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1468 - Tanz im Totenreich

1468 - Tanz im Totenreich

Titel: 1468 - Tanz im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auftraten.
    Glenda hatte das Rollo vor das Fenster gezogen.
    Viel Lust zum Arbeiten hatte sie nicht.
    Sie machte sich auch Gedanken darüber, dass John Sinclair in der vergangenen Nacht Besuch von einer Toten gehabt hatte. Das war schon ungewöhnlich, aber nicht unglaublich, denn daran hatte sich Glenda längst gewöhnt.
    Sie musste sich um ihre Arbeit kümmern. Es war ein Protokoll zu tippen. Dabei ging es um das Problem der vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung, um das Sir James gebeten hatte. Er hatte selbst an dieser Podiumsdiskussion teilgenommen und wollte alle Aussagen und Ergebnisse schriftlich vorliegen haben.
    Glenda hatte den Text kurz überflogen und auch ausgerechnet, dass sich der Text über mindestens zehn Seiten hinziehen würde.
    Das war nicht eben wenig.
    Am Mittag wollte sie damit fertig sein, das hatte sie ihrem Chef versprochen.
    Sie dachte nicht mehr an die Wärme und auch nicht an das, was John Sinclair erlebt hatte. Sie musste sich einfach zu stark konzentrieren, sodass sie selbst ihre Umgebung vergaß. Es kam ihr nur darauf an, so schnell wie möglich fertig zu werden.
    Die Tür öffnete sich nicht, obwohl es für einen Moment den Anschein hatte, weil es dort eine Bewegung gab.
    Das sah Glenda nicht. Da hätte sie schon den Kopf nach links drehen müssen. So bekam sie auch nicht mir, dass von draußen etwas in die Tür eindrang, sich für einen Moment innerhalb des Holzmusters abzeichnete und dann lautlos nach vorn glitt.
    Es war Marietta Abel!
    Je mehr sie sich aus dem Holz der Tür löste, umso dichter wurde ihre Gestalt, und als sie den ersten Schritt nach vorn ging, sah sie aus wie immer.
    Hell, sehr hell, bleich, aber nicht durchsichtig. Es war auch nicht zu erkennen, dass sie feinstofflich war, denn sie bestand nicht aus einem Ektoplasma.
    Sie blieb vor der Tür stehen und schaute sich um. Das heißt, sie blickte eigentlich nur nach vorn. So übersah sie das gesamte Büro und erkannte auch die Tür am anderen Ende, hinter der ein weiteres Büro lag. Auch das hatte Marietta noch nie zuvor gesehen, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass sie dort den Arbeitsplatz des Geisterjägers John Sinclair fand.
    Die dunkelhaarige Frau vor dem Computer kannte sie nicht. Sie tippte etwas von einem Zettel ab. Die Person war dabei so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie den Blick nicht einmal wendete und sich nur für das interessierte, was sie schrieb.
    Marietta Abel bewegte sich vor. Sie ging, aber sie war nicht zu hören. Man konnte sie als einen schleichenden Schatten bezeichnen, der eine neue Umgebung erkunden will.
    Dabei geriet sie in das Streifenmuster auf dem Fußboden, das die Sonnenstrahlen, die von der Jalousie gefiltert wurden, dort hinterließen.
    Es hätte eigentlich an ihr hoch kriechen und sich auf ihrem Körper abzeichnen müssen, aber das passierte nicht. Das Muster blieb auf dem Boden und wurde von Marietta durchquert, ohne dass es sich veränderte. Es war auch kein Laut zu hören, als sich der Eindringling bewegte, so wurde Glenda Perkins nicht aufmerksam.
    Bis sich plötzlich die Tür öffnete, ohne dass angeklopft worden wäre. Ein Frauenschrei, ein dumpfer Fall, und Glenda wurde aus ihrer Konzentration gerissen. Sie fuhr herum und sah die Kollegin an der Tür stehen, die ihr versprochen hatte, frische Kirschen mitzubringen, was auch so war. Nur hielt sie den Korb mit den Kirschen nicht mehr in den Händen. Sie hatte ihn fallen lassen. Er lag auf dem Boden, war aber mit der Unterseite zuerst aufgeprallt, sodass nur einige Kirschen herausgeschleudert worden waren.
    Die Frau mit den kurzen grauen Haaren stand da wie eine Statue.
    Sie hatte eine Hand über den offenen Mund gelegt.
    Glenda drehte sich auf dem Stuhl. Sie war über die starre Haltung der Kollegin verwundert, die ihr versprochen hatte, ihr Kirschen aus dem eigenen Garten mitzubringen.
    »He, Gwen, was ist los?«
    Gwen schüttelte den Kopf.
    »Sag doch was!«
    Die Frau ließ langsam ihre Hand sinken. So war der Mund wieder frei, und sie konnte sprechen. Glenda merkte, dass es ihr schwer fiel.
    Die Worte drangen nicht nur stotternd hervor, sondern auch noch flüsternd.
    »Ein Geist!«
    Glenda stand auf. »Bitte, was?«
    »Ich habe einen Geist gesehen.«
    »Hör auf, das ist nicht wahr!«
    »Doch, doch.«
    »Und wo soll dieser Geist gewesen sein?«
    »Hier bei dir. Bei dir im Büro. Ich sah ihn, und als ich eintrat, da löste er sich auf.«
    Glenda bückte sich und sammelte die Kirschen auf. »Deshalb hast du also den

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