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1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Garten gelaufen waren.
    Es gab hier Hasen in der Nähe, aber auch die Füchse trauten sich immer mehr in die Nähe der Menschen. Sie hatten ihre Scheu verloren. Nicht nur in der Kälte, auch in den warmen Monaten bewegten sie sich im Dunstkreis der Zweibeiner.
    Mit Maxine war verabredet werden, dass Carlotta sie anrief, sollte sich irgendetwas ereignen, was außergewöhnlich war. Daran würde sich das Vogelmädchen auch halten, und Carlotta hatte sich vorgenommen, die Zeit schon herumzukriegen.
    In der Küche musste noch aufgeräumt werden. Das tat sie, als ihre Tasse leer war. Auch dieser Raum lag an der Rückseite des Hauses, und so konnte sie weiterhin in den Garten schauen, der inzwischen hell geworden war.
    Zwar zeigte sich die Sonne nicht strahlend hell, aber sie war vorhanden, denn sie kroch im Osten langsam in die Höhe und brachte wenigstens einen Hauch von Wärme.
    Carlotta räumte Tassen und benutzte Teller in die Spülmaschine und auch die Gläser vom letzten Abend. Da hatte sie noch mit Maxine zusammen gesessen. Sie hatten etwas getrunken. Maxine einen guten Rotwein, Carlotta eine Apfelschorle.
    Sie hatten über die Zukunft gesprochen, in die natürlich niemand von ihnen hineinschauen konnte. So waren sie sich einig gewesen, erst mal alles auf sich zukommen zu lassen, und sie hofften, von irgendwelchen gefährlichen Ereignissen verschont zu bleiben.
    Carlottas Leben würde weiterhin einem Versteckspiel gleichen, denn die normale Welt war noch nicht reif genug, Personen wie sie zu akzeptieren.
    Die Gläser hatten ihren Platz in der Spülmaschine gefunden. Carlotta richtete sich wieder aus ihrer gebückten Haltung auf. Automatisch warf sie einen Blick durch das Fenster in den Garten hinein – und zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen.
    Sie hatte etwas gesehen.
    Im Garten und genau zwischen zwei Bäumen stand eine fremde und dunkle Gestalt…
    ***
    »Schafft dein Wagen die Strecke denn?«, fragte ich und schaute Maxine Wells lächelnd an.
    »Und ob. Ich fahre ja den Geländewagen nicht, um in der Stadt damit angeben zu können. Den brauche ich wirklich für das freie Feld oder die Natur. Du wirst es erleben.«
    Das Versprechen wurde gehalten, denn die Reise ging in eine Gegend, in der nur vereinzelt Menschen lebten.
    Ich wusste schon, dass wir einige Kilometer fahren mussten, um in die Sidlaw Hills zu gelangen. Das Ziel lag vor den hügeligen Bergen, wo sich noch eine Ebene ausbreitete. Hier waren die Orte wirklich karg gesät. Erst jenseits der Bergkette war die Besiedlung dichter, doch dann in der Provinz Tayside ging es richtig hinein in die Einsamkeit, auf die ich gut und gern verzichten konnte.
    Wir hatten genügend Zeit, uns auf der Fahrt zu unterhalten. Ich erfuhr, dass Carlotta und Max gut miteinander zurechtkamen, obwohl auch bei den beiden nicht alles glatt ablief, denn das Vogelmädchen wollte fliegen, was ganz natürlich war.
    Das akzeptierte Maxine auch. Nur befürchtete sie, dass man Carlotta zu schnell entdecken konnte, und deshalb setzte sie bei den Ausflügen mehr auf die Dunkelheit.
    »Das kannst du auch nicht immer beibehalten. Wer fliegt schon gern nur im Dunkeln?«
    »Ich weiß, John.«
    »Willst du Carlotta denn für immer so versteckt halten?«
    Ihr Atmen glich schon einem leisen Stöhnen. »Ich weiß selbst, dass es für mich ein Problem ist. Ich habe mich noch nicht zu einer Entscheidung durchringen können. Es ist gar nicht so einfach, da den richtigen Weg zu finden.«
    »Ja, da hast du wohl Recht.«
    Sie lächelte breit. »Zum Glück hast du das Problem nicht.«
    »Richtig. Dafür quäle ich mich mit anderen herum. Dir dürften ja Dracula II und Saladin nicht unbekannt sein.«
    »In der Tat.«
    »Und was da noch alles auf mich zukommt, weiß ich einfach nicht. Keiner kann in die Zukunft schauen. Zumindest keiner von uns, und so müssen wir abwarten und können nur hoffen, dass es nicht zu schlimm wird und Menschen ihr Leben verlieren. Das sind zumindest meine Wünsche für das neue Jahr.«
    »Ich hätte an deiner Stelle auch so gedacht.«
    »Und wie läuft es in deiner Praxis?«
    »Super oder perfekt, wie auch immer. Ich habe keine Probleme, mein Geld zu verdienen. Im Gegenteil, manchmal ist es mir ein wenig zu viel. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt eine Woche Urlaub habe.«
    »Kann ich nachvollziehen, obwohl das hier ja kein Urlaub ist. Oder siehst du das anders?«
    Maxine hob die Schultern. »Überhaupt nicht. Aber was soll man machen?«
    »Wolltest du denn

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