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Augenblick.»
Georg Hossli, 1921 in Zürich geboren und aufgewachsen. Medizinstudium. Staatsexamen und Dissertation 1949. Fünf Monate Schiffsarzt auf der «Margaret Johnson». 1950 Assistenzarzt an der Chirurgischen Klinik des Kantonsspitals Zürich. 1954 leitender Arzt des zentralen Anästhesiedienstes, kontinuierlicher Ausbau und Ausdehnung auf das gesamte Spital. 1960 Habilitation. Sechs Jahre später wird das Institut für Anästhesiologie geschaffen. Georg Hossli wird Extraordinarius, 1971 Ordinarius. Am 26. Februar 1987 hält er seine Abschiedsvorlesung. Sein Engagement für die Rega: 1958 bis 1986 intermittierend Einsatzleiter, immer häufiger Notarzt in Helikopter und Jet. Einige Hundert Flugeinsätze. 1980 bis 1993 Stiftungsrat. Goldene Verdienstmedaille.
Siehe «Leader und Flieger»
Pionier der Engadiner Luftrettung
Ueli Bärfuss, Helikopterpilot
Ueli Bärfuss flog zwischen 1964 und 1993
rund 3000 Einsätze
Selten bedankt sich ein Geretteter im Nachhinein, aber es kommt vor. «Vor zwei Jahren besuchte mich ein Paar mit Tochter – und einer Flasche Wein. Der Einsatz lag dreissig Jahre zurück. Wir waren unter ziemlich misslichen Umständen in ein Berghaus oberhalb Flims geflogen: eine Schwangere mit heftigen Wehen. Der Nebel verdichtete sich, wir konnten nicht fliegen. Als der Nebel weg war, wollte die Hebamme zuwarten. Im Morgengrauen flogen wir dann doch ins Spital Chur; acht Minuten später war das Mädchen geboren.»
Ueli Bärfuss träumte schon als Kind vom Fliegen. Hirngespinste, meinte die strenge Stiefmutter. Der Bub war neun, als seine Mutter starb – einer der zahlreichen Schicksalsschläge in der Familie. Der Jugendliche suchte die Freiheit, ging allein in die Berge. Lernte dann Tiefbauzeichner und fand nach der Rekrutenschule Arbeit in einem Zürcher Ingenieurbüro. Im Fernstudium wollte er die Matura machen. «Fang doch mit Fliegen an», sagte sein Chef. Bärfuss wurde erst jetzt bewusst: «Ich bin ja frei.» Er erhielt eine bezahlte Zusatzarbeit, begann mit Segelfliegen, machte sich vertraut mit den Winden – und sass ein paar Monate später im Motorflieger. Es zog ihn in die Berge; Mitte 1959 fand er Arbeit auf der Baustelle Albigna, 2100 Meter über Meer. Ein Tag-und-Nacht-Betrieb im Sommer. 400 Leute erbauten im Auftrag der Elektrizitätswerke Zürich die 115 Meter hohe Staumauer. Bärfuss kannte das Bergell kaum. Fasziniert vom Südlichen, den Zacken, war es «Liebe auf den ersten Blick».
Die Berufspilotenlizenz in der Tasche, lernte Ueli Bärfuss im Winter 1960/61 den legendären Hermann Geiger kennen. «Er lud mich ein, ein paar Tage Gletscherlandungen zu üben. Leider war das Wetter schlecht. Er riet mir dann, Arbeit in Sion zu suchen und bei ihm nebenbei gewerbsmässig zu fliegen. Die Arbeit auf der Albigna war im Frühling 1961 abgeschlossen; ich fand eine Stelle als Bauführer am Sanetschpass – und konnte bei Geiger fliegen.» Seiner späteren Frau allerdings begegnete Ueli Bärfuss im Engadin; um in ihrer Nähe zu sein, kehrte er zurück auf eine Baustelle in Thusis. «Vorankommen auf dem Bau» wollte er – und begann abermals eine Ausbildung – am Abendtechnikum Zürich.
Im Kopf spukten luftigere Träume: Linienpilot bei der Swissair? Er bestand 1962 die Schulprüfung für die Luftverkehrsschule. Sein Handicap: Er war 1961 wegen Otosklerose (Verkalkung der Gehörknöchelchen) erfolgreich operiert worden. Doch der skeptische Swissair-Chefarzt wollte und konnte die teure Ausbildung nicht verantworten. Es war schliesslich eine Wende zum Guten. 1964 die Umschulung auf Helikopter (der Bund suchte Helipiloten für die zahlreichen Kraftwerkbauten). Bedingung: Berufspilotenlizenz und Flugerfahrung im Gebirge. Bärfuss erhielt eine Stelle bei Heliswiss, einem halbprivaten Unternehmen, PTT und SBB waren die Hauptaktionäre. «Mit dem Helikopter als Werkzeug eine nützliche Arbeit leisten – erst noch in den Bergen, das war das Höchste.»
Der St. Moritzer Hotelier Fredy Wissel wagte Anfang der 1950er-Jahre mit seiner Piper erste Rettungsflüge ab Samedan. 1957 stationierte Heliswiss dort einen Helikopter (Bell 47 G3) mit Kolbenmotor für Touristikflüge und erste Hüttenversorgungen; die Schweizerische Rettungsflugwacht (SRFW; später Rega) nutzte ihn sporadisch. Sie hatte noch keinen Bereitschaftsdienst und funktionierte vor allem mit freiwilligen Piloten, Flughelfern, Ärzten. «Die Patienten transportierten wir auf einer ausserhalb des Helis montierten Tragbahre mit
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