1466 - Tödliche Küsse
nicht ohne Grund getan. Er brauchte sie und ihren Mund und gab ihr zunächst das Gefühl, dass sie die Herrin in diesem Spiel war.
Nora atmete nur durch die Nase. Er bekam das Luftholen mit.
Auch das Stöhnen tief in ihrer Kehle, das sich anhörte, als käme es aus dem Maul eines Tieres.
Sie hatte ihren Spaß. Caine auch, aber nur, wenn er an die nahe Zukunft dachte. Nora würde vorerst sein letztes Opfer werden, und sie würde ihm das geben, was er brauchte, um ihn auf eine bestimmte Art und Weise unsterblich zu machen.
Ihre Zunge tanzte in seinem Mund. Es interessierte ihn nicht. Er blieb so verdammt cool und hielt seine Augen offen, denn Nora hatte ihre geschlossen.
Attila Caine wollte sich das Gesetz des Handelns nicht aus den Händen nehmen lassen. Er war derjenige, der bestimmte, wann es anfing und es aufhörte. Der erste Kuss reichte, der zweite würde anders werden, und dann würde er den Verlauf bestimmen. Er hatte sie zunächst nur in Sicherheit wiegen wollen.
Caine fing damit an, sich von ihr zu lösen. Er tat es nicht abrupt, sondern recht langsam. Er drückte sie zurück und umfasste gleichzeitig ihre Arme, um den Griff in seinem Nacken zu lösen.
Nora gehorchte. Zuerst hatte sie nichts mitbekommen, aber Caine erhöhte den Druck, und dann musste sie sich einfach von ihm lösen, auch wenn es ihr schwer fiel.
Die Augen hielt sie weiterhin geschlossen. Sie schien sich gegen ihr Schicksal wehren zu wollen, und da sich ihre Lippen jetzt getrennt hatten, drang ein jämmerlich und enttäuscht klingender Laut aus ihrer Kehle.
Attila Caine schaute auf sie nieder. In seinem Blick war kein Gefühl zu lesen.
Der Kuss hatte Nora mitgenommen, das wusste er. Sie war innerlich aufgewühlt und brannte auch weiterhin. Es würde dauern, bis sie sich wieder erholt hatte und so weit war, dass er wieder normal mit ihr sprechen konnte.
Er schaute auf ihren nackten Körper. Seine Mundwinkel verzogen sich verächtlich. In seiner Tasche steckte ein Tuch, mit dem er sich den Schweiß abtupfte. Das Erfrischungstuch war mit Pfefferminz getränkt, dessen Geruch er so mochte.
Noras Körper zuckte ebenso wie der Mund. Sie schien erst jetzt zu merken, dass sich Attila von ihr entfernt hatte. Aber sie dachte noch nicht daran, die Augen zu öffnen. Sie gab sich weiterhin den letzten Erlebnissen hin, wobei sich Caine auch nicht bewegte und ihren Körper nach wie vor mit seinen Blicken regelrecht sezierte.
Das war nicht mehr der einer jungen Frau. Sie hätte noch viel an sich arbeiten können, es gab eben Zonen, die dem Alter Tribut zollten. Aber er würde es ihr nie sagen. Verlogene Komplimente zu machen, das gehörte zu seinem Job.
Nora Quinn öffnete die Augen. Sie schaute schräg in die Höhe, und ihr Blick traf das Gesicht des Mannes mit den dunkelbraunen Haaren. Augenblicklich veränderte sich der Ausdruck auf den Zügen des Mannes. Die Starre fiel ab, der schmale Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er ihr zunickte.
Mit einer müden Bewegung hob Nora ihren rechten Arm. Caine wusste, was sie wollte, und er umfasste ihre Hand, die von einem leichten Schweißfilm bedeckt war, ebenso wie ihr gesamter Körper.
»Nun…?« fragte er gedehnt.
Nora wusste, dass er eine Antwort erwartete. Noch immer innerlich aufgewühlt, suchte sie nach den richtigen Worten. Aber sie war nicht in der Lage, sich selbst so zu beschreiben, wie sie sich fühlte.
Und so stieß sie nur einen Satz hervor.
»Es war wunderbar…«
»Danke, meine Schöne.«
»Hör auf. Du brauchst dich nicht zu bedanken, ich muss es tun. Aber ich weiß, dass es nicht das Ende gewesen ist, sondern nur ein Anfang. Stimmt das?«
»Du hast völlig Recht.«
Nora stöhnte vor Erleichterung. »Und wann geht es weiter? Wie lange willst du mich noch zittern lassen?«
»Ein wenig.«
Sie beschwerte sich, indem sie den Kopf schüttelte. »Bitte, du weißt doch, wie scharf ich bin. Ich brenne! Ich kann es nicht mehr aushalten. Tu mir den Gefallen und mach weiter.«
»Haben wir nicht Zeit?«
»Ja, das schon, aber…«
»Wir werden uns erst erholen, und ich möchte, dass wir zunächst ein Glas trinken.«
»Champagner?«
Er hob die Schultern. »Was sonst? Nur für uns beide habe ich ihn kalt gestellt. Unsere Gläser sind leer, ich muss sie füllen.«
Diese Aufgabe ließ er sich nicht nehmen. Es war eben seine Tour.
Bei fast jeder Kundin ging er nach dieser Methode vor, und als er sah, wie der Rose in die Gläser perlte, da verzog sich sein Gesicht zu einem Lächeln,
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