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1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gingen, starrten wir nach vorn in die Suppe hinein. Da hatte sich nichts verändert. Auch weiter entfernt entdeckten wir die schemenhaften Gestelle, die mich auch an Totempfähle der Indianer erinnerten.
    Wir ließen die Leiche hinter uns und schritten über das Feld hinweg. Nicht mehr so wie zuvor. Jetzt wirkten unsere Bewegungen noch schwerfälliger, und ich hatte das Gefühl, als wollte uns die feuchte Erde festhalten.
    Die Vögel hatten das Gebiet verlassen. Wir vernahmen weder ein Krächzen noch irgendwelche Schreie. Von der Straße war ebenfalls kein Laut zu hören. Sie schien nicht mehr zu existieren.
    Und doch wurden wir gestört.
    Jane merkte es zuerst. Sie ging rechts von mir und einige Schrittlängen entfernt. Ein weiteres Gestell hatten wir noch nicht erreicht.
    Trotzdem musste es einen Grund für Jane geben, dass sie plötzlich stehen blieb.
    Ich wollte ihr eine Frage stellen, aber Jane winkte schon im Ansatz ab. Ich verhielt mich entsprechend und sah, dass sie zu Boden schaute.
    Sie musste dort etwas entdeckt haben.
    Ich zählte bis zehn, dann ging ich zu ihr. Diesmal fühlte sich Jane nicht gestört. Sie flüsterte nur: »Da bewegte sich was.«
    »Wo?«
    »Ich kann es dir nicht genau sagen. Es steckt im Boden, und ich hatte den Eindruck, als würde es mich verfolgen.«
    »Wie hast du es denn festgestellt?«
    »Dass sich die Erde unter mir bewegte. Sogar in Wellenform. Als würde ich von einer Schlange verfolgt. Ich kann mir auch verdammt gut vorstellen, wer sich da unten befindet.« Jane hatte sehr schnell gesprochen. Ein Zeichen, dass sie sehr erregt war. Ein solches Ereignis hatte sie nicht kommen sehen.
    Eine weitere Erklärung brauchte ich nicht. Sollte es tatsächlich einen Ghoul geben, dann konnte er sich eigentlich nur in der Erde aufhalten. Das war seine Welt. Ghouls fühlten sich am wohlsten unter der Erde in einem Labyrinth aus Tunnels und Gängen.
    Ich war nahe an Jane herangetreten. Den Blick richtete ich dabei auf den Boden. Zu sehen war nichts. Es lag auch nicht am Nebel, dass dies so war. Der Boden blieb ruhig, und ich fragte mich, ob sich Jane nicht getäuscht hatte.
    Danach fragte ich sie und erntete ein heftiges Kopf schütteln. »Auf keinen Fall habe ich mich getäuscht. Ich weiß, was ich gesehen und gespürt habe.«
    »Okay. In welche Richtung bewegte sich der Boden?«
    Jane verzog den Mund. Sie war unsicher, das hätte selbst ein Fremder erkannt. »Auch wenn du mir nicht glaubst, aber da unten ist etwas, und das wäre bei einem Ghoul nicht so unnatürlich – oder?«
    »Stimmt.«
    In Janes Stimme war der Sarkasmus nicht zu überhören. »Wir können uns ja Schaufeln besorgen und anfangen zu graben. Dann wirst du sehen, dass ich mich nicht geirrt habe.«
    »Machen wir auch. Aber zuerst schauen wir uns das Feld mal genauer an, trotz dieses Nebels.«
    Ich spürte den Druck auf meiner Brust. Natürlich glaubte ich nicht, dass sich Jane geirrt hatte. Sie verlor nicht so leicht die Nerven. Sie stand mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen. Das musste sie als Detektivin auch. Es war ihr Beruf, auch wenn sie ihn nicht mehr so oft ausübte. In den letzten Jahren hatten wir so manches Mal zusammen Fälle lösen müssen.
    Wer verbarg sich im Boden? Was steckte dahinter? Gab es einen großen Plan?
    Der Nebel nahm uns die Sicht, und er schien sich auch in meine Gedanken zu schleichen: Wir brauchten nicht mal weit zu laufen, um die nächste Vogelscheuche zu erreichen. Beim Hinschauen hatte sie noch weiter entfernt ausgesehen, doch das war nicht der Fall. Plötzlich standen wir vor ihr, und wir erkannten, dass diese Vogelscheuche keine Lumpen trug.
    Sie war mit einer Lederjacke bekleidet, unter der sie einen schwarzen Pullover trug. Die Hose war ebenfalls aus Leder.
    »Das ist wieder ein Mensch«, flüsterte Jane, wobei sie sich leicht schüttelte.
    Auch mir war nicht unbedingt wohl zumute. Man hatte ihn nicht an ein dreieckiges Gestell gebunden. Er wurde von einem Pfahl gehalten, war aber leicht nach vorn gekippt. Es sah aus, als würde er jeden Moment umfallen.
    Jane ergriff das Wort. Sie stand neben mir und zitterte, als würde sie frieren.
    »Soll ich mal eine bestimmte Frage stellen?«
    »Tu das.«
    »Wir haben im Straßengraben die Maschine gefunden. Dieser Mann hier sieht aus wie ein Motorradfahrer. Muss man da noch lange eins und eins zusammenzählen?«
    »Ich denke nicht.«
    »Unser Bankräuber, John.« Jane trat nahe an ihn heran. Sie beschäftigte sich mit seiner rechten Seite

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