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1456 - Catwalk in die Hölle

1456 - Catwalk in die Hölle

Titel: 1456 - Catwalk in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte ihre Augen. Dann richtete sie den kalten Blick wieder auf Glendas Gesicht. »Gut, ich werde es dir sagen. Du kommst nicht daran vorbei, wenn du schon mal hier bei uns bist. Es ist der Laufsteg, der Catwalk. Es ist genau das, was uns berühmt gemacht hat. Er ist für dich wie ein roter Teppich, der dich in ein neues Dasein führt. Ihn wirst du benutzen. Ihn wirst du bis zum Ende gehen. Du wirst genau das tun, was wir alle hinter uns haben. Erst wenn du das hinter dir hast, wirst du deine neue Geburt erleben. Du wirst aufsteigen wie der Vogel Phönix aus der Asche, denn du wirst einen Blick in die Welt geworfen haben, die dir erst dann richtig offen steht.«
    Glenda hob die Schultern. »Davon hat mir Lucius nichts gesagt. Ich bin hier, weil ich mit ihm sprechen wollte. Ich fand ihn interessant, und so habe ich versucht, ihn zu interviewen. Ich bin kein Model wie ihr und werde nicht…«
    »Doch!«, unterbrach Marlene sie und spitzte dabei die Lippen.
    »Doch, du wirst es tun. Jede, die hier ist, hat einzig und allein die Aufgabe, über den Catwalk zu gehen. Erst wenn du das hinter dir hast, gehörst du wirklich zu uns.«
    Glenda zeigte ein kaltes Lächeln. »Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich so etwas gar nicht will?«
    »Das kann ich.«
    »Bitte…«
    Marlene zeigte ein überhebliches Lächeln. »Aber dir bleibt keine andere Möglichkeit.«
    Das ist wohl wahr, dachte Glenda, und sie dachte daran, mit welch einer Sicherheit diese Marlene auftrat. Diese hatte sich bestimmt auf die anderen Frauen übertragen, die den gleichen Weg gegangen waren.
    Ihr Blick glitt nach rechts. Sie schaute über den Catwalk hinweg, der so völlig normal und harmlos aussah. Bis zu seinem Ende konnte sie schauen. Er lief dort aus, aber sie wusste nicht, ob es noch eine Lücke zwischen ihm und der Wand gab oder er an diesem Hindernis endete.
    In ihrem Innern verspürte Glenda ein bestimmtes Kribbeln, das sich zu einer Idee verdichtete.
    Ein Satz stand plötzlich unsichtbar vor ihren Augen!
    Warum eigentlich nicht?
    Glenda war in diesem Moment bereit, ein Risiko auf sich zu nehmen. Sie wollte wissen, wie die Dinge lagen, und sie wollte das Geheimnis des Catwalks kennen lernen.
    Außerdem vertraute sie auf ihre neuen Kräfte, und so stand sie vor Marlene und zeigte durch das Anheben der Schultern an, dass sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte.
    »Ja«, sagte sie, »ja…«
    Das glatte Gesicht der Domina zeigte zum ersten Mal eine Regung.
    Die Wangen zuckten, und auch in den Augen veränderte sich für einen Moment der kalte Ausdruck.
    »Ich will, Marlene.«
    »Dann wartet der Laufsteg auf dich.«
    »Und was noch?«
    Sie winkte ab. »Du wirst es erleben, Glenda. Du wirst das bekommen, was auch wir haben.« Sie hatte mit einer Stimme gesprochen, deren Klang etwas Besonderes ahnen ließ.
    »Gut, ich werde ihn jetzt betreten.«
    Glenda ging einen Schritt zur Seite, aber Marlene war schneller und streckte blitzschnell ihre Hand aus.
    »Nein, so nicht.«
    Glenda zeigte sich überrascht. »Aber du…«
    »Kein Aber, meine Liebe. Man betritt den Catwalk nicht so einfach. Wenn das neue Leben wartet, dann muss man sich von dem alten verabschieden. Verstehst du das?«
    »Ja, ich begreife das schon.«
    »Wunderbar, Glenda. Und deshalb wirst du einer Symbolik folgen, die wir alle hinter uns haben.«
    »Und welcher?«
    »Du wirst dein altes Leben verlassen, um das neue zu erreichen. Und deshalb brauchen wir ein Sinnbild. Du musst zeigen, dass du bereit bist und alles Alte von dir werfen willst.«
    »Ich kann mich nicht verändern – sorry.«
    »Doch, das kannst du.« Marlene musterte Glenda wieder vom Kopf bis zu den Füßen. »Du musst beweisen, dass du bereit bist.«
    »Okay. Und wie?«
    »Indem du dich ausziehst!«
    ***
    Glenda hatte in den letzten Sekunden des Gesprächs ihre Spannung verloren. Mit einem Mal stand sie wieder mittendrin, und sie zuckte sogar zusammen, bevor ihr Blick ebenso starr wie ihre Körperhaltung wurde.
    »Was soll ich?«, flüsterte sie.
    »Dich ausziehen.«
    Glenda Perkins schluckte. Schlagartig war wieder alles da. Sie merkte die Veränderung in ihrem Innern. Plötzlich stieg ihr das Blut wieder in den Kopf.
    »Es tut mir Leid, wenn ich dich geschockt habe«, sagte Marlene, »doch es gehört dazu. Du musst dein altes Leben abwerfen wie eine Haut. Erst wenn das geschehen ist, kannst du den Catwalk betreten und bist bereit für das Neue.«
    Glenda ärgerte sich jetzt, dass sie zugestimmt hatte. Gleichzeitig

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