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1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlimm gewesen, aber er trug keine, und so bekam er den Hieb voll mit. Der Vogel musste seinen Kopf noch mal gedreht haben, denn sein Schnabelhieb erwischte beide Handflächen.
    Mike Todd wollte nicht schreien. Er schrie trotzdem. Er hätte nicht gedacht, dass ein Schnabelhieb so schmerzhaft sein konnte. Blutige Furchen zeigten sich in seinen Handflächen. Er ließ sie sinken und presste sie gegen sein Gesicht, wobei er das Blut auf Wangen und Stirn verschmierte.
    Daran dachte er nicht. Er wusste, dass es jetzt um sein Leben ging.
    Diese Bestie kannte keine Gnade, und erneut kam ihm das Bild des toten Kollegen in den Sinn.
    Wenn es ihm nicht gelang, vor dieser Bestie zu fliehen, dann würde er bald so aussehen wie der tote Owen McMillan.
    Der Vogel kannte keine Gnade. Er schwebte über dem Förster und bewegte heftig seine Schwingen. Er schlug sie auf und nieder, er kam näher, stieg wieder ein kurzes Stück in die Höhe, um aus dieser Position erneut Anlauf zu nehmen.
    Der nächste Hieb!
    Es wurde wieder ein Volltreffer. Erneut erwischte es die Hände des Mannes, nur waren es diesmal nicht die Handflächen, sondern die Handrücken, durch die der Schmerz zuckte. Mike Todd hatte den Eindruck, dass ihm beim dritten Treffer beide Hände abfallen würden, doch so weit kam es nicht, denn die Bestie hatte ihre Taktik geändert. Der nächste Angriff galt der Brust des Försters.
    Todd schielte durch die Lücken seiner blutbefleckten gespreizten Finger, und er sah, dass der Vogel erneut zu einem mörderischen Schnabelhieb ausholte.
    Diesmal erwischte es die Brust weiter unten. Die lange Jacke war nicht ganz geschlossen. Der Pullover hielt bereits wie beim ersten Treffer nichts ab.
    Mike Todd war es, als hätte man ihm die Spitze eines Messers in den Leib gebohrt. Er sah nicht, dass Blut aus der Wunde quoll, er spürte es nur.
    Der Schmerz ließ ihn schreien. Zumindest glaubte er daran, aber die Schreie bestanden aus einem Stöhnen, mehr brachte Todd nicht hervor. Obwohl die Schmerzen ihn malträtierten, war ihm klar, dass er es schaffen musste, auf die Beine zu kommen. Wenn nicht, war er verloren.
    Mit einer wilden Bewegung schlug er um sich. Seine Arme wühlten sich dabei durch den Schnee, den er in die Höhe schaufelte, was den Angreifer leider nicht irritierte.
    Aber dann musste das Vogelmonstrum einen Treffer hinnehmen, der ihm einen Teil seiner Angriffswucht nahm. Und so schaffte es der Förster tatsächlich, auf die Beine zu gelangen. Nach einer Drehung im Schnee, die ihm recht gut gelang, wuchtete er sich hoch.
    Er stand.
    Zwar schwankte er und musste sich erst das Blut von seinen Augen wegwischen, doch er war in der Lage, zu laufen.
    Er sah den Wagen mit der offenen Tür in seiner Nähe.
    Todd brüllte auf.
    Dann torkelte er los…
    ***
    Horror erleben die meisten Menschen nur im Film. Das war bei Carlotta nicht der Fall.
    Sie stand am Fenster und schaute zu, was dieser verfluchte Angreifer tat, der weder ein richtiger Mensch noch ein Vogel war.
    Er bestand aus einer Mischung aus beidem, aber Carlotta konnte ihn auf keinen Fall mit sich selbst vergleichen. Sie hätte so etwas niemals getan, denn sie fühlte sich zu den Menschen hingezogen. Sie waren für sie das höchste Gut, und jetzt musste sie sehen, wie ein Mensch im Schnee lag und diesen grausamen und gnadenlosen Angriffen ausgesetzt war.
    Er würde es nicht überleben, das wusste sie. Er kam nicht mehr weg. Seine Schläge oder seine Abwehrbewegungen waren nichts weiter als hilflose Versuche. So lange er rücklings im Schnee liegen blieb, war er der Verlierer.
    Aber Carlotta wollte nicht, dass der Mann vor ihrer Haustür starb.
    Sie fühlte sich stark genug, um den Förster zu retten, auch wenn sie sich möglicherweise als Vogelmensch zeigen musste. Das war immer noch besser, als einen Menschen sterben zu lassen.
    Sie zog den Mantel aus. Kaum lag er auf dem Boden, öffnete sie die Tür. Es gab jetzt kein Überlegen mehr für sie, es gab nur noch das Handeln.
    Die Bestie war mit Todd beschäftigt. Der allerdings hatte den Schock überwunden, denn er schaffte es tatsächlich, wieder auf die Füße zu kommen.
    Und dann lief er los.
    Es war mehr ein Taumeln und Schwanken, aber er hatte ein Ziel, das für ihn die Rettung bedeuten konnte.
    Die Fahrertür seines Geländewagens stand offen. Wenn er ihn erreichte und die Tür zuschlagen konnte, hatte er noch eine Chance.
    Danach sah es nicht aus, denn der Vogelmensch merkte, was sein Opfer vorhatte. Er stieß einen Laut

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