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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und der junge deutsche Polizist allerdings nicht. Sie hatten sich einen kleinen Tisch ausgesucht, an dem vier Gäste Platz hatten. Für mich war noch ein freier Stuhl vorhanden.
    Harry war aufgestanden und winkte mir zu. Wenig später fielen wir uns in die Arme.
    »So trifft man sich wieder, alter Geisterjäger.«
    »Genau. Und diesmal nicht an der A 7.«
    Er lachte. »Das haben wir zum Glück überstanden.« Auch er erinnerte sich noch an den letzten Fall, der uns hier in Deutschland zusammengeführt hatte.
    Harry stellte mir Thomas Weber vor. Der junge Polizist machte auf mich den Eindruck eines etwas schüchternen Menschen, aber sein Händedruck war kräftig, und das gefiel mir.
    Er hatte einen offenen Blick und ein starkes Kinn, in dessen Mitte sich ein kleiner Einschnitt befand.
    »Und Sie kommen tatsächlich aus London?«, fragte er.
    »Ja.« Ich rückte mir den Stuhl zurecht und griff nach der Speisekarte. »Heutzutage geht eben alles sehr flott.«
    »Dann such dir mal was aus, John.«
    Ich grinste meinen deutschen Freund mit den leicht ergrauten Haaren an.
    »Gibst du einen aus?«
    »Heute ja.«
    »Gut, dann freu dich, dass ich keinen großen Hunger habe.«
    »Und wie steht es mit dem Durst?«
    »Ein Bier könnte ich vertragen.«
    Bei der Suche hatte ich die Qual der Wahl. Ich entschied mich für ein Dunkel aus der hauseigenen Brauerei und bestellte eine Bratwurstpfanne mit Sauerkraut und Brot.
    »Eine gute Wahl«, sagte Harry.
    Er und Thomas Weber hatten bereits gegessen, und ich war gespannt, was sie mir zu sagen hatten.
    Noch einmal erfuhr ich die Geschichte, die dem Polizisten in der Nacht auf seiner Streifenfahrt widerfahren war. Ich wollte wissen, ob Harry Stahl in der Zwischenzeit etwas herausgefunden hatte.
    Er wiegte den Kopf. Er wollte reden, doch da mein Essen gebracht wurde, wartete er ab, bis ich einige Bissen zu mir genommen hatte und zufrieden nickte.
    »Sagen wir so, John. Ich habe mich kundig gemacht oder es zumindest versucht.«
    »Ist was dabei herausgekommen?«
    »Ja, schon. Das Kloster ist vor langer Zeit von Mönchen gegründet worden, die dem Erzengel Michael zugetan waren. Sie haben es praktisch ihm zu Ehren erbaut. Es hätte alles gut gehen können, aber da hat es einige unter ihnen gegeben, die einen falschen Weg gingen. So jedenfalls hat man es gesagt und aufgeschrieben. Allerdings nicht in der offiziellen Geschichte des Klosters. Ich habe es praktisch hinten herum erfahren.«
    »Wie sah der falsche Weg aus?«, wollte ich wissen.
    »Sie starben.«
    »Oh. Und wie?«
    Harry räusperte sich. »Sie sollen sich den dunklen Mächten zugewandt haben. Die Gründe sind mir nicht bekannt. Und sie wurden wohl in den Selbstmord getrieben. Seit dieser Zeit soll es im Kloster nicht ganz geheuer sein.«
    »Inwiefern?«
    Harry Stahl hob die Schultern an. »Man spricht von bestimmten Vorgängen, die nur in der Nacht passieren. Einsame Wanderer haben einen dumpfen, drohenden Gesang gehört, und die Menschen, die alles aufschrieben, haben die Sänger auch gesehen.«
    »Wie Sie, Thomas?«, sagte ich.
    »Ja, ja…« Er nickte und hob dann die Schultern. »Aber das ist nicht oben am Kloster gewesen, sondern hier in der Stadt. Sie zogen mit ihren Gesängen über den Fluss hinweg. Es sind für mich Geistermönche gewesen, die keine Ruhe finden können.«
    Eine andere Erklärung hatte ich auch nicht. Ich sah, dass mein Freund Harry zum Reden ansetzte, sich aber nicht so richtig traute.
    Erst als ich ihm zunickte, kam er auf den Grund zu sprechen, weshalb ich nach Miltenberg gekommen war.
    »Du glaubst also, dass dieser Michael Meier etwas mit den Mönchen zu tun hat?«
    »Indirekt. Es geht erst mal um seinen Namen. Aber ich weiß auch, dass ich ihn haben muss!«
    Das letzte Wort hatte ich besonders stark betont, worauf ich mir einen verwunderten Blick einfing.
    Es hatte keinen Sinn, länger damit hinter dem Berg zu halten, und so schob ich den Teller zur Seite und beugte mich Harry entgegen.
    Es war nicht unbedingt leise im Lokal, aber ich sprach nur so laut, dass ich an unserem Tisch verstanden werden konnte.
    »Dieser Michael Meier hat es tatsächlich geschafft, mir mein Kreuz abzunehmen.«
    »Nein!«
    »Ich lüge nicht.«
    Harry sagte nichts. Er presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Ich sah auch, dass er erblasste. Nur Thomas Weber saß stumm zwischen uns.
    »Dein Kreuz, das du bewachst wie sonst nichts in der Welt?«
    »Genau das.«
    »Und es war so einfach? Hat er dich

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