1423 - Der Flirt mit dem Satan
schon zu alten Methoden greifen.«
»Zu den Beziehungen?«
Bill grinste mich an. »Genau. Du weißt, dass ich einige Leute in der Szene kenne. Leute, die sich in London gut auskennen und das Gras wachsen hören. Ich habe jemanden angerufen, der es an einer bestimmten Stelle wachsen hört.«
»Wer?«
Bill wiegte den Kopf. »Einer, der dir nicht besonders gut gefallen würde. Er bewegt sich zumeist auf der Grenze und steht manchmal auch auf der falschen Seite des Zauns. Man muss hin und wieder großzügig darüber hinwegsehen. Jedenfalls habe ich ihn angeheuert, damit er sich erkundigt, ob es irgendwelche Hinweise auf einen Flirt-Club gibt. Wenn ich alles zusammenzähle, was ich von dir gehört habe, dann kann ich davon ausgehen, dass es den Club zwar gibt, er aber ziemlich im Geheimen agiert und dass nur Eingeweihte Zutritt haben.«
»So könnte man es wirklich sehen, Bill.«
»Und da habe ich eben Hoffnung, dass mein Informant es schafft.«
»Wie heißt er denn?«
Der Reporter winkte ab. »Namen spielen hier wirklich keine Rolle. Wichtig ist das Ergebnis.«
Ich dachte an die beiden toten Frauen, die es bereits gegeben hatte und stimmte ihm zu. Manchmal muss man eben zu unorthodoxen Methoden greifen.
»Wann würde sich dein Informant denn wieder melden?«
»Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht in einer Stunde oder am Nachmittag. Das kann auch Abend werden. Eine Spur zu finden ist ja nicht einfach.«
Ich blieb hartnäckig. »Kannte er den Begriff Flirt-Club denn?«
Bill lächelte vor seiner Erwiderung. »Er konnte sich zumindest etwas darunter vorstellen, denn so richtig unbekannt war ihm der Begriff nicht. Ich habe mich auch etwas über seine Reaktion gewundert. Sie war nicht eben positiv oder hoch erfreut.«
»Warum nicht?«
»Da habe ich nicht nachgefragt. Es könnte durchaus sein, dass die Sache recht gefährlich ist.«
»Und ob sie das ist.«
»Eben, aber du wolltest mir erzählen, was du herausgefunden hast.«
Das tat ich auch. Bill hörte aufmerksam zu, und ich sah, dass er trotz der großen Hitze eine leichte Gänsehaut bekam.
»Gut hört sich das nicht an«, murmelte er.
»Da sagst du was.«
»Und du glaubst, dass unser Freund Asmodis mal wieder im Hintergrund die Fäden zieht?«
»Ja, davon gehe ich aus. Den Beweis hat mir letztendlich die Reaktion von Elsa Dunn geliefert. Sie hat wirklich voll und ganz auf den Teufel gesetzt. Aber sie war nach wie vor ein Mensch. Er hat sie nicht, wie man so schön sagt, unsterblich gemacht.«
»Das wäre noch schöner.«
»Nur wird sie nicht die einzige Person sein, die über den Club Bescheid weiß. Hinzu kommt, dass Susan Gilmore, eine von Janes Kolleginnen, ebenfalls ein Spur gefunden hat. Als ihr der Fall dann zu heiß wurde, konnte sie nicht mehr rechtzeitig genug aussteigen. Man hat sie auf verdammt schlimme Art und Weise umgebracht. Als ich sie sah, da war von ihrem Gesicht nicht mehr viel zu erkennen.«
»Schweine«, sagte Bill nur.
Ich wiedersprach nicht. Dafür überlegte ich, wie ich die weiteren Stunden des Tages verbringen sollte.
Ich konnte natürlich bei Bill Conolly bleiben und mich ausruhen oder so lange warten, bis sich sein Informant meldete. Das jedoch war nicht meine Art. Ein Tag im Garten war wunderbar, aber nicht, wenn man keinen Urlaub hatte.
»Du bist nervös, John.«
»Stimmt.«
»Weil du nicht weißt, was du tun sollst.«
»Treffer.«
»Du kannst dich ja wie ein Schauspieler fühlen. Deren Job besteht zumeist aus warten.«
»Klar, aber ich…«
Mitten im Satz wurde ich durch das Telefon unterbrochen. Bill hatte es mit in den Garten genommen, um stets erreichbar zu sein.
Er meldete sich mit einem knappen »Hallo« und nahm einen Moment später eine gespannte Haltung an. Zugleich nickte er mir zu, sodass mir klar wurde, dass der Anruf unserem Problem galt.
Der Reporter sagte nicht viel. Er hörte zu, machte auch keine Notizen, sondern sprach nur zweimal das Wort Privatvilla aus. Schließlich bedankte er sich, wobei er noch versprach, den Namen des Informanten nicht preiszugeben.
Als das Gespräch beendet war, sah ich die kleinen Schweißperlen auf Bills Stirn, die keine Folge der großen Hitze waren.
»Du siehst nicht eben fröhlich aus«, bemerkte ich.
»Das bin ich auch nicht. Aber ich kann davon ausgehen, dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben.«
»Das hast du getan…«
Bill nickte. »Du hast dich nicht geirrt, John, es gibt diesen Flirt-Club tatsächlich.«
»Super. Und wo?«
Mein Freund
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