1442 - Die grauen Eminenzen
mit dem Geschäft der Informationsbeschaffung auf der untersten Stufe begonnen hatte. Die Vaasuren besaßen mehr Kenntnisse als die Aiscrou, aber auch sie waren zu verbohrt, als daß sie die Möglichkeit, es könne auch Sternenstraßen geben, die nicht auf ihrer Straßenkarte verzeichnet waren, hätten in Erwägung ziehen wollen. Auch die Vaasuren wußten nichts von den Cantaro.
Von der NARGA SANT hatten sie nie gehört und erst recht nicht von der brillanten und angeblich strahlendschönen Illu Siragusa, die noch vor der Großen Katastrophe mit einer Space-Jet und drei Begleitern durch das Schwarze Loch gefallen war, das ihren Namen trug.
Für Julian Tifflor gab es keinen Zweifel, daß sein Weg nach Gamquam führte. Die Cutenexer stellten offenbar die nächsthöhere Ebene der Wissenshierarchie dar. Der Himmel mochte wissen, wer die Gimtras waren: Nach Pontima Scuds Darstellung besaßen sie noch umfangreichere Kenntnisse als die Cutenexer. Pontima Scud hatte ursprünglich vorgeschlagen, Tifflor solle in den Archiven seines Volkes nach Antworten auf seine Fragen suchen. Später dann war ihm die Idee gekommen, daß es vielleicht besser wäre, gleich die Gimtras anzusprechen. Er hatte auf die Fragen nach Illu Siragusa und der NARGA SANT zunächst ohne Interesse reagiert. War es möglich, daß er die Aufzeichnung des damaligen Gesprächs, die von Ochronosch angefertigt worden war, an eine höhere Instanz weitergeleitet und deren Interesse erregt hatte? So kam es einem fast vor. Auf einer der höheren Ebenen der Hierarchie schien jemand zu existieren, der die Namen NARGA SANT und Illu Siragusa kannte. Von diesem Jemand hatte Pontima Scud die Anweisung erhalten, die Fremden mit den Gimtras in Kontakt zu bringen.
So sah es Tifflor. Mochte es Wunschdenken sein: Er war fest davon überzeugt, daß es irgendwo in der großen Galaxis Neyscuur jemand gab, der die Antwort auf alle Fragen hatte, die ihn beschäftigten. Vielleicht waren es die Gimtras. Für wahrscheinlicher hielt er es jedoch, daß er auf der Leiter der Wissenshierarchie noch eine oder zwei Sprossen würde weiterklettern müssen.
Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wer hier auf Kaalix hinter ihnen herspionierte. Irgendwo war da einer, der die Fremden mit ihren drei Raumschiffen für eine potentielle Gefahr hielt. Daß es sich weder um die Aiscrou noch um die Vaasuren handelte, daran gab es für Julian Tifflor inzwischen keinen Zweifel mehr.
Pontima Scud hatte offen und ehrlich sein Interesse an der Lösung der Rätsel bekundet, die die Besucher aus der Fremde ihm aufgaben. Man hätte ihm zutrauen können, daß er zu Anfang Spione eingesetzt hatte. Aber jetzt, nachdem er gewissermaßen schon eine Einigung mit Tifflor erzielt hatte...?
Man mußte abwarten. Die Dinge spitzten sich zu. Julian war voller Zuversicht, daß seine Suche nach Informationen in Kürze den ersten Erfolg verzeichnen würde. Er kam in friedlicher Absicht. Die Bewohner der Galaxis Neyscuur waren friedliche Wesen. Wenn er fragte, würde man ihm die Antwort nicht verweigern. Es kam nur darauf an, den Richtigen zu fragen.
Eine Dreiviertelstunde nach dem unerfreulichen Gespräch mit Accurr rief Julian Tifflor die Mitglieder seiner Abordnung zusammen. Sie waren jetzt, ihn selbst mitgerechnet, nur noch zehn. Die Delegation der BARBAROSSA bestand aus Tosh-Poin, dem Mamositu. Er hatte inzwischen von Ferr-Moons überstürztem Aufbruch und der unplanmäßigen Abreise der BARBAROSSA erfahren. Tifflor hatte erwartet, ihn aufgelöst und verzweifelt zu sehen. Aber Tosh-Poin war die Gelassenheit selbst. Seine Bewegungen wirkten ein wenig träge, und die Augen strahlten in eigentümlichem Glanz.
Wahrscheinlich hatte er seinen Liebesschmerz mit Drogen betäubt.
Tifflor erläuterte seinen Zuhörern, was er sich hatte durch den Kopf gehen lassen. Er schloß mit den Worten: „Wir haben auf Kaalix nichts weiter verloren. Hier erfahren wir nichts. Ich werde Pontima Scud beim Wort nehmen und seine Einladung akzeptieren. Wer mich nach Gamquam begleitet und wie die Reise im einzelnen vonstatten geht, wird noch entschieden. Für uns geht es darum, keine Zeit mehr zu verlieren. Wir sind verpflichtet..."
Er unterbrach sich, als Fellmer Lloyd lauschend den Kopf hob. „Fellmer?"
„Man kommt", antwortete der Mutant.
Julian Tifflor hatte nicht erwartet, daß Accurr sich der Erniedrigung unterziehen würde, ihn noch einmal anzurufen und sich danach zu erkundigen, ob er an der Besprechung teilnehmen wolle. Er
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