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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Stunden gewesen waren, und keine Sekunde davon würde Charlie vergessen können.

    Roquette gab ihm die große, eckige Taucherbrille. Charlie spuckte hinein und verrieb den Speichel sorgfältig, ehe er die elastischen Bänder über die schwarze Haube zog.
    „Marsmensch, Raumfahrer… ich weiß nicht, wie du aussiehst. Aber unüberbietbar tüchtig."
    Charlie trug den schwarzen Tauchanzug, das Messer, die langen Flossen, Uhr, Kompaß, aufblasbare Rettungsweste, auf dem Rücken zwei Flaschen im Gestell, einen Gürtel voller orangefarbener Bleigewichte. Vor einer Minute hatte er eine weiße Boje, einen kleinen Fender, an fünfunddreißig Meter weißem Tau und beschwert mit einem Gürtelbleistück, über Bord geworfen. Der Anker schien gut zu sitzen; die RAYON DU PHARE hatte sich mit dem Bug in die Strömung gedreht. Drei Segler und, weit draußen, ein Containerschiff und ein kleiner Trampfrachter, waren die einzigen Schiffe um diese Stunde.
    „Ich bin in ziemlich genau fünfundvierzig Minuten wieder da. Ich habe dir erklärt, was zu tun ist", sagte er konzentriert und geschäftsmäßig. Er testete das Mundstück des Automaten.
    „Ich habe verstanden", sagte sie ebenso ernst. „Mach keinen Blödsinn, Charlie."
    Er klinkte die Sicherheitsleine des schweren Scheinwerfers neben den Schnellverschluß des Bleigürtels und watschelte unbeholfen die drei Schritte zur Heckreling. Er setzte sich darauf, schwang die Beine nach draußen und hob die Hand.
    „Achtung."
    Maske und Mundstück mit der einen Hand haltend, in der anderen den Scheinwerfer, ließ er sich rückwärts ins Wasser fallen. Es gab eine gischtende Fontäne, dann zuckten die Beine mit den Flossen hoch, und Charlie tauchte schräg abwärts, dem Ankertau nach.
    Aufschäumende Luftblasen kennzeichneten seinen Weg.
    Er befand sich in jenem Medium, das den Taucher schwerelos macht, ihm die Unterwasserwelt präsentiert, angenehm und gefährlich, wenn die Regeln nicht eingehalten wurden. Gegen die wichtigste Regel verstieß er bewußt:
nie allein tauchen!
Er paddelte mit den Flossen, streckte die Arme nach vorn aus und folgte dem durchhängenden Tau, an dem die Ankerkette hing. Alle Geräusche wurden weicher und deutlicher. Das Licht nahm ab, je tiefer er sank. Die Luft in dem Schlauchsystem gab ihre vertrauten Zischlaute von sich. Dreißig Meter. Der Scheinwerfer sandte einen weißen Kegel durch das klare, dunkle Wasser. Fische näherten sich, ein kleiner Schwarm winziger, neugieriger Zappler, die wie auf Kommando ihre Schwenkungen durchführten. Vierzig Meter. Der Grund hob sich ihm dunkel entgegen. Von rechts schwebte das weiße dünne Tau heran, mit dem Charlie nach Echolot-Anzeige den höchsten Punkt der unterseeischen Erhebung markiert hatte. Er folgte dem Tau und befand sich fast sofort dicht über Grund. Zuerst schwamm er um das tief eingesunkene, unsichtbare Blei einen Kreis und suchte den Boden nach Spuren ab. Er fand nicht, was er suchte, aber der Boden präsentierte sich ihm so, wie er es erwartet hatte: Bewuchs, das übliche Seegetier am Boden, ein paar Bierdosen und Flaschen, Fische und ein kleiner Oktopus. Es war ein von Felstrümmern durchsetzter Boden aus grobem Sand. Sorgfältig suchte der Taucher den Boden ab, grub an mehreren Stellen ein Loch und sah - er merkte es an den Anstrengungen schon seit einiger Zeit -, daß die Strömung die feineren Sandkörner davontrug. Er hatte sich vorher vorgestellt, wie ein Wrack von Treibsand verschüttet wurde, hatte Dünen gezeichnet und ahnte zumindest, wie der rein physikalische Vorgang im Idealfall ablief. Suchend schwamm er hin und her, kontrollierte die Zeit, die Tiefe und die Richtung, und schließlich entdeckte er das auffallende Echo, das sich als scharfe Spitze auf dem Bildschirm abgezeichnet hatte.
    Es war ein Felsen, etwa so groß wie sein Boot. Die Form war dreieckigspatenförmig. Wie ein Turm ragte er am Rand der angeschwemmten Masse aus dem Grund. Der Scheinwerferkegel erfaßte immer nur Teile des Steines. Vorsichtig umschwamm Charlie den wuchtigen Block.
    Er lag seit Jahrhunderten hier und war dicht bewachsen. Vor langer Zeit war ein Teil der Felswand dort oben abgesprengt worden und heruntergebrochen, einer der Vorgänge, wie sie ständig in der Natur stattfanden. Der Felsen stand mitten in der Strömung, und im Strömungsschatten war der Sand besonders hoch abgelagert.
    Charlie umrundete den Block und sah, daß der Meeresgrund an der anderen Seite glatt war und einen beträchtlichen

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