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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wurden heller und deutlicher. Die Priester schleppten an langen Stangen, die ihrerseits ein grobes Netz hielten, den truhengroßen Sarkophag des überwältigten Dämons mit sich und wanderten bis Mitternacht über den Sand.
    Sie gruben den Sarg am Fuß eines Felsens ein, an dem bereits ein sehr tiefes Loch geschaufelt worden war. Nicht einmal einfache Helfer hatten die Arbeit ausführen dürfen. Bewaffnete Priester eskortierten die schwitzende Karawane und sicherten nach allen Seiten.
    Unbemerkt wurde der Sarg des Seth-Hega-Ib verscharrt.
    Er schien verschwunden zu sein, denn niemand erinnerte sich nach zwei, drei Generationen an die mörderischen Priester des Schwarzen Tempels und deren Herrscher.
    In ewigem Dunkel lag dort, tief im Sand der nubischen Wüste, das Sarggefängnis des Seth-Hega-Ib. Als die Priester zurückwanderten, richteten sie ihre Blicke hinauf zu den göttlichen Sternen und zum Mond.
    Zwischen den Sternen war ein Lichtpunkt erschienen, der sich von den anderen Sternen unterschied. Er zog einen dünnen Schweif hinter sich her, wie eine Fackel, die ein rennender Mann trug. Die Priester des Re sahen ihn als Glücksbringer an.
    Eine furchtbare Ewigkeit brach für den Dämon an.
    Er war lebendig begraben. Sein Leben wurde in der endlosen Zeit, die nun folgte, zu einem zusammenschrumpfenden Etwas - vergleichbar mit seinem Körper, der kein Wasser mehr enthielt. Irgendwann schlief Seth-Hega-Ib ein.
    Und irgendwann erwachte er wieder.

    Jetzt saßen sie an der langen Theke der alten, dämmerigen Bar des Restaurants. Über ihnen hing ein riesiges Bild schräg in einem wuchtigen Rahmen. Ein Stilleben, das anscheinend sämtliche Früchte, Tiere und Fische zeigte, die seit undenklichen Zeiten in Frankreich zu wohlschmeckenden Speisen verarbeitet worden waren. Charlie saß neben Roquette. Ihre Schultern und Knie berührten sich. Vor ihnen standen kleine Espressotassen und große Calvadosgläser. Im Hintergrund spielte ein alter Fischer auf der Mundharmonika.
    „Habe ich zuviel versprochen? Ich esse gern hier", meinte Charlie. „War gut, nicht wahr?"
    „Und preiswert", gab sie zurück. „Und ganz verrückt gemütlich."
    „Stimmt. Sogar die beiden Barmädchen passen in die Dekoration."
    Wände und Decke aus grobem Verputz, dicken Balken und Steinplatten ließen das Alter des Hauses erkennen. Zwei nette alte Damen bedienten die wenigen Gäste. Ein paar Fischer tranken Pastis und Rotwein und unterhielten sich laut. Die Wände waren mit uralten Teilen von Booten geschmückt, mit vergilbten Bildern, die ausnahmslos Seeszenen zeigten, einigen Gruppenphotos aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, verstaubten Kunstblumen in riesigen falschen „antiken" Vasen. Aber die Sessel, Tische und Regale waren penibel sauber. Im Kamin brannte ein mächtiges Stück Treibholz. „Lassen wir es nicht zu spät werden", sagte Charlie leise. „Das wird morgen nicht ganz leicht sein. Ich kenne das Gebiet nicht."
    „Erst Viertel nach neun", antwortete Roquette nach einem Blick auf seine große Uhr. „Gibt's noch ein Glas für die arme Roquette?"
    „Auch zwei oder drei", murmelte er und fuhr behutsam mit den Fingern durch ihr Haar. „Woher kennst du eigentlich diese Wrackstelle?"
    Sie hob das fast leere Glas und trank einen winzigen Schluck.
    „Vor vielen Jahren", erwiderte sie zögernd, und er merkte, daß es ihr nicht leicht fiel, darüber zu sprechen, „kannte ich einen alten Mann. Er war seltsam und erzählte seltsame Geschichten. Sie wimmelten von Geistern, Vampiren, Dämonen und Werwölfen."
    „Und du glaubst so ein Zeug?" unterbrach er sie und bestellte bei der grauhaarigen Wirtin.
    „Ich glaube, daß es mehr unerklärliche Dinge gibt, als wir wissen. Von dem, was an Seltsamkeiten auf der Welt passiert, ist nicht alles rational erklärbar."
    „Das mag sein, aber… "
    „Der Alte, übrigens hochgebildet, erzählte mir unter vielen Geschichten drei, nun, Legenden, die ich mir besonders merkte. Nein, es waren vier. Von den zwei Tontöpfen voller Schmuck und Münzen, die ich schließlich ausgraben konnte."
    Der dunkelbraune Calvados bewegte sich zwei Finger hoch in den großen, runden Schwenkern und verbreitete, als sie die Gläser in die Hand nahmen, seinen unnachahmlichen Geruch.
    „Ich verstehe. Wenn eine Story zutrifft, tun es auch die anderen?" erkundigte sich Charlie ohne Ironie. Langsam nickte Roquette.
    „Er schilderte mir, als sei er dabeigewesen, den Untergang des römischen Schiffes dort drüben. Er

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