch Miss Collins bei ihm geblieben. Wir möchten auf keinen Fall, dass er sich in Gefahr begibt.«
    »Danke, das habe ich verstanden.« Sie räusperte sich kurz. »Und Sie trotzen der Gefahr?«
    »Das gehört zu meinem Job.«
    »Dann kann ich uns nur die Daumen drücken, dass wir den morgigen Tag begrüßen können.«
    »Das werden wir. Verlassen Sie sich darauf.«
    Sie nickte, rieb allerdings dabei über ihre Augen, um die Tränen zurückzuhalten. Den Weg zur Tür gab sie frei. Die Kette war nicht wieder eingehängt worden, und so konnte ich das Haus verlassen und trat ins Freie.
    Hinter mir drückte Mrs. Hill die Tür wieder zu, als hätte sie Furcht davon, dass irgendwelche Geister eindringen könnten. Ich ging drei Schritte nach vorn und blieb stehen, den Blick auf die nicht weit entfernte Straße gerichtet.
    Es war wie immer. Kein Einwohner hatte das Haus verlassen. Die Stille im Ort blieb bestehen. Sie war eigentlich bezeichnend für Tegryn. Ich hatte es hier noch nicht anders erlebt.
    Drei Vampirbräute. Drei, die auf der Suche nach menschlichem Blut waren. Normalerweise hätten sie in jedes Haus eindringen können, um sich ihre ›Nahrung‹ zu holen, aber davon würden sie möglicherweise Abstand nehmen, denn auch Blutsauger schmiedeten Pläne. Das wusste ich aus dem großen Schatz meiner Erfahrungen.
    Sie taten nichts ohne Grund und waren raffinierte Gegner.
    Dass ich hier im Vorgarten wie eine Zinnfigur stand, war auch nicht das Wahre. Ich wollte mich bewegen, um die Umgebung in Augenschein nehmen zu können.
    Die Rückseite des Hauses hatte ich bereits kennen gelernt. Sie bestand aus einem Garten, der jetzt ebenfalls in einer tiefen Dunkelheit lag.
    Ich machte mich auf den Weg durch die Stille und lauerte trotzdem auf jedes fremde Geräusch. Aber Tegryn lag im tiefen Schlaf.
    Der kleine Anbau sah aus wie ein dicker Wulst. Ich blieb am Fenster stehen und klopfte gegen die Scheibe. Hinter dem Vorhang bewegte sich ein Schatten. Der Stoff wurde zur Seite gezogen. Es erschien das Gesicht der Jane Collins.
    Ich gab ihr ein Zeichen, das Fenster zu öffnen. Das hätte ich mir sparen können, denn sie war bereits dabei, den Hebel umzulegen.
    »Alles klar bei dir, John?«
    »Bisher schon.«
    »Bleibst du in der Nähe?«
    »Sicher. Wahrscheinlich werde ich im Garten Position beziehen.

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