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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann!«
    »Aber nicht so!«
    »Wie denn?«
    Ryan schnappte nach Luft. »Sie sollte nur ruhig sein, mehr nicht. Klar?«
    »Nein!« Auch Tom mischte sich ein. »Wir haben gar nicht so fest zugedrückt. Sie ist uns einfach weggestorben. Manche Menschen haben eben ein schwaches Herz. Das ist vielleicht bei ihr auch so gewesen.«
    »Quatsch. Doch nicht, wenn man noch so jung ist.«
    »Klar gibt es das.«
    Ryan Hurst dachte nach. Sie saßen tief in der Scheiße, das wusste er. Aber er wollte sich nicht noch zusätzlichen Stress machen und mit seinen Freunden im Clinch liegen. Man würde sie alle drei vor Gericht stellen, wenn rauskam, wer die Tat begangen hatte. Da konnte der eine die Tat nicht auf den anderen schieben, obwohl Ryan ja nicht mit gedrückt hatte. Wichtig war, dass sie jetzt zusammenhielten. Genau das sagte er ihnen auch.
    »Und wie soll das gehen?«, flüsterte Tom.
    »Indem wir die Schnauze halten.«
    Burwell lachte. »In einem Kaff wie diesem? Das glaubst du doch selbst nicht.«
    Ryan reckte sein Kinn vor. »Hör auf zu labern, verflucht. Wir haben uns in die Scheiße reingerissen und müssen gemeinsam wieder rauskommen. Wer hat uns denn gesehen? Habt ihr jemand entdeckt?«
    »Nein.«
    »Also, das ist doch schon mal gut.«
    »Nichts ist gut«, sagte Manson. »Die Bullen sind schlauer geworden. Die Wissenschaft wurde verbessert. Wie ist das denn mit Speichelproben und DNS-Analysen? Wir haben hier unsere Spuren hinterlassen und können sie auch nicht wegputzen.«
    Ryan sagte nichts. Er runzelte die Stirn und schaute zu Boden. Dabei presste er die Lippen zusammen und deutete schließlich so etwas wie ein Nicken an.
    »Das stimmt, aber ich weiß, dass die Bullen zuerst mit den alten Methoden arbeiten und herumfragen. Sie suchen Zeugen und so weiter. Ich habe keine gesehen, und wenn wir uns gegenseitig Alibis geben, haben sie nichts gegen uns in der Hand.«
    Barry und Tom schauten sich an. Ihre Mienen hellten sich dabei etwas auf. Schließlich hoben sie gemeinsam die Schultern.
    »Einverstanden?«
    »Klar. Was sonst?«
    »Dann ist alles okay. Dann müssen wir nur noch den richtigen Weg finden.«
    »Aber nicht hier!«, sagte Barry und schüttelte sich. Den Anblick der Toten zu ertragen ging ihm an die Nieren.
    »Das versteht sich.«
    Die Masken nahmen sie mit. Ryan hatte noch die Idee, Vanessa Blair anzuziehen. So waren auch die Spuren beseitigt, die auf eine Vergewaltigung hindeuteten.
    Wohl war ihnen dabei nicht. Sie vermieden es, einen Blick auf die Tote zu werfen, und sie spürten den Druck in ihrem Innern, der auch von einem schlechten Gewissen stammen konnte.
    Sogar den Staub verwischten sie so, dass ihre Fußabdrücke nicht mehr zu erkennen waren. Dann atmeten sie tief durch, öffneten die Tür und traten ins Freie.
    Sie schauten sich an, sagten nichts, und erst als sie bei ihren Bikes standen, ergriff Ryan Hurst das Wort.
    »Ab jetzt sind wir eine verschworene Gemeinschaft!«, flüsterte er.
    »Einer deckt den anderen. Ist das klar?«
    »Wir schwören es.«
    Sie reichten sich die Hände. Am Himmel trieb der Wind dunkle Wolken zusammen, als wäre dies ein Omen für die Zukunft. Sie hatten einen Mord begangen, und sie wussten jetzt, dass es einzig und allein an ihnen lag, ob man ihnen auf die Spur kommen würde oder nicht.
    Was tatsächlich passieren würde, daran dachte keiner von ihnen nicht einmal im Traum…
    ***
    Es ist so kalt, so bitter kalt!
    Noch bevor Vanessa Blair die Augen öffnete, war dies ihr erster Gedanke. Es war für sie auch schwer festzustellen, woher diese Kälte kam. Nach genauerem Überlegen wusste sie Bescheid. Sie kam nicht von außen, sondern von innen. Aber es war keine Kälte, die sie mit dem Begriff Eis in Verbindung gebracht hätte.
    Sie schaute hoch.
    Die Decke lag über ihr und zeigte eine leichte Wölbung. Wenn sie die Augen nach links drehte, sah sie die Wand, in der sich zwei kleine Fenster befanden.
    An der rechten Seite das gleiche Bild. Ansonsten gab es nur eine Leere, die irgendwie zu dieser Kälte passte.
    Ihre Unterlage war hart.
    Das machte ihr nichts aus. Es war nur die Kälte in ihrem Innern, die sie störte.
    Vanessa setzte sich hin. Sie zwinkerte und schüttelte den Kopf.
    Dann rieb sie über ihre Augen, weil sie gewisse Dinge aus einer schiefen Perspektive sah.
    Etwas war anders als sonst.
    Sie wusste nicht, warum. Aber es hing mit ihr zusammen und nicht mit der Umgebung, in der sie sich befand, obwohl auch die ihr kalt und fremd vorkam.
    Sie fror noch immer

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