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1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wegfahren?«, fragte ich.
    Sie legte den Kopf zurück und lachte. »Und dabei Carlotta allein lassen? Nein, John, das mache ich nicht. Und sie mit in den Urlaub zu nehmen, das traue ich mich nicht. Ich kann sie ja nicht in irgendeinem Hotelzimmer oder in einer Ferienwohnung verstecken. So etwas würde ich Carlotta nie antun. Ich habe mich damals entschieden, sie bei mir aufzunehmen, und dabei auch an die Konsequenzen gedacht, die so etwas mit sich bringt. Du siehst, dass ich in einem unsichtbaren Käfig stecke.«
    »Das ist mir klar.«
    Unser Gespräch schlief ein. Ich bekam Zeit, einen Blick in die Landschaft zu werfen. Es hatte kräftig geschneit, und der viele Schnee verstärkte irgendwie das Gefühl der Einsamkeit. Es gab kein Leben in dieser Umgebung. Die dicke Schneedecke und die Kälte schienen alles eingefroren zu haben.
    »Jetzt willst du fragen, wie lange wir noch zu fahren haben, nicht wahr, John?«
    »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Nein«, gab sie lachend zu. »Aber mir an deiner Stelle wäre es ebenso ergangen.«
    »Das ist ja menschlich.«
    »Wenn du hinschaust«, sie nickte zur Frontscheibe, »siehst du, dass die Hügel schon näher herangerückt sind. Kurz davor liegt der kleine See mit den toten Tieren.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist mir weiterhin ein Rätsel, wer sie getötet hat. Ich weiß es einfach nicht. Ich sehe keinen Sinn…«
    »Und was ist mit dem Schatten, den du gesehen hast?«
    »Das ist auch so ein Problem. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, ob es nun ein Vogel gewesen ist oder nicht. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass es so immens große Vögel gibt. Wenn du dir einen fliegenden Rochen vorstellst, musst du noch etwas dazurechnen. So jedenfalls sehe ich die Dinge.«
    »Eine Fledermaus wie Dracula II…«
    »Nein, nein, das trifft nicht zu. Das hätte ich erkannt, glaube es mir.«
    »Du bist die Zeugin.«
    Sie grinste und flüsterte: »Aber auch die Fahrerin. Verdammt, da vorn ist Eis.«
    In der Tat sah auch ich die Schicht, die sich vor uns wie eine lange Zunge ausgebreitet hatte. Auf der Oberfläche lag ein grünliches Schimmern, versetzt mit einigen Grautönen. Wie weit die Zunge genau reichte, war nicht zu sehen, aber über sie normal hinwegzufahren, erforderte schon ein gewisses Geschick.
    Das besaß Maxine. Wir rutschten zwar leicht weg, glitten aber nicht in einen Graben hinein und konnten die Fahrt wenig später relativ normal fortsetzen.
    Die Landschaft hatte ein anderes Gesicht bekommen. Sie öffnete sich vor uns, senkte sich leicht ab und bildete eine flache Senke, die dort aufhörte, wo die schneebedeckten Hügel begannen.
    »Wenn du nach unten schaust, kannst du bereits den kleinen See erkennen, John.«
    Ich folgte ihrem Rat und war auch froh, dass Maxine jetzt langsamer fuhr.
    Vor uns lag eine leere Gegend. Nichts rührte sich in der Senke. Die Natur hatte alles zum Erstarren gebracht. Flach und leer, dem Wind und der Kälte preisgegeben, und in der Mitte der kleine See.
    Er war auch bei diesen Wetterverhältnissen gut zu erreichen. Es ging zwar abwärts, aber der Winkel war nicht sehr steil, und es bestand auch keine große Rutschgefahr.
    Unter den Reifen rumpelte es. Wir rollten über Eisstücke hinweg, die mal lose auf der Fläche lagen oder an einigen Stellen an ihr festgebacken waren. Mit dem Lenken musste Maxine schon Acht geben, aber auch das schaffte sie locker.
    »Wir fahren bis dicht an das Ufer heran, John.«
    »Du bist der Boss.«
    »Danke, aber so sehe ich das nicht. Wenn du genau hinschaust, dann musst du schon die dunklen Flecken auf dem Eis sehen. Das sind die toten Tiere, von denen ich gesprochen habe.«
    »Danke für den Tipp.«
    Sie hatte sich nicht geirrt. Es waren tatsächlich dunkle Flecken auf der grauen Fläche. Ein Muster, nach dem sie sich verteilten, gab es nicht. Ich erkannte auch nicht, um welche Tiere es sich handelte, da musste ich mich schon auf die Tierärztin verlassen.
    Auf jeden Fall war der Unterschied zwischen kleinen und großen Kadavern zu erkennen.
    Gras war nicht mehr zu sehen. Ab und zu ragten einige gefrorene Zweige aus dem Schnee, die wie dürre Arme von Zombies aussahen, die es nicht mehr geschafft hatten, ihre Gräber zu verlassen.
    »So, wir sind da!«
    Maxine ließ den Wagen ausrollen. Dann wendete sie ihn, sodass er mit dem Heck zum See stand. Wir schnallten uns los und stiegen ins Freie. Die dicke Kleidung lag auf dem Hintersitz. Beim Aussteigen erlebte ich, dass es in dieser Senke verdammt kalt war.
    Ich

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